Während Mr. Hackett in die Stadt fährt, um eine Lösung für das Problem mit dem Auto zu suchen, bereiten die Jugendlichen sich auf eine Party am Abend vor. Währenddessen schlüpfen wir in die Rolle der verschiedenen Jugendbetreuer, um die Gegend des Camps zu erkunden und um die Geschichte weiterzuspinnen. Dabei haben unsere Handlungen Einfluss auf den Verlauf der Story, manche nur geringfügig, manchmal aber auch weitreichend. Beispielsweise wenn wir das Auto manipulieren, können wir uns dafür entscheiden, die Verteilerkappe auszubauen und zu verstecken, oder einfach nur die Treibstoffzufuhr zu kappen. Dies kann später Folgen haben, denn eines der Dinge ist womöglich etwas leichter zu reparieren, als die andere Option und kann unerwartete Konsequenzen haben.
Bei unserer Erkundungstour finden wir Dinge, die den Geschichtsverlauf verändern, sondern auch Hinweise und Beweise, um die Hintergründe der Story besser zu verstehen. Diese geben oft bei mehrmaligem Durchspielen einen Sinn, wenn man selbst die verschiedenen Zusammenhänge erlebt hat, was durchaus spannend ist. Erkundet wird meist in festen Kamerawinkeln, was im Dunkeln die Spannung steigert. Manchmal bewegt ihr euch in der Über-Schulter-Perspektive durch die Umgebung. Genauso wichtig wie das Finden von Hinweisen ist der Umgang der Teenager untereinander. In vielen Situationen entscheiden wir uns zwischen zwei Möglichkeiten, und je nachdem wie wir uns festlegen, verändert sich die Beziehung der Kids zueinander. In manchen Lebenslagen lassen sich so genannte Unterbrechungsaktionen ausführen. Hier werden Handlungen oder Gespräche von anderen Personen unterbrochen und auch so der eingeschlagene Weg abwandelt.
Neu ist außerdem die Death Rewind Option, bei dem fatale Fehler direkt ausgebügelt werden können. Sollte also eine der Hauptakteure sterben und ihr wollt das Verhindern, könnt ihr das mit der Rückspulfunktion rückgängig machen. Ihr werden dann an den Punkt zurückgesetzt, bei der eure Entscheidung das Schicksal des Charakters besiegelt hat. Zugegeben, das nimmt etwas den Nervenkitzel gegenüber der Finalität eurer Beschlüsse, doch ein Spaziergang wird das Spiel deswegen nicht. Ihr könnt den Death Rewind sowieso nur dreimal innerhalb eines Durchgangs aktivieren und auch nur, sofern ihr die Story mindestens einmal beendet habt.
Das sieht man oft bei den Zähnen oder beim freien Erkunden, wenn sich der Hals des jeweiligen Protagonisten abnormal dreht. Ebenso beim Motion Blur Effekt hat man es etwas übertrieben. Hier sieht man hin und wieder seltsame optische Phänomene, die leider direkt ins Auge springen. Ansonsten sehen die Personen allesamt toll und realitätsgetreu aus. Bedauerlicherweise kann diesmal die deutsche Synchronisation nicht mithalten. Diese ist zwar im Grunde gut gelungen, ist aber nur selten lippensynchron, was doch etwas an der Atmosphäre nagt. Hier ist tatsächlich die englische Sprachausgabe zu empfehlen, die auch von den original Schauspielern wie David Arquette oder Lance Henriksen eingesprochen wurden.
Mit The Quarry ist meiner Meinung nach Supermassive Games wieder der große Wurf gelungen. Die Dark Pictures Anthology ließ Fans eher enttäuscht zurück, doch hier überzeugt sowohl die Geschichte als auch die Erzählung auf ganzer Linie. Kenner der bisherigen Spiele werden sich sofort heimisch fühlen, Neulinge werden aber behutsam an das Gameplay herangeführt. Selbst diejenigen, die keine Controllerakrobaten sind, können dank Zugänglichkeitsoptionen das Spiel für sich genießen und wer gar nicht spielen möchte, kann The Quarry sogar direkt als Film konsumieren. So sollte für jeden etwas dabei sein, der ein wenig für einen abendfüllenden Thrillerabend übrig hat.