
"Willkommen in der Welt von Burstrick!"
Es gibt zwei Spielmodi, die sich stark voneinander unterscheiden. Im Hindernisrennen wird man von einem Boot durch diverse Wasserlandschaften gezogen und muss versuchen, Ringe aufzusammeln und Sprungschanzen zu erwischen, um Tricks auszuführen. Nur wenn man die Mindestpunktzahl erreicht, qualifiziert man sich für eine weitere Runde. Hat man einen Kurs drei Mal erfolgreich abgeschlossen, darf man seine Fähigkeiten im nächsten Level unter Beweis stellen. Insgesamt gibt es sechs Abschnitte, bis man das Ende des Spiels erreicht hat. Allerdings kann man noch acht zusätzliche Levels freispielen und den Weg zur Spitze dann etwas individueller gestalten. Der zweite Modus des Games ist ein reines Trickturnier, in dem es nur darum geht, in einer vorgegebenen Zeit besonders viele akrobatische Sprungeinlagen auszuführen.
Leider kann "Burstrick" spielerisch nicht überzeugen. Die Grundidee ist zwar gut, aber die Umsetzung ist aufgrund eines derben Fehlers ordentlich misslungen. Denn im Gegensatz zu anderen trickbasierten Sportspielen wie "Tony Hawk´s Pro Skater 2" gibt es wesentlich weniger Möglichkeiten, das Geschehen zu beeinflussen. Im Hindernisrennen muss man beispielsweise nur seinen Charakter steuern und ordentlich Gas geben. Alle Tricks werden automatisch ausgeführt und die Punktzahl ist durch die Farbe der jeweiligen Sprungschanze bereits vorbestimmt. Wer jetzt glaubt, dass er wenigstens im zweiten Modus verschiedene Aktionen kombinieren und somit immer neue und waghalsigere Sprünge ausführen kann, wird ein weiteres Mal enttäuscht. Denn hier ist das Spielprinzip noch simpler ausgefallen und das Ganze wirkt eher wie ein Trainingsmodus. Dem Spieler werden bestimmte Tastenkombinationen vorgegeben, die schnell gedrückt werden müssen, damit die Spielfigur ein wenig Luftakrobatik zeigt. Einfallsloser und langweiliger geht es wohl kaum noch. Da hilft es auch nicht viel, dass "Burstrick" mit etwa 40 Tricks ein angemessenes Repertoire bietet.
Um Langzeitmotivation zu gewährleisten, haben sich die Programmierer zwar Einiges einfallen lassen, aber auch diese Maßnahmen können nicht über das reichlich dünne Gameplay hinwegtäuschen. So gibt es fünf Charaktere und sechs Wakeboards, die verschiedene Stärken und Schwächen haben. Allerdings lohnt sich das Experimentieren mit unterschiedlichen Kombinationen kaum, da die Auswirkungen auf das Spiel nicht besonders gravierend sind. Auch die zwei erspielbaren Bonus-Boards und der versteckte Charakter werden niemanden dazu bringen, "Burstrick" noch einmal aus dem Schrank zu holen, wenn das Ende einmal erreicht wurde. Aufgrund des recht niedrigen Schwierigkeitsgrades verschwindet das Game schon nach einem Tag in der hintersten Ecke der Spielesammlung.
Die Grafik ist schön bunt. Das ist aber auch schon das einzig Positive, was man darüber sagen kann, denn insgesamt erinnert das Wasserspektakel an die ersten 3D-Spiele auf 32Bit-Konsolen. Sowohl die Hintergründe als auch die Spielfiguren wirken unglaublich grob und pixelig. Auch die Trickanimationen sind eine Zumutung. Zum Glück sorgt ein mittelmäßiger Lens-Flare-Effekt dafür, dass man die abgehackten Bewegungsabläufe nicht jedes Mal gut erkennen kann. Wenigstens wurde versucht, die verschiedenen Levels optisch abwechslungsreich zu gestalten. So fährt man in einem Abschnitt vor der Skyline einer riesigen Metropole und im nächsten bildet ein urzeitlicher Dschungel die Kulisse für das Rennen. Allerlei Details wie verschiedene Boote oder ein Schwarm Möwen sollen das Spiel ebenfalls aufwerten, gehen aber aufgrund der bereits genannten Mankos völlig unter. Lediglich der Sound schafft es, in die gehobene Mittelmäßigkeit vorzudringen. Die Musikstücke, die vor allem mit schnellen Beats für Stimmung sorgen und manchmal durch vereinzelte Voice-Samples aufgelockert werden, hat man zwar in ähnlicher Art schon in unzähligen anderen Games gehört, aber immerhin ist die Anzahl groß genug, um für ein wenig akustische Abwechslung zu sorgen. Die Soundeffekte hingegen sind zu spärlich gesät, um eine realistische Atmosphäre aufkommen zu lassen.
Selbst wenn man ein Fan von Sportspielen mit Trickeinlagen ist, sollte man von "Burstrick" die Finger lassen. Die Grafik wirkt ziemlich antik und das Gameplay bietet viel zu wenig, um auch nur den Hauch von Spielspaß aufkommen zu lassen. Da sollte man lieber bei den altbewährten Spielen der "Cool Boarders"-Serie bleiben, die eine ähnliche Grundidee wesentlich besser umsetzen.