Anno - Erschaffe eine neue Welt im Test

Nintendo DS
Wenn ein Entwickler ein ernstzunehmendes und komplexes Strategiespiel entwickeln möchte für ein portables System, dann beginnt die Stirn eines manchen Redakteurs sich zu runzeln. Das zeigten bereits eher durchwachsene Spielumsetzungen wie Die Siedler auf dem Nintendo DS. Wenn es sich auch noch um ein vielschichtiges Spiel wie die Anno-Reihe handelt, dann kann dies schon besorgniserregend sein, jedoch haben Keen Games bereits letztes Jahr mit der portablen Version von Anno 1701 bewiesen, dass sich dieses Spiel auch auf dem Nintendo DS durchsetzen kann. Jetzt erschien der Nachfolger, der bereits in unserem Preview eine gute Figur machte, und wir begaben uns erneut auf die Reise auf unerforschten Inseln um neue Ländereien zu besiedeln.
Diese Reise ist leider auch bitter nötig, denn das Volk von König George ist gebeutelt von arger Hungersnot, da die monatelange Dürre die Nahrungsmittelproduktion zum Erliegen gebracht hat. Da der König selbst zu alt ist um neue Länder zu entdecken, schickt er seine beiden Söhne Edward und William auf die Reise um geeignete Ländereien zu finden um die Not der Menschen im Land zu lindern. Der Spieler selbst schlüpft dabei in die Rolle von William, der das Problem wohlüberlegt und durch friedliche Art und Weise angeht. Dafür hat er auch seine beiden Berater, die ihm jederzeit hilfreich zur Seite stehen. Darunter ist Cornelius Devenport, der etwas schrullige Finanzexperte, der oftmals auch von Seekrankheit geplagt wird und die Seefahrerin Evelin Bellard, die durch ihre vielen Reisen die Welt kennt und oftmals durch ihre Erfahrung dem Spieler helfen kann.


Edward hingegen ist der hitzige der beiden Brüder und möchte sich die benötigten Ressourcen gewaltsam von anderen Kulturen aneignen. Auch während der Geschichte stellt er sich oftmals als Klotz am Bein heraus, doch das werdet ihr wohl selbst schnell genug herausfinden. Im Grunde hat sich am Spielprinzip des Vorgängers nicht viel getan: Wieder in der isometrischen Darstellung versucht ihr mit dem Touchpen ganze Siedlungen aus dem Boden zu stampfen und die vorgegebenen Missionsziele möglichst effektiv und in kurzer Zeit zu erfüllen. Die Hauptgeschichte umfasst dabei insgesamt sieben Kapitel, die jeweils in drei Teile geteilt sind. Diese dienen gleichzeitig auch als Tutorial, denn nach und nach erschließen sich immer weiter die Feinheiten des Wirtschaftssystems im Anno-Universum.


Dabei muss man meist zunächst eine passende Insel finden, bei der man darauf achten sollte, dass sie die richtigen Rohstoffe bereit hält, damit man diese auch adäquat abbauen kann. Welche man benötigt, geben meist die Siedler selbst zum Besten: Mit Druck auf ein Haus erkennt man auf dem oberen Bildschirm die Bedürfnisse der Siedler, die befriedigt werden wollen. Bei den Einwohnern gibt es dabei fünf verschiedene Entwicklungsstufen: Pioniere, Siedler, Bürger, Patrizier und Aristokraten. Je höher der Stand der Bewohner ist, desto mehr steigen auch ihre Bedürfnisse. Gleichzeitig steigert das aber auch die Steuern, die man dafür einnehmen kann und diese sind essentiell für den Spielverlauf. Denn nur durch diese Einnahmen lassen sich weitere Investitionen tätigen und so schließt sich der wirtschaftliche Kreislauf.

Natürlich bleibt die Erweiterung des Imperiums nicht unbemerkt und so lernt man früher oder später auch die Bewohner des Morgenlandes kennen, die uns durch unsere freundliche und zuvorkommende Art auch während des fortschreitenden Spiels unterstützen werden. Doch mit der größer werdenden Metropole, werden auch weniger erfreuliche Dinge auf den Spieler zukommen, wie etwa Piraten, die die Meere terrorisieren. Da diese bereits relativ früh über das Meer patrouillieren, muss man ständig auf der Hut sein, wenn man mit seinem eigenen Entdeckerschiff segelt, weil dieses sonst leicht von den Piraten versenkt werden kann.

Erstmalig ist es in der Anno Serie auch der Fall, dass die Karte des Gebiets nicht komplett sichtbar ist, sondern nur ein kleiner Ausschnitt, den man gerade besiedelt hat. Um weitere Seekarten zu bekommen, muss man sich den Respekt in der Gegend sichern. Dieser wird in Form von Verdienstorden ausgedrückt, die man in einem Menü betrachten kann. Um diese zu bekommen muss eine der eigenen Inseln beispielsweise eine bestimmte Einwohnerzahl erreichen oder man häuft ein großes Vermögen an. Eine weitere Neuerung sind auch die Schatzkarten, die man im Orient käuflich erwerben kann. Durch eine kleine Summe erhält man dabei die Position eines Schatzes, die in der Übersichtskarte als X markiert wird. Reist man nun dorthin, kann man den Schatz heben und muss versuchen diesen sicher zum eigenen Hafen zu bringen, bevor er den Piraten in die Hände gerät.


