
Was erwartet fröhliche Weltenbauer also hier bei einem Kauf? Zunächst einmal acht neue Szenarien, die mit Vorliebe in der Antike angesiedelt wurden. Außerdem kommen Macintosh Besitzer nun auch in den Genuß diverser bislang der Windowswelt vorbehaltener und von Spielern erstellter Warlords Szenarien. Doch nicht nur das hat sich geändert - auch bei den im Spiel vertretenen Völkern ist einiges in Bewegung geraten und insgesamt sechs neue Kandidaten stehen menschlichen Kriegsherren zur Wahl. Das Repertoire reicht dabei von rotbärtigen Wikingern, gestählten Kelten und wackeren Karthagern über das afrikanische Civ-Kultvolk der Zulu, gewandten Koreanern und den Osmanen. Doch auch die bestehenden Zivilisationen erhielten in Form neuer Herrscher wie Winston Churchill (England), Caesar (Rom), Ramses II. (Ägypten) und Stalin (Russland) frisches Blut. Zudem gibt es mit imperialistisch, schützend und charismatisch nun drei neue Charaktermerkmale, was die Individualität der jeweiligen Herrscher stärken.

Aufgeforstet wurde auch das Baumenü - neben den Stallungen (für erfahrene Reitereinheiten) verpasste man jedem Volk ein spezielles universelles Gebäude, dass eine Eigenart repräsentieren soll. So baut man im Heimatland des "Manchester-Kapitalismus" (England) beispielsweise eine Börse für viel Goldertrag, während die Ägypter schon recht früh im Spiel Momente bauen können und so ihre kulturelle Dominanz schnell vergrößern. Mit dem Tempel der Artemis, der Großen Mauer (optisch sehr schick!) und der Universität von Sankore halten zudem drei weitere Weltwunder Einzug ins Spiel.

Natürlich ließe sich die Liste der Detailverbesserungen nun noch beliebig lang strecken, was den Umfang dieses Berichts aber wohl sprengen würde. Um euch also keinen adäquaten Valium-Ersatz in Textform zu bieten, beschränke ich mich noch auf zwei Details, nämlich Vasallenstaaten und große Generäle. Letztere tauchen von nun an im Spiel ähnlich anderen großen Persönlichkeiten auf und können neben der Immigration als Spezialist einer Stadt auch zur Führung von Armeen verwendet werden, was einen deutlichen Zuwachs in Sachen Erfahrungspunkte (20) bringt.

Noch spannender ist das neuartige Vasallenverhältnis, daß Staaten nun eingehen können. Sei es als Kapitulationserklärung nach einem desolaten Kriegsverlauf oder aus Angst vor einem Überfall des aggressiven Nachbarn, es kommt Bewegung in die zugegeben etwas angestaubten Diplomatiemenüs bei Civilization 4. Gerade bedingt durch diese Tatsache kommt es nun viel häufiger zu Bündnissen und der Schaffung verschiedener Machtblöcke und Koalitionen, welche um die Vorherrschaft ringen. Und so kann es trotz des materiellen Nachteils (Tributzahlungen an den Schützer) in brenzligen Situationen doch schon mal ganz günstig sein, sich zumindest zeitweise freiwillig unter die Obhut eines starken Nachbarn zu stellen, um das eigene Überleben sicher zu stellen.

Während diese für Außenstehende vermeintlich kleinen Änderungen das Spielerlebnis in erfreulich andere Bahnen lenken, tut man sich bei der Technik schon schwere. Offensichtlich scheinen einige Bugs gut ausgemerzt worden zu sein, außer einigen neuen musikalischen Erweiterungen scheint sich hier aber nichts geändert zu haben. Insbesondere der Hardwarehunger scheint unbegrenzt und lässt selbst Besitzer hochgezüchteter PPC Macintoshs bitterlich weinen. Ich würde zwar behaupten, dass Civilization 4 dank zweier Patches und dem Add-On mittlerweile gefühlsmäßig etwas flotter über den Monitor turnt, aber verbürgen möchte ich mich dafür auch nicht. Wer sich an das Abenteuer wagt und auch große Weltkarten spielen möchte, der sollte mindestens 1 GB Ram, eine 2 Ghz G5 CPU und eine gute Grafikkarte (ab 128 MB) sein Eigen nennen...
Wer das Hauptprogramm von Civilization 4 liebte, der wird auch das Add-On vergöttern. Zumal die eingebrachten Neuerungen wirklich allesamt sehr sinnvoll sind und das Strategiespiel nun noch "runder" erscheinen lassen. Aus diesem Grunde gibt es für dieses Add-on dieses Mal tatsächlich eine klare Kaufempfehlung!