Cliver Barker's Jericho im Test


Im späteren Spielverlauf, habt ihr die Möglichkeit von allen weiteren sechs Mitglieder nach Belieben deren Kontrolle zu übernehmen. Neben Ross stehen euch noch Lt. Abigail Black, Sgt. Wilhelmina Church, Father Paul Rawlings, Cpt. Xavier Jones, Cpl. Simone Cole sowie Sgt. Frank Delgado zur Verfügung. Im Detail heben sich alle auf unterschiedliche Weise voneinander ab, was Magie und Feuerkraft anbelangen. In eurer ersten Mission sucht ihr eine trostlose Wüstenstadt im mittleren Osten auf. In al-Khali trefft ihr dann euer erstes mal auf die schaurigen Kreaturen, die sich euch zahlreich in den Weg stellen werden. Die häufigen Ballereinlagen erfordern nicht viel von euren virtuellen Schießkünsten, doch bei den größeren Brocken ist obererste Vorsicht geboten. Wer den Ausgeburten der Hölle zu nahe tritt, bekommt nach dem Ableben der Kreaturen eine Art Explosion zu spüren, die euch schon mit einem Treffer ganz ausschalten kann. Im schlimmsten Fall droht euch das Spielende und ihr müsst an den oft ungünstig gesetzten Kontrollpunkten das Spiel wieder aufnehmen.
Neben der Dauer-Action wird das Spielgeschehen von In-Game Zwischensequenzen unterbrochen und euch werden neue Missionsziele aufgetragen, was wiederum nur mit mehr Ballern verbunden wird. Außerdem wird auch die verworren Story weiter voran getrieben. Sobald ihr die Möglichkeit habt, die Charaktere zu wechseln, bekommt die stupide Ballerorgie die nötige Abwechslung verpasst. So könnt ihr dann mit einem Nodachi (Schwert), große Mini-Gun, Scharfschützengewehr und verschiedenen MP`s die Gegnerhorden aufs Korn nehmen. Bei dem hohen Gegneraufkommen artet es meistens in einem großen Massensterben aus. So dass ihr die meiste Zeit nur die verwundeten Teamkameraden heilt, nur um ein paar Sekunden später wieder niedergeschossen zu werden.
Ganz nett sind die übernatürlichen Kräfte der einzelnen Jericho-Kämpfer. So kann z.B. der Seher der Gruppe mit seinem Geist durch verschlossene Gitter „gehen“ und dort einen Schalter aktivieren oder einen Gegner aus der Ferne kontrollieren, um eine Wand aufzusprengen. Mit dem Einsatz der unterschiedlichen Fähigkeiten und dem hin und her wechseln der einzelnen Kameraden bekommt die eintönige Ballerorgie ihre gewisse Würze. Dennoch bleibt das Spiel gameplaymäßig weit unter den Möglichkeiten, was einen faden Beigeschmack hinterlässt und ja – sogar ein wenig Enttäuschung. Da wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen. Auch eine richtige Gruselatmosphäre kann aufgrund der vielen Schusswechsel gar nicht so wirklich auftreten, was der Atmosphäre sehr zu schaffen macht, den Spieler überhaupt ins Geschehen mit hineinzuziehen. Dabei ist das Design der Gegner äußerst gelungen und eigentlich wie geschaffen um für schaurige Spielstunden sorgen zu können. Dennoch bekommt das Spiel meiner Meinung einfach keine Gruselstimmung hin und kann auch spielerisch nur bedingt überzeugen. Da helfen auch die kleinere QTE-ähnlichen Einlagen nicht, um an der Spielspaßwertung zu rütteln.
Grafisch ist das Spiel ganz ordentlich ausgefallen, auch wenn es bei weitem nicht mehr so beeindruckend ist, wie noch auf den ersten Screenshots zuvor. Die Gegner sehen zwar nach wie vor hervorragend aus und der Glitscheffekt könnte organischer nicht wirken, doch dafür schwächelt die Umgebungsgrafik ordentlich und unterfordert die ATI Gpu mit langweiligen Einheitstexturen. Soundtechnisch wird euch eine ordentliche deutsche Synchronisation geboten, die im Vergleich zu anderen Lokalisierungen mit guten Sprechern auftrumpfen kann. Leider machen die Mimiken der Jericho-Leute keine gute Figur bei der Sache und drücken den Eindruck, der ansonsten tadellosen Sprachausgabe. Musikalisch rückt der Titel eher nur bedingt ins Rampenlicht und kommt größtenteils mit Standardgruselmucke daher. Die Steuerung geht absolut in Ordnung und sollte selbst für Genreneulinge kein Problem sein.
Christopher meint:
Positiv
- Gegnerdesign
- Sprachausgabe
Negativ
- Schwache Atmosphäre
- Langweilige Ballerrei
- Mangelnde Abwechslung
Userwertung
Clive Barker`s: Jericho kann spielerisch mit dem älteren Bruder nicht mithalten und zeigt sich überwiegend von seiner eher schlechten Seite. Stupides Dauergeballer, abwechslungsarmes Gameplay, langweiliges Leveldesign und strunzdumme K.I. gehören zu den größten Lastern des Spiels. Positiv hingegen kann die gute Synchronisation und das Gegnerdesign auffallen. Alles in einem ist Jericho ein enttäuschender Shooter geworden, der wohl nur hartgesottenen Fans von zünftigen Ballerspielen freude bereiten wird. Wer mit einem Kauf liebäugelt, sollte allem voran zuerst die Demo Version probeweise anzocken.