Call of Duty 4: Modern Warfare im Test

Nintendo DS
Nachdem Call of Duty 4: Modern Warfare auf den Next-Gen Konsolen Höchstwertungen einfahren konnte, stellt sich für die Nintendo DS Umsetzung natürlich die Frage, ob man an die Wertungen der Konsolenversionen anschliessen kann. Zudem gilt es ja noch diverse Kritiker davon zu überzeugen, dass der Nintendo DS doch eine geeignete Plattform für Egoshooter ist. Kann die mobile Version des Tophits also ebenfalls überzeugen und dem in Verruf geratenen Genre auf dem Nintendo DS neue Impulse verleihen?
Genau wie in der Konsolenfassung, ist Call of Duty 4 Modern Warfare in unseren Tagen angesiedelt. Und auch hier übernehmt ihr die Kontrolle über Sondereinsatzkräfte der SAS, doch Story und Handlung haben kaum etwas mit den grossen Brüdern zu tun. Zwar geht es auch in der DS Version darum Terroristen davon abzuhalten, die Welt zu bedrohen und "abhanden gekommene" Atombomben wiederzufinden, Mc Tavish oder Paul Jackson werdet ihr aber nicht spielen. Russische Ultranationalisten dürfen aber auch auf dem Nintendo DS nicht fehlen. Entwickelt wurde die DS Version übrigens von N Space, die sich auch schon für den gelungenen Gamecube Shooter Geist verantwortlich zeigten.

Gesteuert wird mit Steuerkreuz und Stylus, wobei sich das Steuerungssetup wie schon bei anderen Ego Abenteuern auf dem Nintendo DS als "Handkiller" offenbart - längeres Spielen ohne Blessuren unmöglich. Aktionen wie Waffenwechsel, Granaten oder Spezialmanöver wie Bombenentschärfen werden günstigerweise auf dem Touchscreen als kleines Symbol eingeblendet und können jederzeit schnell und problemlos per Klick genutzt werden. Granaten lassen sich auf diese Weise übrigens auch zum "Absender" zurückwerfen. Auch ducken und rennen (Doppelklick Steuerkreuz unten bzw oben) gehen mühelos vonstatten. Nur der immer wieder gebrauchte Zoommodus bereitet etwas Probleme:


Um in den Zoommodus zu kommen, müsst ihr zweimal schnell hintereinander mit dem Stylus auf den Touchscreen tippen, was zu Problemen wie beim Springen in Metroid Prime : Hunters führt. So aktiviert ihr schon mal ungewollt die Zoomfunktion und wenn es drauf ankommt hat man zum Teil Probleme in den Zoommodus zu wechseln. Eine bessere Lösung wäre hier sicher ein Zugriff per Symbol auf dem Touchscreen gewesen. Nach einer kurzen Trainingseinlage, in der ihr mit der grundlegenden Steuerung vertraut werdet, wird euer Stützpunkt von Terroristen angegriffen und es geht gleich voll zur Sache. Mit dem Gewehr im Anschlag kämpft ihr euch wie schon in den Vorgängern von Checkpoint zu Checkpoint und erlebt dabei viele gescriptete Momente. So geratet ihr schon mal in Hinterhalte und erhaltet wie immer Kommandos von euren zahlreichen Teamkameraden.

Das alte Call of Duty Feeling ist also auch auf dem Nintendo DS voll und ganz erhalten geblieben. Nur habt ihr es diesmal wesentlich seltener mit Situationen zu tun, in denen ihr euch mit nicht enden wollendem Gegnernachschub herumplagen müsst. Zwischendurch gibt es auch etwas Abwechslung in Form von kleineren Aktionen, so müsst ihr zum Beispiel Bomben legen oder entschärfen. Dazu müsst ihr entweder wie beim heissen Draht eine bestimmte Linie in kurzer Zeit möglichst genau mit dem Stylus nachmalen oder in einem Pipes artigen Minispielchen die Verbindungsdrähte richtig anordnen, um einen Zahlencode zu erhalten. Schweres Geschütz wie feindliche Panzer räumt ihr wie immer per Airstrike aus dem Weg. Leider gestaltet sich das Waffenbalancing von Call of Duty 4 auf dem Nintendo DS als unausgegoren. Wo ihr mit Sturmgewehren nur ein paar Schüsse braucht, kann es mit den Maschinenpistolen schon mal eine halbe Minute dauern, bis ihr eure Widersacher umgenietet habt. Ein Kopfschuss führt aber mit allen Waffen schnell zum Ziel.


Der eindeutige Höhepunkt des Spiels sind die öfters vorkommenden Fahrzeugmissionen, bei denen ihr euch nur auf das Zielen konzentrieren müsst. Mal müsst ihr mit einem Humvee aus eurer Basis flüchten, mal eure Jungs am Boden bei einer Nacht und Nebelaktion tatkräftig aus der Luft aus unterstützen. Spielerisch perfekt umgesetzt und tadellos auf die Möglichkeiten des Nintendo DS zugeschnitten, erwarten euch wilde Verfolgungsjagden, Luftkämpfe und Rettungsmissionen. Die Terroristenhatz treibt euch durch insgesamt zwölf abwechslungsreiche Szenarien, die unter anderem in abgelegenen russischen Provinzen oder auf Frachschiffen spielen.

Das Spiel ist relativ leicht, nur selten gibt es unfaire Stellen, die ihr öfters spielen müsst und dank des fairen Checkpointsystems kommt wenig Frust auf. Leider ist Call of Duty 4 nicht besonders lang, nach ca. sieben Stunden habt ihr den Singleplayermodus durchgespielt. Um euch noch weiter bei der Stange zu halten, gibt es glücklicherweise noch den Multiplayermodus. Der ist mit fehlendem Online Support zwar nicht mehr ganz zeitgemäss, aber trotzdem gut gelungen. Auf insgesamt sieben Maps könnt ihr euch in vier verschiedenen Spielmodi mit bis zu drei Kumpanen die Hölle heiss machen. Alles in allem eine spassige Angelegenheit, bei der auch das Single Card Play unterstützt wird.



Grafisch wurde solide Arbeit abgeliefert. Zwar ist bei Call of Duty 4 nicht ganz soviel los wie Brothers in Arms DS, dafür läuft die Engine flüssiger und sauberer, was sich positiv auf Spielspass auswirkt. Die Figuren wirken zwar etwas steif in ihren Bewegungen, sind aber insgesamt sehr hübsch modelliert, wie auch der Rest der Umgebung und Fahrzeuge. Nur die Waffen sehen zum Teil im Zoommodus etwas bescheiden aus, so ist euer Sturmgewehr in Nahansicht kaum noch als solches zu erkennen. Zum Teil ist erstaunlich viel los auf dem Bildschirm (gerade bei den Fahrzeugmissionen), meist habt ihr es aber mit gerade mal drei bis vier Gegnern gleichzeitig zu tun. Das Problem des Aufpixelns kennt Call of Duty 4 übrigens nicht, alle Texturen scheinen leicht gefiltert zu sein.

Leider geht die Framerate bei der gebotenen Grafikpracht desöfteren in die Knie, was zwar selten Konsequenzen für euch hat, sich aber doch bemerkbar macht. Die Explosion sehen leider etwas merkwürdig (um nicht zu sagen billig) aus, was sich aber anhand der sonst tollen Arbeit gerne verschmerzen lässt. Die Geschichte wird leider nur durch Standbilder und kurze Zwischensequenzen in Spielgrafik erzählt, Videosequenzen gibt es keine. Die Gewaltdarstellung hält sich mit leichten Blutwolken und blinkend verschwindenden Leichen zwar in Grenzen, trotzdem schiesst ihr auf menschliche Gegner und auch das Szenario ist dank aktuellem Bezug keinesfalls realitätsfern. Definitiv nichts für Kinder!

Beim Sound hat man sich selbst übertroffen. Call of Duty glänzt mit einer komplett deutschen, professionellen Sprachausgabe, perfekt abgemixten Soundeffekten und einem orchesttralen Soundtrack mit vielen treibenden Musikstücken. So realistisch wie in Call of Duty 4 Modern Warfare sind euch auf dem Nintendo DS die feindlichen Projektile noch nie um die Ohren gezischt.

Philipp meint:

Philipp

Call of Duty 4 ist kein schlechtes Spiel, doch irgendwie will wie schon bei Brothers in Arms DS nicht das rechte Shooterfeeling aufkommen. Die Steuerung per Stylus ist gerade in hektischen Situationen einfach zu umständlich und auf die Dauer nicht gerade gesund für die Sehnenscheiden. Ansonsten ist das Spiel sehr spassig, neben dem tollen Multiplayer sind die Fahrzeugmissionen, das eindeutige Highlight des Spiels. Wer auf dem Nintendo DS auf Action aus der Egoperspektive nicht verzichten kann, findet in Call of Duty sicher einen guten Vertreter - alle anderen greifen lieber zur besseren Konsolenfassung.

Positiv

  • saubere Grafikengine
  • komplett deutsche Sprachausgabe
  • actionreiche Fahrzeugmissionen

Negativ

  • relativ kurz
  • Pistolen / MPs eindeutig zu schwach
  • kein Online Multiplayer
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  • von wahrheit:

    Original von cenobite So, ich hab das Spiel jetzt (endlich) durch. Die letzte Mission (Game Over) war echt übel. Obwohl, eigentlich war nur diese Verfolgungsjagd die Hölle. Ich hab immer versucht, tatsächlich auf die Verfolger zu schießen. Dabei reicht es völlig aus, wenn man...

  • von cenobite:

    So, ich hab das Spiel jetzt (endlich) durch. Die letzte Mission (Game Over) war echt übel. Obwohl, eigentlich war nur diese Verfolgungsjagd die Hölle. Ich hab immer versucht, tatsächlich auf die Verfolger zu schießen. Dabei reicht es völlig aus, wenn man ab und zu auf sie feuert und ansonsten...

  • von zico:

    Okay ich denke das fehlende Blut hätte ich verkraften können, aber auf einen kompletten Spielmodus zu verzichten seh ich nicht ein...

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Call of Duty 4: Modern Warfare Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl -
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12. November 2007
Vermarkter Activision
Wertung 7
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