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Mindestens ebenso wie die Feindesschar, denn an gefräßigen Monstern mangelt es der sonnenarmen Unterwelt ganz sicher nicht. Von einer anhänglichen Fledermaus bis hin zum dicken Troll ist hier praktisch alles vertreten, was die RPG-Welt so herzugeben hat. Spätestens hier beweist sich dann, ob ihr euer Team intelligent zusammengestellt habt - denn nur die richtige Mischung aus Magiern, Kriegern, Schurken, Bogenschützen und vielem mehr hat Aussicht auf erfolgreiche Beendigung des stolze 60-70 Stunden umfassenden Abenteuers. Der Schwierigkeitsgrad zieht dabei langsam, aber kontinuierlich an und wird eurer Truppe insbesondere in den späteren Abschnitten schon mal das Leben schwer machen - sofern ihr vorher nicht ordentlich aufgelevelt habt, denn wie gehabt gibts für erfolgreich bestrittene Keilereien Erfahrungspunkte, die dann nach einem Level-up wiederrum in Fähigkeiten investiert werden dürfen.

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Sollte doch mal einer der Heroen ins Gras beißen, ist das kein großes Unglück - bei der Rückkehr in die nächste Stadt oder per Zauberspruch wird der gute Kamerad einfach wiedererweckt. Somit verlieren die in Runden aufgeteilten Kämpfe mit Monstern und NPC etwas von ihrem Schrecken, zumal auch Amok-Lauf Taktiken erfolgreich eingesetzt werden dürfen. Erst beim Ableben der gesamten Kompanie kommt der Game Over Screen zu kurzzeitigem Ruhm - hier hilft dann nur vorab häufig abzuspeichern um einen aktuellen Spielstand parat zu haben.

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Obwohl die Hintergrundgeschichte zu Avernum mit viel Hingabe und Einfallsreichtum erzählt wird und so manches große Projekte in Punkto Orginalität aussticht, haben es die Entwickler bei Spiderweb seltsamerweise versäumt euren Helden so etwas wie eine eigene Persönlichkeit zu verpassen. Egal ob Krieger oder Magier - alle Protagonisten bleiben das gesamte Abenteuer über seltsam blass und erschweren dem Mac-Rollenspieler so eine Identifikation. Schade.

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Allerdings werden viele Macintosh Gamer diese Tatsache gar nicht erst bemerken - werden sie sich doch nach den ersten Bildern etwas angewiedert von der Optik abwenden. Was Spiderweb hier abgeliefert hat, ist nicht einmal mittelmäßiges Shareware-Niveau und ganz offensichtlich die erste und einzige geschriebene Engine der Truppe - unverändert in den letzten 10 Jahren. Wie man sich dazu durchringen konnte, die neueste Kreation des Hauses mit einer derartigen Optik zu veröffentlichen entzieht sich unserer Kenntnis - mögen die isometrischen 3D-Landschaften im weiteren Spielverlauf doch so manches liebevoll platzierte Detail aufbieten. Zumal auch der monotone Sound aus dem Entstehungsjahr der Softwareschmiede zu stammen scheint und als Motivationskick leider völlig ausfällt.

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Immerhin - die Besitzer älterer Macintoshs werden sich freuen. Denn obwohl Avernum 4 auch mit neueren Intel Macintoshs problemlos zusammenarbeitet, läuft der leider nur auf Englisch erhältliche Titel problemlos auf älteren Rechnern der Generation G3 & G4. Lediglich Mac OS X 10.3.9 (Panther) sollte als Mindestvoraussetzung vorhanden sein, was den Titel somit auch für den altgedienten Zweitrechner oder das iBook interessant macht.
Ich staunte ja nicht schlecht über die Optik von Avernum 4 - dazu gehört wirklich Mut. Trotzdem lässt sich Avernum 4 ein gewisser Old-School Charme nicht absprechen, gerade die Story hält einige interessante Wendungen und Details bereit. Und da das neueste Spiderweb Projekt mit lediglich 25 US-Dollar zu Buche schlägt, kann man angesichts des gegenwärtigen Euro/Dollarkurs ja eigentlich nicht meckern. Blinde RPG-Fans mit Hörschaden sollten sich die frei erhältliche Demo unbedingt mal runterladen und reinschauen...