
Legt man die DVD in die Konsole ein begrüßt der Startbildschirm den Spieler direkt mit den anwählbaren Spielmodi. Man kann an einem Turnier teilnehmen, einzelne Rennen fahren, um damit genug Dinare (eine Währung aus dem alten Rom) zu verdienen um neue Kurse frei zu schalten, oder man entscheidet sich für den Multiplayer-Modus. Auch wenn man in den Optionen zwischen 3 verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen kann, so empfiehlt es sich trotzdem, vorher die „Lern-Kurse“ zu fahren. Gerade an dieser Stelle verdient das Spiel einige Pluspunkte. Viele Kollegen, die ebenfalls ein Review zu Circus Maximus geschrieben haben, beklagen sich über die „katastrophale“ Steuerung des Spiels. Da stellt sich mir die Frage: Was an dieser Steuerung ist denn so kompliziert? Da unser White Label kein Booklet besaß und wir somit auch nicht wussten, was man mit welchem Button auf dem Xbox-Controller macht, bekam ich anfangs Panik, als ich die DVD erhielt. Doch die Überraschung war groß, als ich nach wenigen Minuten die komplette Steuerung beherrschte.

Gerade weil unsere Kollegen die Steuerung von Circus Maximus so oft bemängelt haben, möchte ich an dieser Stelle mal für Aufklärung sorgen. Stellen wir uns mal vor, wir stehen in einem solchen Streitwagen und haben die Zügel in den Händen. Überlegen wir mal weiter: Wie lenkt man zum Beispiel ein Pferd nach Links? Richtig, in dem man den linken Zügel nach hinten zieht. Also? Wie haben die Programmierer das bei Circus Maximus gemacht? Sie haben die Zügel auf die Schultertasten des Controllers gelegt. So, jetzt wissen wir, wie man ein Pferd lenkt. Und wie bremst man ein Pferd? …In dem man beide Zügel nach hinten zieht. Sprich der Spieler muss beide Schultertasten „ziehen“, damit der Streitwagen abbremst. Gerade diese Tastenbelegung lässt meiner Meinung nach erst das „Streitwagen-Feeling“ aufkommen. Und wie bewegt man das Gefährt vom Fleck? In dem man die A-Taste so lange drückt, bis eine kleine Anzeige in der Mitte des oberen Bildschirmrands in den grünen Bereich rückt. Der linke Joystick lenkt den Streitwagen, der Rechte dient der Gewichtsverlagerung in den Kurven. Die restlichen Buttons sind mit verschiedenen Angriffsmethoden belegt. So, wenn mir jetzt noch jemand erklären könnte, was in dieser Steuerung kompliziert oder umständlich ist, der kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen.
Die Grafik ist allerdings sehr enttäuschend ausgefallen. Auch wenn die ganzen Screenshots, die schon unzählige Monate vor dem Release des Games im Netz geisterten, ein anderes Bild abgaben, so ist die endgültige Version des Spiels für die Power der Xbox eine einzige Beleidigung. Liebe Programmierer, da hätte man wirklich wesentlich mehr rausholen können. Triste Landschaften, beinahe 2-dimensionale Bäume und Büsche und die Zuschauermassen der Arenen entpuppen sich als „Pappaufsteller-Polygone“. Die Bewegungen der Fahrer, so wie deren Pferde sind hingegen recht schön und flüssig ausgefallen. Ob man es einfach nicht geschafft hat oder es nie gewollt hat, die Grafik-Power der Xbox nutzt Circus Maximus nicht im Ansatz aus.

Die Sound-Untermalung verdient meiner Meinung nach zumindest ein kleines Lob. Das Wiehern der Pferde hört sich genauso realistisch an, wie das Gezwitscher der Vögel oder das Plätschern des Wassers. Jeder kennt die originellen Sprüche der Allianz-Truppen in Halo, wenn man ein halbes Magazin aus dem Rohr seiner Halbautomatik auf diese abfeuert. Auch Circus Maximus begegnet dem Spieler mit einem Haufen origineller Kommentare der Charaktere. Sprüche wie „Meine Frau ist eh wesentlich hübscher als deine!“ gehören ganz einfach zum Spielgeschehen und entlocken dem Spieler trotz des doch Recht schnellen Gameplays immer wieder ein Lächeln. Was die musikalische Untermalung des Spielgeschehens betrifft, hält sich Circus Maximus eher verdeckt. Nur die Menüs, sowie vereinzelte Rennen besitzen überhaupt eine Hintergrundmusik. Warum hier nicht irgendwelche fetzigen Tracks zu hören sind, wissen wohl nur die Entwickler selbst. Auch wenn man sich bei Kodiak nicht die Mühe hat machen wollen, eigene Stücke für das Game zu entwerfen, so hätte man dem Spieler wenigstens die Möglichkeit geben sollen, seine eigenen Tracks von der Festplatte der Xbox abzuspielen.

Geniale Idee, schlechte Umsetzung! Die Grafik ist nicht gerade das Gelbe vom Ei und die musikalische Untermalung ist so gut wie gar nicht vorhanden. Das Spiel macht insgesamt einen recht unfertigen Eindruck. Und mit einer Fortsetzung, in der die Herrschaften von Kodiak dann alles besser machen könnten, wird es, ausgehend von der Miserablen Qualität von Circus Maximus – Chariot Wars, sicherlich nicht geben. Schade drum, denn die Spielidee ist wirklich gut. Aber so schlecht machen, will ich das Spiel an dieser Stelle nun auch nicht. Denn gerade der Punkt, der von vielen Kollegen stark kritisiert wurde, ist meiner Meinung nach das überzeugendste an dem Game: die Steuerung. Eine bessere Tastenbelegung kann ich mir für ein Spiel aus diesem doch extrem seltenen Genre kaum vorstellen. Gerade hier verdient das Spiel ein großes Lob. Von einem Kauf muss hier in jedem Falle abgeraten werden. Denn in Punkto Langzeitmotivation versagt das Spiel kläglich. Man hat noch keine 2 Stunden gespielt und das wenig abwechslungsreiche Spielgeschehen fängt an zu langweilen. Nur für absolute Fans von Ben Hur und altertümlichen Rennen im alten Rom sollten bei Circus Maximus – Chariot Wars zugreifen.