Mit Ausnahme vereinzelter Zombie-Gemetzel aus dem Hause Capcom und einem Dead Space-Abkömmling ist Nintendos Wii vornehmlich auf Gelegenheitszocker und ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Befürchtungen, Sony möchte die PS3 via Move-Peripherie ähnlich positionieren, halten die Japaner jetzt The Fight entgegen: Rustikales Bare-Knuckle-Boxen! Fight Night mit hohem Blutzoll oder stupide Schlägerei? Unser Test wird's zeigen...
Für die einführenden Video-Tutorials haben die Entwickler keinen Geringeren als Narbengesicht Danny Trejo verpflichtet. Trejo, der jüngst in "Machete" seine erste Hauptrolle spielen durfte, dürfte Cineasten aus Con Air, Grindhouse und From Dusk till Dawn bekannt sein. Erste Videospiel-Efahrungen konnte der Amerikaner bereits in GTA: Vice City sammeln, geholfen hat's leider nix. Ein verschwitzes Bad-Ass wie Trejo mit pink leuchtenden Move-Controllern - das wirkt wie Chuck Norris, der mit Spongebob Quallen fischt.
Nach den unfreiwillig komischen Einführungsvideos und der Move-Kalibrierung (die vor JEDEM Kampf wiederholt wird) geht's endlich ans Eingemachte. Ihr schaut eurem virtuellen Counterpart quer über die Schulter, tänzelt um den Gegner herum, teilt Schläge aus und geht in Deckung - soweit die Theorie. Leider reicht es nicht aus, gekonnt die Move-Controller in Pose zu bringen, eure Aktionen müssen durch einen beherzten Button-Druck bestätigt werden. So muss man jedes mal, wenn man die Fäuste zwecks Deckung schützend vor's Gesicht hält, die O-Taste drücken - wirklich intuitiv fühlt sich das nicht an. Die Ernüchterung bleibt auch bei offensiven Aktionen bestehen. Euer Boxer setzt die Move-Bewegungen ebenso unpräzise wie verzögert um und erinnert eher an Grandpa Simpson, statt an einen gestählten Strassenkämpfer.
Theoretisch unterstützt The Fight auch die PlayStation Eye-Kamera, um eure Kopf-Bewegungen einzufangen und direkt ins Spiel zu übertragen. Die Betonung liegt auf theoretisch, denn dem Autor war es trotz unzähliger Kalibrierungsversuche nicht möglich, die Cam zur Zusammenarbeit zu überreden. Stets beschwerte sich das Game über mangelhafte Lichtverhältnisse, ob nun bei leichter Abendbeleuchtung, Tageslicht oder Stadionscheinwerfer. Scheinbar muss man für volle Funktionalität direkt auf der Sonnenoberfläche wohnen - schade!
Im Career-Modus von The Fight lassen sich für bestrittene Kämpfe Erfahrungspunkte sammeln, die ihr in die Verbesserung eurer Attribute investieren könnt. Zusätzlich erhält der Gewinner Bares, welches umgehend in T-Shirts und Schuhe investiert wird... da fühlt man sich eher an einen Bumfight erinnert. Durch verschiedene Trainingseinheiten lässt sich die Ausdauer eures virtuellen Avatars verbessern, der daraufhin in den Kämpfen länger kräftige Punches austeilen kann. Zumindest grafisch weiß der Titel durchaus zu glänzen. Die Kämpfer sind adäquat modelliert und werden im Laufe der Matches sichtlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Arenen und Settings reichen von dreckig-schäbig bis schäbig-dreckig und passen somit wunderbar zur Atmosphäre. Da wirkt Silent Hill fast schon blank gebohnert. Last but not least - Ja, The Fight besitzt auch einen Zwei-Spieler-Modus. Der ist aber noch verkorkster als die Single-Player-Erfahrung, weshalb wir besser einen Mantel des Schweigens darüber legen.
Kai meint:
Negativ
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Störrisches Gameplay
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Langweilig
Genre |
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Spieleranzahl |
1 - 2 |
Regionalcode |
PAL |
Auflösung / Hertz |
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Onlinefunktion |
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Verfügbarkeit |
5. November 2010
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Vermarkter |
Sony |
Wertung |
4.2
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Uninspiriert, träge, bockig, eintönig, langweilig; das umschreibt das Gameplay von The Fight wohl treffend. Besonders deprimierend - das Spiel bietet eigentlich viele gute Ansätze und mit etwas mehr Feintuning hätte ein echter Fight Night-Killer daraus werden können.