Banjo & Kazooie: Grunty’s Rache im Test

GameBoy Advance
Der freundliche Bär Banjo und seine ungehobelte Freundin namens Kazooie treten erneut mehr oder weniger ungewollt ihr drittes Abenteuer an. Mit den beiden exzellenten Vorgängern auf dem N64 konnte die Softwareschmiede Rare einen großartigen Erfolg in ihrer Firmengeschichte verzeichnen und erneut unter Beweis stellen, was für hochqualitative Software aus Europa kommen kann. Nicht nur kommerziell war Banjo überdurchschnittlich lukrativ, sondern auch spielerisch hatte man dem Genrekönig Mario den Rang abgelaufen. Da man bei Rare nicht unbedingt zu den schnellsten Entwicklern gehört, kam für den einen oder anderen der Nachfolger Banjo Tooie, der ebenfalls noch für das N64 erschien, wohl etwas zu spät. Nichtsdestotrotz wurde eine weitere „Perle“ geschaffen. Nun bekam Banjo endlich den heißersehnten Nachfolger, allerdings nicht für die Xbox, sondern für den GBA. Ob man Rare mit Banjo & Kazooie zu alter Stärke zurückkehren konnte, erfahrt ihr im folgenden Review.

Habt ihr das Modul aus der Spielschachtel entnommen und in euren GBA eingelegt, beginnt euer Abenteuer. Eigentlich wollte Banjo sich nur einen schönen Tag mit Kazooie machen, doch irgendwie war bestimmt schon vorher jedem klar, dass das nicht hinhauen würde .. Der schusselige und wohl hingebungsvollste Untertan der Hexe, Klungo, tüftelte an einem brandneuen „Robo-Anzug“, der von Grunty’s Geist gesteuert wird und es ihr so ermöglicht durch die Zeit zu reisen. Aufmerksame Zocker wissen, dass ihr Körper immer noch unter dem riesigen Felsbrocken begraben liegt. Dieses Mal hat es die Hexe allerdings nicht auf Banjos Schwester abgesehen, sondern auf Kazooie. Kurz darauf wird diese auch entführt und der Ärger beginnt. Der Bär lässt das natürlich keine Sekunde lang auf sich sitzen und macht sich selbstverständlich sofort auf den Weg, um Kazooie aus den Klauen der Hexe zu befreien.


Ab hier kommt ihr zum Einsatz. Ihr übernehmt die Kontrolle über Banjo, indem ihr ihn per Steuerkreuz durch die bunte Welt von Hexoland steuert. Doch nicht nur Springen und Klettern kann der gute Bär, nein auch ganz kuriose „Moves“ können im späteren Spielverlauf erlernt werden. Unter anderem Huckepack, Spezialbohrer, Eier schießen, Salto-Sprung oder die Pick-Attacke sind nur eine von vielen weiteren Moves, die es damals auch auf dem N64 gab. Um in den Genuss der „Moves“ zu kommen, benötigt ihr ausreichend Musiknoten, die es in den Levels zu finden gilt. Habt ihr genügend eingesammelt sucht ihr den guten alten Maulwurf auf und erkauft euch so die neuesten „Moves“, die unverzichtbar sind, um im Spiel weiter zu kommen. Nebenbei könnt ihr die recht amüsanten Sticheleien zwischen Schielauge und Kazooie miterleben. Der ein oder andere Schmunzler wird euch sicher übers Gesicht huschen. Das Spielprinzip lehnt sich stark an das der Vorgänger.



Ihr betretet eine Welt und löst unter anderem kleine Aufgaben und meistert Minispiele, um somit an die heißbegehrten Puzzlos zu kommen. Diese sind euer Schlüssel um neue Welten zu erreichen, die ihr im Puzzle-Tempel, mit Hilfe von Puzzlo persönlich, öffnen könnt. Bei dem wie bereits angesprochenen kleinen „Aufgaben“ handelt es sich nicht wirklich um kleine Rätsel oder dergleichen. Meist müsst ihr innerhalb eines klein gehaltenen Zeitrahmens diverse Schalter betätigen, die wiederum eine andere Plattform aktivieren, mit der ihr auf eine höher Ebene gelangt, um dort das Puzzle-Teil zu ergattern. Eine andere Aufgabe wäre zum Beispiel einem der freundlichen Level-Bewohner einen kleinen Gefallen zu tun. In der Regel müsst ihr irgendwelche Gegenstände wieder beschaffen, die natürlich „aus versehen “ verloren gingen. Für euer Engagement werdet ihr selbstverständlich fürstlich belohnt, meist in Form eines Puzzle-Teils,,,)


