Boogie im Test

Nintendo Wii
Ihr seid felsenfest der Ansicht, daß tief in eurem Innersten Startalente schlummern? Quasi ein zweiter Dieter Bohlen auf deutschem Boden? Dann hat man bei Electronic Arts vielleicht genau den richtigen Titel für euch im Software Lineup - Boogie! Das gemeinsam mit einem Mikrofon in einer Big Box ausgelieferte Boogie lässt euch nämlich so richtig Dance Club Atmosphäre schnuppern und bekannte Disco Hymnen ins Mikro gröhlen - zur Belustigung von anwesenden Besuchern und der umliegenden Nachbarschaft selbstverständlich..
Boogie holt euch dabei zurück in die 70er Jahre, dem Jahrzehnt der bunten Farben, gesellschaftlichen Umbrüche und beginnenden Staatsverschuldung riesigen Ausmaßes. Auch wenn man anfänglich im eigentlich aufgeräumten Hauptmenü von den verschiedensten Spielmodi zunächst etwas erschlagen wird, so lichtet sich spätestens nach einem kurzen Anspielen bereits der Nebel der Unwissenheit.





Das man unter "Practice" etwa eine Trainingsmöglichkeit findet dürfte relativ offensichtlich sein, der Dance Mode hingegen verspricht dem Namen nach leider etwas gehaltvollere Kost, als er denn wirklich bietet. In einem einfachen Rhytmusspiel müsst ihr nämlich einfach die Wiimote nach oben, unten, links oder rechts bewegen - und dies möglichst mit dem Rhytmus der Musik harmonierend. Der Beat dröhnt dabei sogar aus den Mini-Lautsprechern der Wiimote und selbst wer sich selbst als "Takt-Bastard" und "Tanzmuffel" bezeichnen würde, sollte hier vor keine Probleme gestellt werden. Vielleicht auch, weil dieser Modus mit Tanzen genau soviel zu tun hat wie der Trabbi mit einem Ferrari. Wer möchte, kann seinem Zappelphillipp-Syndrom im übrigen auch gemeinsam mit anderen Nintendo Wii Fans im Partymodus ausleben.

Doch vielleicht liegt euch ja eher der Gesang? Also nichts wie das mitgelieferte USB Mikrofon einstecken, abwarten bis vollautomatisch die Treiber installiert wurden und endlich im Karaoke Modus loslegen. Hier ist Name Programm und wer schon einmal eine wundervolle Karaoke Bar besucht hat oder Singstar auf der PS2 kennt, der weiß sicher was ihn hier erwartet: Während der Text nämlich am unteren Bildschirmrand durchläuft und sich euer Charakter oben mit einen Tanzeinlage abmüht, dürft ihr eure Lieblingssongs schmettern.





Wer keine Gelegenheit auslassen möchte, sich vor Freunden und Verwandtschaft zu blamieren, darf seinen Auftritt zudem auf einem von 30 Speicherplätzen zu Vorführungszwecken festhalten. Ein Video Maker lässt euch hierbei die Aufnahmen auch noch geringfügig z. B. mit zusätzlichen Lichteffekten aufpeppen, da alle Aufnahmen aber nicht auf SD Karte übertragbar oder gar ins Netz zu stellen sind, ist dies aber irgendwie wohl eher eine wenig reizvolle Option.

Wäre da als letzte Auswahlmöglichkeit des Hauptmenüs schließlich noch der Storymodus zu benennen, der in der Tat wirklich "das Letzte" ist. Aufgehangen an einer äußerst banalen Story (erzählt zwischen euren Auftritten) hangelt ihr euch hier mit fünf verschiedenen Charakteren durch Dance & Karaoke Einlagen in langweiliger Mischung, nur um dafür am Ende ein paar Tokens zu kassieren. Mit selbigen Tokens lassen sich dann neue Songs freischalten und zusätzliche Outfits für die agierenden Protagonisten erwerben.





Immerhin technisch klappt bei Boogie soweit alles - das Logitech USB Mikrofon wird anstandslos erkannt und unterstützt, wenn auch die Erkennung (softwareseitig) nicht ganz so gut wie z. B. bei Singstar auf der PS2 ausfällt. Von den Black Eyed Peas über Jackson 5 bis hin zu den Village People mit YMCA warten hier 39 Lieder darauf von euch geträllert zu werden, leider allerdings nur als (gut gemachte) Cover Versionen. Überzeugend ist Boogie auch in Punkto Klangqualität, besonders natürlich in Dolby Pro Logic II. Warum allerdings z. B. der Storymodus komplett ohne Sprachausgabe der agierenden Akteure auskommt, bleibt wohl ein Rätsel. Ansonsten muß sich auch die Grafik von Boogie mit ihrem stark Comic inspirierten Look nicht verstecken. Der Stil ist einzigartig und recht sympathisch, die Animationen der "Tanzbären" ansehnlich und an 50/60 Hz Unterstützung sowie die 480p Kompatibilität wurde sogar auch noch gedacht.

Sebastian meint:

Sebastian

 Einen äußerst dürftigen Dance Modus, einen langweiligen Storymodus und wenigstens eine brauchbare Karaoke Option bekommen Nintendo Wii Besitzer mit dieser 50 Euro teuren Packung serviert. Sofern es eure Vorstellung von Spielspaß ist, mit einem grünen Hulk-Verschnitt über die Bühne zu turnen und dabei "Everybody Kung Fu Fighting" zu gröhlen, solltet ihr die Investition in Betracht ziehen. Boogie ist aber definitiv kein Wii Titel, für den ich alles stehen oder liegen lassen würde...

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Forum
  • von CD-i:

    Boogie hat schon was gutes, habs ja mal als turnier gespielt. Im gegensatz zu singstr kann man die Original Stimme abstellen und nur die eigene hören, was imo Karaoke besonders ausmacht ...

  • von Dragon:

    Gäbe es Singstar nicht- Hätte Boogie ne Chance. Viele Erwachsene Väter (Amazonreviews) scheinen jedenfalls froh über das Spiel zu sein. Ich hab mir das mal kurz angesehen und fand es anspruchlos aber spaßig....

  • von dR.kReBz:

    Das Samba de Amigo für Wii kommt is nun ja nen alter Hut. Aber warum muss Gearbox das Game entwickeln? Traut SEGA sich das nich mehr zu? @Topic: Boogie is doch super der reinfall......

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Boogie Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. August 2007
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 5.6
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