Jetzt wird ein neuer Versuch gewagt. Publisher und Produzent THQ Nordic beauftragte dafür das Entwicklungsstudio Pieces Interactive, den neusten Teil der Reihe zu entwickeln. Das Ergebnis ist nun erschienen.
Du steuerst zwei Personen: Den Privatdetektiv Edward Carnby, der von David Harbour gesprochen wird. Zudem seine Auftraggeberin Emily Hartwood, der die Britin Jodie Comer Stimme und Gesicht gibt, die wissen möchte, was mit ihrem Onkel los ist, der sich in einem Heim für geistig Kranke befindet. Die Geschichte findet übrigens in den 1930er Jahre statt.
Inhaltlich ist der Unterschied zwischen beiden Spielfiguren eher marginal. Es gibt zwar verschiedene Cutscenes und Plottwists sowie andere Perspektiven auf gewisse Ereignisse. Allerdings ist dies kein Vergleich mit Resident Evil und den zwei unterschiedlichen Szenarien, die die Spielreihe in einigen Teilen anbietet. Denn im Vergleich dazu fallen die Differenzen in Alone in the Dark dann doch zu niedrig aus.
Doch das muss nichts Verkehrtes sein. Im Gegenteil: Es sind nur einzelne Elemente, die jedoch nicht für das Gameplay und die Atmosphäre an sich stehen. Denn von diesen lebt natürlich das Spiel.
Und in Sachen Atmosphäre braucht sich Alone in the Dark nicht verstecken. Von Beginn an nimmt das Game einen in den Bann. Du durchläufst ein scheinbar leerstehendes Haus, findet überall Briefe, Tagebucheinträge von früheren Bewohnern sowie Truhen oder Rätsel, die du lesen, öffnen oder lösen kannst. Dazu kommt sehr reduzierter Score, der im Prinzip nur aus Geräuschen besteht, die einen ständig dazu bringen, vorsichtig zu sein. Es könnte ja um die nächste Ecke ein Monster kommen.
Es empfiehlt sich beim Durchspielen, in nur jeden erdenklichen Winkel zu schauen, ob da nicht etwas ist, mit dem du interagieren kannst. Wobei es aber auch vorkommen kann, dass du vor einer verschlossenen Tür stehst und diese erstmal nicht öffnen kannst. Dann hilft es, sich eine mentale Notiz zu machen, denn du wirst sicherlich später einen passenden Schlüssel finden.
Wobei du in Alone in the Dark nicht nur die reale Welt erforschst. Irgendwann gerätst du auch in eine Art Parallelwelt, die aus den Gedanken einer Person entsprungen ist. Und war schon vorher die Atmosphäre genial, ist sie es hier erst recht. Du läufst durch verlassene Straßen, die stellenweise durch liegengebliebene LKWs abgesperrt sind. Ein dichter Nebel liegt über dieser Welt, während du dich teilweise durch enge Gänge arbeitest.
Beim Schießen musst du bedenken, dass die Gegner wahre Kugelschwämme sind und jede Menge Treffer einstecken können, ehe sie endlich zu Boden gehen. Dadurch ergibt auch, dass die Munition in diesem Spiel knapp ist. Zwar findest du hier und da immer mal wieder Nachschub. Doch kann es durchaus zu Momenten kommen, wo du nach zwei Feinden ohne Kugeln dastehst und nur hoffen kann, dass du jetzt nicht vom nächsten erwischt wirst. Beim Nahkampf hingegen schnappst du dir einen Prügel und schlägt solange auf den Gegner ein, bis er tot ist. Das Problem hierbei ist, dass diese Objekte nicht viel aushalten und gerne mal nach einem Sieg sich in ihre Einzelteile auflösen. Beim Ausweichen kommt es auch aufs Glück an. Vielleicht gibt es gerade nahebei einen Gegenstand, den du per Knopfdruck auf den Feind werfen kannst, um ihn so abzulenken. Ist dem nicht der Fall, musst du mit der etwas ungelenken Steuerung klarkommen.
Denn auch das ist ein Manko von Alone in the Dark. Die Charaktere steuern sich stellenweise hölzern und unpräzise. Außerhalb der Kämpfe, wenn du beispielsweise ein Rätsel löst, fällt das nicht ins Gewicht. Doch bei den Auseinandersetzungen kann es oft genug geschehen, dass du dir eine präzisere Steuerung wünschst.
Auch optisch herrscht beim Spiel Luft nach oben. Die Grafik ist jetzt kein Reinfall – es gab zwar einige Momente, wo die Figuren verglitchte Bewegungen durchführten, doch wirkte sich das nicht aufs Gameplay aus – aber du merkst, dass hier ein deutlich geringeres Budget zur Verfügung stand. Vor allem bei den Gesichtern macht sich dies bemerkbar, dass sie nicht ganz überzeugend wirken und hier noch das gewisse nötige Etwas fehlt.
Immerhin haben die Entwickler von dem neuen Alone in the Dark auch an ein wenig Fanservice geachtet. Neben diversen optischen Einstellungsmöglichkeiten, die die Atmosphäre des Spiels verstärken können, gibt es ebenso die Möglichkeit, dass du für die Spielfiguren die Skins des ersten Alone in the Darks auswählen kannst. Was grafisch sehr interessant wirkt.
Ich habe zwar viel über Alone in the Dark gemeckert. Doch am Ende machte mir das Spiel durchaus Spaß. Es ist vor allem die Atmosphäre das Games, die dafür sorgte, dass ich den Titel so schnell nicht vergessen werde. Das merkwürdige Geschehen, die unheimliche Spielumgebung und die vielen kleineren oder größeren Rätsel. All dies sorgt dafür, dass ich dem Spiel vieles vergebe, was mich zwar stört. Aber dann doch nicht so sehr.