Manchmal wird es aber für Banjo im wahrsten Sinne des Wortes etwas „eng“, denn um alle zehn Puzzle-Teile, die in den Levels versteckt sind, zu finden, muss Banjo sich in eine Krake verwandeln und durch Abwasserkanäle schwimmen, sich mal als Kerze durch ein spuckendes Haus den Weg bahnen oder auf die ganz rabiate Tour die Gegner in Form eines Panzers das Fürchten lehren. Da er als großer, starker Bär z.B. nicht durch ein Rattenloch passt, müsst ihr einen der Mumbo-Token finden und euch so in ein passendes der vier Tiere verwandeln lassen. Und voilà, nun ist der Weg passierbar und Banjo kann seine Suche nach den Puzzle-Teilen fortsetzen. Auf der beschwerlichen Reise Grunty das Handwerk zu legen, bestaunt ihr im Verlauf des Spiels wunderschöne 2D-Locations, die man schöner und detaillierter nicht mehr hätte designen könnte. Vom grünen Spiral-Mountain, dem sonnigen Möwen-Strand, bis hin zum düsteren Geisterschloss, erreicht ihr unter anderem sogar einen verwüsteten Hafen und eine putzige Tierfarm.


Die Levels sind alle äußerst schön gestaltet worden und der Detailgrad ist wirklich hoch ausgefallen. Bäume tragen z.B. je nach Level-Abschnitt mal saftig grüne oder bereits verwelkte Blätter. Auch die 3D-Modele machen einen ordentlichen Eindruck und wissen zu gefallen. Trotz der durchaus schönen Optik gerät die Grafik-Engine nie ins Stocken und ihr spielt das Spiel die gesamte Zeit über flüssig. Positiv fiel mir auch auf, dass wenn Banjo im kalten Nass vor sich hin planscht und auf den Meeresgrund hinab taucht, wird die Darstellung des Wasser recht dunkel, um so dem Spieler besser zu zeigen wie tief er sich gerade befindet. Taucht ihr wieder nach oben, wird euer Fell von den warmen Sonnenstrahlen gewärmt und ihr habt wieder gute Sicht. Hier kommt aber auch das erste Manko der platten 2D-Grafik zum Vorschein.


Oft werdet ihr wahrlich damit zu Kämpfen haben, die Höhenunterschiede richtig erkennen zu können. So ist es keine Seltenheit, dass so mancher Sprung in den ewigen Tiefen endet. Frustrierend schwer ist Banjo & Kazooie jedoch nicht. Sollte mal doch der Game Over Screen über den Bildschirm eures GBA’s flimmern, darf so oft wie man möchte, an der Stelle, an der ihr vorzeitig ableben musstet, das Spiel fortgesetzt werden. Während ihr am Daddeln seid, werden eure Ohren von dem typischen Banjo-Gedudel verwöhnt oder geplagt, je nachdem, ob ihr auf so was steht. Lediglich das alberne Gequassel könnte wohl den meisten tierisch auf die Nerven gehen. Mir persönlich hat es gut gefallen, ich kam nie in die Situation, dass ich gestresst den Volumen-Regler runter drehen musste. Perfektes Banjo-Flair.

Christopher meint:

Christopher

Meiner Meinung nach hat Rare mehr als gute Arbeit abgeliefert und viele Details, welche die N64 Vorgänger so bekannt gemacht haben, perfekt auf den GBA abgestimmt. Von der Grafik bis hin zum Sound und der Spielmechanik passt alles pefekt zusammen. Insgesamt ist der „Wiedererkennungseffekt“ ungemein hoch ausgefallen und Banjo macht wie auf dem N64 auch auf dem GBA eine super Figur und verliert nichts von seinem ursprünglichen Charme. Nur die zu kurze Spielzeit von weniger als sechs Stunden verwehrt Banjo & Kazooie leider eine Platzierung in der höheren Wertungsregion. Dazu kommen die etwas einfallslosen neuentworfenen Gegnertypen, die irgendwie lieblos dahingesudelt wirken. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Wie gesagt, lange werden Profis nicht unterhalten, aber dafür werdet ihr bis zum Durchspielen garantiert das Modul nicht mehr beiseite legen. 

Positiv

  • Gute Grafik
  • Bekanntes Banjo & Kazooie-Feeling

Negativ

  • Kurze Spielzeit
  • Einfallslosen Gegnertypen
  • Übersicht nicht immer perfekt
Userwertung
7.7 2 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Banjo & Kazooie: Grunty’s Rache Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21. Oktober 2003
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.6
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen