Für alle, die bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Sport hatten eine kurze Erklärung: In dem in den USA veranstalteten Motocross Wettbewerben geht es natürlich darum, möglichst als Gewinner ins Ziel zu kommen. Erschwert wird das Ganze durch den matschigen Untergrund und dass die Strecke von Hügeln durchzogen ist. Die Kunst des Sports ist nun, in der richtigen Geschwindigkeit über die Hügel zu hopsen, so dass man tunlichst wenig Zeit und Speed verliert, um am Ende als Erster durchs Ziel zu gehen. Dabei hat man keine vorgegebene Rundenzahl von jedem Event, wie etwa bei anderen Rennserien, sondern es wird jede Rennstrecke eine bestimmte Zeitlang gefahren und nach Ablauf der Zeit noch zwei Runden draufgezählt. Heißt also, dass der Führende des Rennens vorgibt, wie lang der Rennwettbewerb eigentlich dauert.
Um die Feinheiten des Sports zu lernen, gibt es erneut die Supercross Academy, um an seinen Fähigkeiten zu schrauben. Für den aktuellen Teil konnte man keinen geringeren als Jeremy McGrath verpflichten, der dem Spieler als Mentor zur Seite steht. Der Rekordfahrer ist nicht nur für seine insgesamt sieben Meisterschaftstitel bekannt, sondern stand auch für verschiedene Motocrossgames in der Vergangenheit Pate. Wer erinnert sich nicht gern an das Jeremy McGrath Motocross auf der SEGA Dreamcast? Ja die aktive Schaffensperiode ist bereits einige Zeit her, doch hat der gute Herr genug Erfahrung, um diese mit uns zu teilen. Diese bekommen wir in Form von Textboxen im Spiel präsentiert und hin und wieder dürfen wir sogar gegen ihn in einem kurzen Rennen antreten.
Herzstück des Spiels ist wie immer der Karrieremodus, der auch etwas überarbeitet wurde. Als Schützling von Jeremy McGrath tretet ihr in drei aufeinanderfolgende Rennklassen gegen die Kontrahenten an. Die Futures Serie dient dabei als eine Art Rookies Cup, in dem ihr drei Rennen abschließt auf der Suche nach Sponsoren oder Teams, die euch aufnehmen für eure erste richtige Profisaison. Habt ihr so einen gefunden, werde ihr als Rookie in einer der beiden 250-ccm-Klassen (Ost oder West) antreten, um sich die Sporen zu verdienen. Am Ende warten in der Königsklasse die großen Motocross Maschinen mit 450-ccm Hubraum auf euch, um sich in der kompletten Meisterschaft gegen eure Kontrahenten zu behaupten. Dabei wird euch der Weg sicherlich nicht leicht gemacht und es wird einiges an Zeit vergehen bis dahin. Ihr werdet auch durch entsprechende Leistungen euren Charakter verbessern müssen, um in den höheren Klassen Fuß zu fassen. So könnt ihr durch besondere Verdienste in eurem Tagebuch Fähigkeitspunkte freischalten, die ihr in den Skilltree investieren könnt. Dabei verbessert ihr euer Bremsverhalten oder Fähigkeiten wie die Kurvenfahrt oder ähnliches. Zeitgleich müsst ihr darauf achten, dass ihr euch nicht überanstrengt. Auch viele Stürze auf der Rennstrecke wirken sich negativ auf den Gesundheitszustand eures Alter Ego aus und beeinflusst möglicherweise das nächste Rennen.
Um euren Zustand wieder zu stabilisieren, nehmt ihr an sogenannten Workout Sessions teil. Diese sind Teil des Supercross Parks, den ihr einmal vor jedem Rennen in der Karriere besuchen dürft. Dieser ist nicht nur um einiges größer als noch im letzten Teil, sondern ihr habt auch mehrere Möglichkeiten euch auszutoben. Dort könnt ihr in erwähnten Workouts eure Physis verbessern und euch von Verletzungen erholen. Zugleich gibt es noch drei andere Eventtypen, die ihr dort vorfindet. In den Trainings von Coach McGrath übt ihr unterschiedliche Situationen, die euch im Rennen treffen können. Bei der Supercross Academy müsst ihr bestimmte Vorgaben unter Zeitdruck erledigen und bei verschiedenen Challenges könnt ihr eure aktuellen Skills des Fahrers verbessern. Ihr habt dafür allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Versuchen, könnt es jedoch nach dem nächsten Rennen gleich wieder versuchen.
Wer besonders detailversessen ist, kann sich bei den Komponenten an seinem Bike austoben. Erstmals ist es möglich, das Bike komplett technisch anzupassen und so für seinen eigenen Rennstil zurechtzulegen. Das beinhaltet auch die optische Anpassung, denn insgesamt mehr als 600 Zubehörteile für Mensch und Maschine sind wähl- und freischaltbar, um seinen eigenen Piloten anzupassen. Wem das nicht genug ist, kann sich im Helm Editor austoben, um dort mit Hilfe von Stickern euer eigenes Design zu erstellen und bei Bedarf mit der Community zu teilen. Übrigens könnt ihr solche geteilten Inhalte auch herunterladen und das Cross-Plattform. Das heißt, ihr könnt auf alles zugreifen, was die Community von allen Spielsystemen so erstellt hat. Das Crossplay gilt übrigens auch für die Mehrspielermodi, heißt also nie wieder leere Lobbies beim Zocken.
Es ist nicht so, dass die Entwickler von Milestone untätig sind. Auch im diesjährigen Motocrossableger Monster Energy Supercross 6 gibt es einige sinnvolle Neuerungen, wie eine etwas gefälligere Karriere, Crossplay im Multiplayer und einem deutlich größeren "Spielplatz", auf dem man seine Fertigkeiten trainieren kann. Auch der neue Modus Rhythm Attack, bei dem man sich mit einem anderen Fahrer duelliert ist eine sinnvolle Erweiterung des Gameplays. Begeistert hat mich ja vor allem, dass man nun endlich sein Bike bis ins letzte Detail verändern und anpassen kann. Durch das stimmige Gesamtpaket gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung für Motorsportfans!