Nach 9 Jahren ist die Erwartungshaltung zum Nachfolger entsprechend groß, und ebenso die Befürchtung einer Enttäuschung.
Nach einigen Begegnungen mit Serienveteran Igor im mysteriösen Velvet Room, welcher diesmal die Form eines Gefängnisses hat in dem der Spieler rehabilitiert werden soll kommt man erstmals in Kontakt mit dem Metaversum. Dabei handelt es sich um die kognitive Auffassung, die Menschen von ihrer Umwelt haben. Hat jemand extrem verzerrte, fanatische Wünsche und Wahrnehmungen, so wird ein Palast geschaffen, ein Spiegelbild seiner Anschauung. So wird aus der Schule dort dank der Ansichten des arroganten Sportlehrers Kamoshida seine Burg, in der er über die Sklaven seines Volleyballteams grausam herrscht, und die Frauen seine Lustobjekte sind. Alles eine überzogene Reflexion der Realität. Ob perverser Schullehrer, plagiierender Maler oder Mafioso … so einige Menschen in Tokio sind tief verdorben. Unser Held, mit der Kraft der Personas versehen und seine Freunden machen sich daran, die Ungerechtigkeiten in seiner Umgebung auf abenteuerliche Weise zu beheben: durch Diebstahl des bösen Herzens, was zu Reue und Geständnis in der wirklichen Welt führt.
Zusätzlich kann noch optional Mementos mit seinen zufallsgenerierten zig Stockwerken von bizarren U-Bahn-Tunneln erforscht werden, um zu trainieren.
Kommt es zum strikt rundenbasierten Kampf, hat sich wenig verändert. Nach wie vor gilt es, die Schwächen der Monstren zu finden und anzugreifen. Ist man dabei erfolgreich, wird dem Charakter ein Extrazug gegönnt. So können sich bei geschickter Nutzung der Achillesversen der Biester lange Angriffsketten bilden. Hat man alle Kontrahenten so betäubt, darf entweder wie gewohnt ein Gemeinschaftsangriff gestartet werden oder, und das ist eine Rückbesinnung auf die ersten beiden Teile oder andere Megami Tenseis: Es kann mit den Monstern gefeilscht werden. Geld, Items, oder sogar ihre Unterstützung als beschwörbare Persona können bei korrekten Antworten in kurzen Dialogen gewonnen werden.
Dungeons und Kampf stellen allerdings nur einen Aspekt des Games dar; so ist man primär mit dem Alltagsleben beschäftigt. Der immer weiter laufende Kalender gibt einem feste Zieldaten fürs Stehlen der Herzen vor. Nach der Schule am Vormittag kann der Spieler entscheiden, wie er Nachmittag und Abend verbringen möchte. Will man einen Dungeon besuchen? Büffeln? Sich mit Kumpels treffen? Gerade Letzteres ist wichtig, wirkt sich doch jede Beziehung, welche via miteinander verbrachter Zeit gelevelt werden darf, auf korrespondierende Personas aus. Auch andere Fähigkeiten können durch das Verbringen von Zeit mit Freunden erlernt werden. So wird das Redetalent des Politikers dem Helden wertvolle Tips für die Verhandlungen mit den Monstern geben. Engere Bindungen an Kampfgefährten lassen sie zum Beispiel Treffer für einen einstecken.
Das große Problem ist das Zeitmanagement. Bei nur maximal zwei Aktivitäten am Tag (manchmal storybedingt weniger) und einem festen Enddatum der Geschichte muss schon sehr genau geplant und abgewogen werden, wem man heute seine Aufmerksamkeit schenkt. Alle 21 Beziehungen zu vervollkommnen ist in einem Durchlauf möglich, aber schwer zu schaffen.
Audiovisuell ist das Spiel gut. Die in-game-Grafik ist dabei nichts Spektakuläres, gleicht sie doch auf der PlayStation 4 fast 1:1 der PlayStation-3-Fassung. Aber es wirkt alles in sich stilistisch passend. Die Musik ist wie immer super, wobei vielleicht nicht ganz die Ohrwurm-Qualität von Teil 3 und 4 erreicht. Das hängt sicher auch vom Geschmack ab. Besonderes Lob verdienen die Menüs. Diese sind recht gut navigierbar, jedoch vor allem unglaublich schick und stilsicher. Noch nie habe ich, ob nun in Menüs oder den Kampfstatistiken nach einem Gefecht so sehr den Eindruck gehabt, dass hier wirklich intensives Grafikdesign stattgefunden hat der den Stil des Abenteuers mitprägt.
Persona 5 im Test


Daniel meint:
Positiv
- Sehr umfangreich
- Tolles Artdesign
- Motivierendes Gameplay
Negativ
- Grafisch nicht sehr eindrucksvoll
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von Phill XVII:
Auf Crunchyroll gibt es inzwischen auch den 1 Akt des Persona 5 Musical.
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von HitMissYeah:
P5 hat ohnehin einen grossartigen Soundtrack, der durch P5 Royal noch mal ordentlich aufgewertet wird. Mein favourite Track ist Beneath the Mask, einfach fantastisch....
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von 108 Sterne:
Whims of Fate ist super. Neben Rivers in the Desert und Life will Change mein Favorit im Game. Finde die Musik in 5 sogar am besten im Persona Franchise. Insgesamt hat Persona 5 spätestens seit Royal bei mir 3 und 4 hinter sich gelassen, obwohl ich die liebe und mir echt schwer fiel, da einen...
Persona 5 ist für mich der erwartete Hit. Das Erfolgsrezept wurde übernommen und erweitert. Es spielt sich flott, platzt aber fast vor Inhalt. Die Handlung ist dabei nicht ganz so spannend (und nicht so düster) wie in Teil 4, aber man möchte immer sehen, wie es weiter geht und schließt die Phantomdiebe schnell ins Herz. Visuell wäre gerade auf der PS4 viel mehr drin gewesen, dadurch dass das letzte neue Persona aber ein PS2 Game war, wirkt der Sprung trotzdem groß. Insgesamt hat sich die Wartezeit ausgezahlt, und wir haben hier einen Kandidaten für mein persönliches Spiel des Jahres.