Commando im Test

Atari 7800
1985 veröffentlichte Capcom das Shoot Em Up Commando in der Spielhalle, das mit genialem Soundtrack und schweißtreibenden Gefechten aus der Top Down Perspektive punkten konnte. Versionen für das Armstrad CPC, NES und den Commodore 64 folgten kurz darauf und natürlich blieb auch Atari nicht von einer Umsetzung verschont, neben Versionen für das Atari 2600 und den Atari ST wurde 1989 auch ein Port für das Atari 7800 nachgereicht. Ob Commando auch auf dem Atari 7800 eine gute Figur abgibt, soll nun der Test klären.

Wie das Arcadeoriginal beginnt auch die 7800er Fassung damit, dass euer Kommando per Hubschrauber über dem Zielgebiet abgesetzt wird. Keine zwei Sekunden später nehmen euch auch schon die ersten Feinde ins Visier und ab da an steht ihr unter Dauerbeschuss. Ziel des Spiels ist es möglichst unversehrt vom südlichen Startpunkt aus nach Norden vorzudringen, um dann in einer finalen Schlacht die feindliche Festung des Gebietes zu nehmen. Insgesamt gibt es vier Schwierigkeitsgrade und acht Level, die ihr nacheinander bewältigen müsst, um euch am Ende von einer hübschen Dame feiern zu lassen. Neben zahlreichen Fußsoldaten, die euch mit Maschinenpistolen, Mörsern und Raketenwerfern beackern, erwarten euch auf eurer ein Mann Mission unter anderem auch Taucher und Soldaten, die sich in Schützengräben verschanzt haben und nur mithilfe eurer Granaten ausgeschaltet werden können. Während des Spielverlaufs bekommt ihr es zudem immer wieder mit Motorradfahrern und Panzerwagen zu tun, die euch überrollen, wenn ihr nicht rechtzeitig ausweichen könnt. Besonders nett sind auch die Biker, die euch von Brücken aus mit Granaten bewerfen.

Anfangs seid ihr mit einer halbautomatischen Waffe und einer handvoll Granaten ausgerüstet, in den Leveln könnt ihr aber noch vollautomatische Sturmgewehre, Munitionskisten und Messer finden. Letztere helfen euch im Nahkampf, bzw. machen diesen erst möglich, da ihr ohne eure Klinge feindlichen Angriffen schutzlos ausgeliefert seid und bei Berührung sofort das Zeitliche segnet. Gleiches gilt auch für die feindlichen Geschosse und Granaten, nach einem Treffer seid ihr geschlagen und müsst den Spielabschnitt von neuem beginnen. Fairerweise fliegen die Geschosse der Gegner im Zeitlupentempo durch die Luft, sodass euch immer ein bisschen Zeit bleibt, um auszuweichen. Zudem reicht das Feuer eurer Waffe deutlich weiter, als dass eurer Feinde, was ihr euch immer zum Vorteil machen solltet, um die Gegnermassen in Schach zu halten. Leider ist Commando durch euren Reichweitenvorteil (den es so in der C64 Version nicht gibt) und etwas behäbigere Gegner deutlich einfacher als die C-64 Fassung geworden.