Die Entwickler wollten mit Anno – Erschaffe eine neue Welt nicht nur alte Strategiehasen, sondern auch Spieler ansprechen, die bisher nichts mit dem Genre selbst zu tun hatten. So wurden viele Dinge im Spiel vereinfacht und das Gameplay gestrafft, was sich aber doch durchaus positiv auf den Spielverlauf auswirkt. So fallen komplizierte Produktionsketten weg, wie sie früher beispielsweise bei der Herstellung von Werkzeugen der Fall waren. Dies spiegelt sich beispielsweise beim Nahrungsanbau wider: Verlangten die Bewohner einer Insel früher verschiedene Nahrungsmittel, wie etwa Brot oder Fleisch, so wird jetzt jedes Lebensmittel als Nahrung deklariert. Dabei ist es egal, ob sie nun von der Fischerhütte, dem Metzger, der die Schweine verarbeitet oder von der Getreidefarm kommen.


Das ist nicht der einzige Punkt bei dem das Spiel vereinfacht wurde. Früher mussten angebaute Gewürze erst mit Schiffen zur Insel mit den Bewohnern transportiert werden um für diese auch verfügbar zu sein. Dies wurde beim aktuellen Titel geändert, so sind angebaute und in den Kontor verfrachtete Rohstoffe global sofort verfügbar. Weiterer Neuzugang ist die Wasserpumpe, die man von den Bewohnern des Morgenlandes im späteren Spielverlauf bekommt. Diese muss auf verdorrten Inseln gebaut werden um den angegebenen Rohstoff anbauen zu können.

Die Steuerung wurde dabei super an den Nintendo DS angepasst: Über ein verzweigtes Ringmenü wählt man Gebäude aus ,die aufgestellt werden sollen und über den oberen Bildschirm erhält man wichtige Informationen, wie die momentane Bilanz, verfügbare Baustoffe und Tipps von Beratern zum momentanen Missionsziel oder Engpässen in der Versorgung der Siedler. Schade ist allerdings, dass sich das Spielfeld nicht drehen lässt, wie es bei der PC Version der Fall war, so hätte man teilweise etwas mehr Übersicht. Auch vermisst man manchmal eine Zeitrafferfunktion, falls man eine gewisse Zeit auf einen Rohstoff warten muss bis eine bestimmte Menge davon abgebaut worden ist.


Optisch ist die DS- wie auch schon die Wii-Version- im Comicstil gehalten. So werden zwischen den einzelnen Kapiteln die Story in Standbildern weitererzählt, wobei diese mit Sprachausgabe hinterlegt sind. Ein großes Lob gebührt dabei den Sprechern, die den Wortwitz der Dialoge humorvoll unterstreichen. Auch die Hintergrundmusik ist dabei gut gelungen, die weder aufdringlich noch langweilig wirkt. Neben dem Storymodus, der euch um die 14 Stunden lang beschäftigen wird, enthält das Spiel auch einen Endlosmodus. Hier können nahezu alle Details, wie Gegner und deren Stärke, Piratenaufkommen und Häufigkeit, sowie Größe der vorhandenen Inseln festgelegt werden.

Michael meint:

Michael

Auch auf dem Nintendo DS ist Anno – Erschaffe eine neue Welt das Mekka für Hobbystrategen geworden. Durch die Straffung des Gameplays haben die Entwickler es auch geschafft sowohl Einsteiger, als auch Profis an das Spiel zu fesseln, wobei sich Profis manchmal im Storymodus etwas unterfordert fühlen dürften. Die Hauptgeschichte ist schön erzählt und bietet auch immer wieder die nötige Motivation weiterzuspielen. Selbst danach hat man mit dem Endlosmodus wieder genug Möglichkeiten an der Hand, das Spiel für längere Zeit im DS zu behalten. Schade ist allerdings, dass es keinen Mehrspielermodus mehr gibt. Wer also nur ein wenig mit der Serie anfangen kann und Strategiespielen nicht abgeneigt ist, der kommt wohl an Anno – Erschaffe eine neue Welt nicht vorbei.

Positiv

  • leichter zugänglich durch strafferes Gameplay
  • charmante Grafik im Comicstil
  • motivierende Geschichte

Negativ

  • Spielausschnitt nicht drehbar
  • für alte Anno Experten wohl zu einfach
  • kein Mehrspielermodus
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  • von Pandemonium:

    Ist doch nett, wenn jemand seine persönlich Meinung zu Spielen kundtut. Genau dafür haben wir ja das Forum. Und ist ja nicht so, dass z.B. dieser Thread hier überrannt wäre...

  • von Arcadion:

    Ach komm. Lass ihn doch. Mich stoert es nicht. Besser als das Rumgemotze und Game-Gebashe einiger ewig noergelnder Kandidaten hier im Forum....

  • von Poekelfleisch:

    Deine mittlerweile 4 Wertung von irgendwelchen Spiele interresiert kein Schwan Solltest du eine N-Zone verschluckt haben und zum Superhelden mit "Bewertungs" Fähigkeiten mutiert sein, dann schreib Reviews und schicke sie dem Nexgame Team... ...

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Anno - Erschaffe eine neue Welt Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 22. Mai 2009
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.5
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neXGam YouTube Channel
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