
Dabei hätte alles so schön werden können. Als frischgebackene Absolventin der Polizeiakademie steuert Katrin ihrem ersten Arbeitstag in der dunklen Sci-Fi Großstadt entgegen. Nach einer kurzen Intro Sequenz, in welcher die junge ambitionierte Frau eben diese Geschichte erzählt findet ihr euch inmitten des grauen und düsteren Polizeigebäudes wieder. Beim Waffenwart sollen jetzt erstmal Ausrüstung und Schießeisen aufgenommen und getestet werden. Schön nur, daß mir dies als Spieler niemand sagt. Tutorial scheint da offenbar ein Fremdwort zu sein.
Also lauft ihr erstmal etwas desorientiert per Point & Click durch das unspektakulär aus der Vogelperspektive präsentierte Revier. Zwar habt ihr hier dank einer 360° Grad freibeweglichen Kamera eigentlich das gesamte Spielfeld im Glück, werdet euch aber desöfteren mit der Manöverierung selbiger abmühen. Zu oft versperren Wände die Sicht oder am Einstellwinkel muß manuell nachjustiert werden.

Das ist die einsatzfreudige Katrin
Wer zudem kein Freund von Anleitungen ist, wird es anfangs recht schwer haben. Zwar lassen sich auch am Interface eine Vielzahl der Hotkeys für die einzelnen Bewegungen einsehen, viele Details bleiben jedoch erstmal im verborgenen. Irgendwann greift ihr entnervt zu Anleitung um eben doch alle Kniffe zu erlernen, zumal ihr zuvor vergeblich im Optionsmenü nach einer Möglichkeit gesucht habt, die Steuerung euren eigenen Wünschen anzupassen.
Ist dies dann halbwegs gemeistert und das Polizeirevier erkundet, geht es raus in die große, weite und böse Welt. Allerdings ändert sich hier dann die mittlerweile vertraute Steuerung abermals und verlangt erneutes erlernen. Glücklicherweise funktioniert dies nun aber weitaus einfacher, zumal sich Katrin und ihre Kollegen nun nur noch rundenbasierend bewegen dürfen. Bei der Tatsache, daß jede Aktion eine bestimmte Anzahl an Punkten verbraucht, fühlt man sich fast an das wohl immer noch beste rundenbasierte Strategiespiel dieser Art, Jagged Alliance 2, erinnert. Leider erreicht Cops 2170 - The Power of Law nicht ansatzweise nur die klasse des großen Sir-Tech Meisterwerks.

Der Spielablauf ist einfach langweilig. Mit insgesamt 7 anderen Kollegen in der Truppe, welche individuell ausgestattet/ausgerüstet werden wollen, zieht ihr wie beschrieben rundenweise in die Kämpfe und setzt neben Schnellfeuer- und Handwaffen und so nettes Spielzeug wie u. a. Hand- und Blendgranaten ein.

Ein Future-Cop und sein trostloser Alltag
Offenbar ist in der Zukunft die Bevölkerung fast so wie die PC-Universe Redaktion vom Virus der MMORPGs befallen worden, denn auf den Straßen sind praktisch kaum Zivilpersonen zu sehen. Gemeinsam mit den unglaublich tristen Hintergründen und den mageren, teilweise richtig häßlichen Texturen ergibt sich da nicht gerade ein hübsches Bild. Wenigstens blieben vereinzelte Ruckler die Ausnahme und animationstechnisch ging das präsentierte in Ordnung.
Immerhin die Soundspezis dürfen sich auf die Schulter klopfen, denn musikalisch geht der Titel halbwegs in Ordnung. Stimmungsvoll sind da vorallem die ständigen Durchsagen im Polizeirevier oder auch die ganz passable englische Sprachausgabe. Die Text im Spiel wurden übrigens anders als die Synchro komplett ins Deutsche übersetzt.

Auch mit schlägkräftigen Fahrzeugen zieht Ihr gegen die Unterwelt

Was unterm Strich bleibt ist ein böses Beispiel für das völlige verschenken von Potential. Denn die Story als auch das Spielsystem hätten bei entsprechender Programmierung mit Sicherheit viel mehr hergeben können. Kombiniert mit der üblen Optik ergibt sich trotz des vergünstigten Preises von 30 Euro ein leicht zu widerstehendes Angebot, das ihr besser meiden solltet.
Achja, und wie heißt der Entwickler gleich nochmal? MiST Land? Ein Schelm wer böses dabei denkt...
Systemanforderungen:
- P3 800 Mhz
- 128 MB RAM
- GeForce 2 (32 MB)
- 700 MB freier Festplattenspeicher