Vor zwei Jahren erwachte in Jackie Estacado die "Darkness". Eine uralte, dämonische Macht, mit der er im Finsteren nahezu unschlagbar war. Doch jene war auch intelligent und bösartig. Als die Freundin von Jackie umgebracht wurde, hielt sie ihn zurück, so dass er hilflos zuschauen musste. Seit damals unterdrückte er sie. Bis jetzt.
Bei vielen Shootern ist die Story eher nebensächlich. Sie ist nur Mittel zum Zweck, um den Protagonisten von A nach B in Situation C zu befördern. Dabei bleiben Dinge wie Charakterisierung auf der Strecke. In The Darkness II liegen die Dinge anders. Fast unmerklich zieht sie dich in ihren Bann. Das liegt vor allem an Jackie Estacado und wie er mit seiner Umgebung interagiert. Noch immer plagt ihn die Erinnerung an den Tod seiner Freundin, doch gegenüber seiner Familie und seinen Freunden macht er ein tapferes Gesicht. Schnell kommen jedoch bei ihm die Rachegefühle hoch, als er und die Seinen angegriffen werden.
Spielerisch präsentiert sich The Darkness II als ein geradliniger Shooter. Du spielst als Jackie und schießt dich durch schlauchförmige Level. Abweichungen nach links oder rechts gibt es nicht, dein Weg ist fest vorgegeben. Und solltest du nicht weiter wissen, existiert da immer noch der Darkling, der dir die richtige Route weist. Auch die diversen Abschnitte überzeugen nicht. Man kennt sie schon von anderen Games. Das Bordell, das Anwesen, der Friedhof oder der Karneval sind alles Stages, die man in der einen oder anderen Fassung zur Genüge bereits früher spielte. Zwar haben sich die Entwickler redliche Mühe gegeben, sie trotzdem abwechslungsreich zu gestalten, doch gelingt ihnen das nicht dauerhaft.
Dafür kann das Spiel in Sachen Action überzeugen. Selten kommst du zu Ruhe oder hast Abschnitte, in denen du dich nicht irgendwelchen Feinden erwehren musst. Diese agieren allerdings alles andere als intelligent. Stellenweise hat man das Gefühl, sich durch einen Rail-Shooter zu ballern. Du betrittst eine bestimmte Stelle und löst dadurch ein Ereignis aus, was deine Gegner dazu bewegt, sich auf fest vorgegebenen Pfaden sich dir zu nähern. Einige suchen Deckung auf und schießen von dort aus. Andere vertrauen auf ihre Rüstung und stürzen sich auf dich. Dann heißt es zuschlagen und ihre Panzerung zu vernichten, ehe man sie besiegen kann.
Drei Schießeisen kannst du mit dir herumtragen. Zwei lassen sich gleichzeitig benutzen, was verdammt cool aussieht, eine dritte ist eine schwere Variante, wie beispielsweise eine abgesägte Schrottflinte, für die du natürlich beide Hände brauchst. Es gibt viele unterschiedliche Wummen und du solltest gut überlegen, welche du mit dir führen willst. Denn es kann passieren, dass du schon bald ohne Munition bist. Und du benötigst diese Waffen, um starke Lichtquellen aus der Entfernung zu vernichten.
So entwickelt Jackie später die Fähigkeit Gesundheit zu regenerieren, wenn sein linker Tentakel die Herzen der toten Opfer frisst. Das sieht so aus, dass er nach der Quelle des Lebens greift, zu packt und genüsslich Luft kaut. Denn das Organ ist auf einmal nicht mehr zu sehen. Auch die verschiedenen Tötungssequenzen fielen der Schere zum Opfer. Während man bei ausländischen Fassungen jede Menge von diesen zu Gesicht bekommt, erhält man hier nur vier Stück, was auf Dauer langweilig wird. Und so geht es weiter fort.
Die Grafik geriet realistisch mit einem leichten comichaften Touch. Die Figuren haben dicke Outlines, wie man es aus den Comics her kennt. Leider kann man mit der Umgebung nicht interagieren. Nur bestimmte Gegenstände reagieren auf deine Eingaben, der Rest ist leider nett anzuschauende Staffage. Auch ärgern ein wenig die unsichtbaren Levelgrenzen. So ist es beispielsweise nicht möglich, über parkende Autos zu springen um den Weg abzukürzen. Nein, stattdessen musst du den langen Fußmarsch wählen, was doch nervt.
Das Spiel wurde komplett auf Deutsch vertont. Und die Synchronsprecher machen meistens einen ordentlichen Job. Leider gibt es wiederholt Passagen, in denen die Qualität hörbar sinkt. Dann entspricht die emotionale Tonlage nicht dem Geschehen auf dem Bildschirm.
The Darkness II im Test


Dunkelheit. Nur wenig Licht erleuchtet die Gasse vor dir. Begleitet von zwei spitzmäuligen Tentakeln bahnst du dir deinen Weg durch die Gegnerschar. Blut fließt und der Finsterling neben dir kommentiert das Geschehen hämisch. Doch dann blendet dich ein heller Lichtschimmer und alles ist vorbei. Willkommen bei The Darkness II.
Götz meint:
Daniel meint:

Kollege Götz bringt die Sache auf den Punkt. Die Schnitte in The Darkness II nagen immens am Spielspaß. In der Uncut-Fassung wäre das Spiel eindeutig ein sicherer § 131 Kandidat. Dennoch sollte man in Deutschland den Jugendschutz komplett überdenken und Erwachsene selbst entscheiden lassen, was sie als zumutbar finden und was nicht. Abseits der Gewaltminderungen und Cuts erwartet euch mit The Darkness II ein linearer Ego-Shooter, der durch seine stimmige Comic-Optik und rasanten Kämpfe überzeugt. An den Erstling kommt Jackies zweiter Höllentrip allerdings bei Weitem nicht ran. Mehrspieler-Fans freuen sich über die Tatsache, dass die USK- mit der internationalen Version kompatibel ist.
Positiv
- Actionreicher Shooter
- Sehr gelungene Story
Negativ
- In Deutschland nur Cut
- Schlauchförmige Level
- Mangelnde Abwechslung
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von PatrickF27:
Yup, genau das hab ich auch gemacht.
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von Darkshine:
Ist das Spiel uncut wenn man die Pegi Fassung auf der One/Series installiert?
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von PatrickF27:
Oha, harte Leichenschändung...aber ich hab halt gestern Abend mit The Darkness 2 angefangen, was seit knapp 9 Jahren und 3 Umzügen im Regal aufs Auspacke gewartet hat. Bisher, nach ca. 1 Stunde bin ich extrem begeistert. Tolle Atmo, harte Action, saugute Grafik und das tolle Voice Acting. Würde...
In Sachen Action und Story braucht The Darkness II niemanden etwas vorzumachen. Auch die Synchro und die Grafik gefallen. Doch der Rest überzeugt eher weniger. Nicht nur, dass das Spiel bei uns geschnitten herauskommt. Ebenso verhindern die unsichtbaren Levelabsperrungen, das äußerst geradlinige Stagedesign und die mangelnde Abwechslung, dass man das Game wirklich uneingeschränkt empfehlen kann.