Aber keine Sorge, anfangs werdet ihr trotz aller Reichweitenvorteile tausend Tode sterben, sodass euch erst nach zahlreichen Versuchen neue Gebiete erschließen werden (nach drei Bildschirmtoden heißt es Game Over). Commando gewährt euch dabei keinen Stillstand, meistens erscheinen am rechten und linken Bildschirmrand für jeden getöteten Soldaten kurze Zeit später neue. Da heißt es dauernd in Bewegung bleiben, wenn man etwas mehr vom Spiel sehen möchte. Kennt ihr jedoch erst einmal die Bewegungsabläufe, Schussradien und Spawnpunkte eurer Gegner, habt ihr kaum noch Probleme die Level zu meistern, höchste Konzentration natürlich immer vorausgesetzt. Generell hat es sich während des Testens als beste Taktik erwiesen, konsequent in der Bildschirmmitte zu bleiben, da euch die neu erscheinenden Feinde so aufgrund ihrer kurzen Reichweite nur selten überraschen werden. Am Ende der Level erwartet euch, wie schon erwähnt, jedesmal eine große Schlacht um die Festung des Gebietes, die euch nochmal alles abfordert, bevor ihr das Level erfolgreich beenden könnt. In mehreren Wellen strömen feindliche Soldaten aus der Festung, die bis zum letzten Mann besiegt werden wollen. Auch hier gilt es bloß nicht in die Mangel nehmen lassen und am Besten aus sicherer Position (neben dem Tor an der Mauer gekauert) auf eure Feinde lauern.


Die Steuerung von Commando ist sehr eingängig und das sonst oft so nervige diagonale Zielen, stellt dank großzügiger Kollisionsabfrage kein Problem dar - vorbildlich. Eine Taste dient zum Feuern eurer Primärwaffe, eine zum Granaten werfen. Die Granaten können übrigens nur nach vorn geworfen werden, auch wenn ihr nach links oder rechts zielt, fliegt die Granate immer gen oberen Bildschirmrand. Aufgrund des kleinen Explosionsradius, solltet ihr beim Werfen eurer Granaten auch peinlichst genau auf die Flugkurve achten, um überhaupt etwas zu treffen. Jeder vernichtete Feind bringt übrigens Punkte, die auf euren Highscore angerechnet werden und ab einer bestimmten Punktzahl ein Bonusleben einbringen. Während der Level könnt ihr auch verschiedene Aktionen Bonuspunkte einsammeln, u.a. für das Erledigen der flinken, grünen Kommandanten oder die Rettung von Kriegsgefangenen. Commando bietet euch auch einen Zweispielermodus, der aber nur begrenzt Freude macht, da man nicht gemeinsam in den Krieg ziehen kann, sondern nur hintereinander, was mit lästigen Wartezeiten für den jeweiligen Mitspieler verbunden ist.


Grafisch ist die 7800er Fassung ungefähr mit der C-64 Version gleichauf , kann aber zusätzlich mit volleren Farben punkten. Die Hintergründe strotzen nur so vor Details (Palmen, Blockhütten, Jets, etc.) und die verschiedenen Feinde sind ordentlich designt und animiert. Leider fehlen die Explosionen beim Zerstören von Fahrzeugen und auch andere Effekte sind nicht ganz so hübsch wie die vergleichbarer Titel, z.B. Ikari Warriors. Dennoch zählt Commando zu den hübschesten Spielen auf dem 7800. Soundtechnisch kann Commando ebenfalls überzeugen, dank Pokey Soundchip, kriegt ihr für 7800er Verhältnisse überragende Musik geboten, die aber dennoch weit hinter der genialen Musik der C64 Version zurückliegt. Einige Soundeffekte klingen zwar nach wie vor etwas piepsig, gehen aber im Großen und Ganzen in Ordnung. 1988 wurde Commando übrigens wegen Kriegsverherrlichung von der BPjS indiziert, 2005 aber auf Grundlage einer erneuten Prüfung als Teil der Capcom Classics Collection ab 12 Jahren freigegeben.

Philipp meint:

Philipp

Commando ist auch auf dem Atari 7800 ein Tophit. Grandiose Spielbarkeit, tolles Leveldesign und überzeugende Technik lassen keinen Besitzer eines Atari 7800 am Kauf eines Modules vorbeikommen. Leider ist das Spiel etwas zu kurz geraten. 

Positiv

  • leichter Einstieg
  • super Technik

Negativ

  • zu kurz
  • keine Bosskämpfe
Userwertung
5 2 Stimmen
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Commando Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1989
Vermarkter Atari
Wertung 8.4
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