
Sieht doch ganz fesch aus, das Städele - oder?
Gemetzelt wird dabei semi-automatisch wie eh und je per simplem Mausklick, was die kleingebauten, aber stämmigen und kampferprobten Krieger problemlos ausführen. Die paar Fetzen Sprachausgabe, das Waffengeklirr und nicht zuletzt auch die Animationen können sich durchaus sehen lassen. Ebenso gleiches gilt für die schön detaillierten Landschaften, wohingegen die Figuren etwas klobig und unförmig wirken. Hier hätte man ruhig noch etwas Zeit investieren können.
Gleiches gilt für die KI, die leider wenig vorbildliches an sich hat. So lassen sich Feindansammlungen geschickt mit der beliebten "Einzeln-vom-Rudel-weglock" Methode recht einfach ausnehmen und auch die verschiedenen zu befehlenden Formationen sind mehr oder weniger spielerischer Unsinn, da eure Nordmänner bei Feindkontakt eben doch immer sofort aus dieser ausbrechen und sich auf den Gegner stürzen. Die Funktion wird dadurch nicht nur unnütz, sondern vielmehr überflüssig.

Bitte vermeiden Sie offenes Feuer und hinterlassen Sie keinen Müll...
Nicht recht viel besser steht es leider um die Kamera. Selten, daß ich während des Spiel mal eine optimale Kameraperspektive erreicht habe, in der ich sowohl meine Einheiten gut steuern und verfolgen konnte, aber zudem nicht den (Gesamt)Überblick verlor. Nun ist Besieger ja nicht das erste Strategiespiel mit eine freien 3D-Optik, daß von solchen Problemen geplagt wird, aber so langsam sollten die Entwickler das Problem doch mal in den Griff kriegen...
Positives gibt es hingegen wieder vom Aufbaupart des Echtzeit-Strategicals zu berichten. Überraschungen erwarten euch hier zwar nicht, dafür wirkt alles aber recht durchdacht - neue Einheiten werden beispielsweise nicht wie sonst üblich einfach in einer Kaserne "gebaut", sondern wie im realen Leben müssen Bürger erst in entsprechenden Gebäuden zu Kämpfern ausgebildet werden. Zugegeben, ganz so innovativ ist auch dies schon nicht mehr (War Winds & diverse andere Games boten dieses System schon vor Jahren!) aber immerhin ist es eine gewisse Abwechslung im sonst ja leider wenig abwechslungsreichen Strategiealltag.

Leider nicht die ganz grosse Wucht - die Schlachten
Apropos - das bringt uns direkt zum nächsten Thema, nämlich die verfügbaren Einheiten. Zwar rühmt sich Entwickler Primal Software mehr als 50 verschiedene Einheiten integriert zu haben, die auch noch allesamt auch noch über ein eher RPG-typisches Erfahrungslevel verfügen, trotzdem findet sich nichts wirklich erfrischendes darunter. Infantrie, Belagerungswaffen etc. - alles hat man irgendwie schon gesehen, seinerzeit sogar noch in viel größerer Anzahl, z. B. bei Stronghold.
Zum Abschluß noch ein kurzer Blick in Richtung Multiplayer, denn auch hier wurde mitgedacht. So lassen sich sowohl Online als auch über LAN nicht nur Multiplayer Deathmatches durchführen, sondern auch Spielmodis wie Capture the Flag, Cooperative, King of the Hill und ähnliche zocken. Dies bringt etwas erfrischenden Pepp in die Sache und das starten einer LAN-Partie klappte beim testen hier auch prima problemlos.

Immer ein Auge auf den Anführer haben, um ein Ableben zu vermeiden...
Ja, wären oh wären da nicht die zahlreichen Macken in manchen Bereichen (KI, Grafik/Kamera, ..) so hätte Besieger aufgrund seines Potenzials sicherlich noch in höhere Wertungsregionen vorstoßen können. So fechten aber besser nur echte Strategiefans den wikingisch-cimmerianischen Krieg aus, dem Rest sei jedoch abermals zum Klassiker Warcraft 3 geraten - denn der bietet nach wie vor eindeutig mehr fürs Geld!