Jam with the Band im Test

Nintendo DS

Ende 2004 erschien mit Daigasso! Band Brothers ein Musikspiel von Nintendo selbst für den noch jungen DS, was aber leider nur den Japanern vorenthalten blieb. Eine Welle des Imports ging durch den Westen, was auch Big N nicht übersah. Der Nachfolger, Daigasso! Band Brothers DX kam 2008 im Land der aufgehenden Sonne heraus und hier schien es erneut so, als wenn die westlichen Fans wieder in die Röhre gucken würden. Doch die Firma hatte ein Nachsehen und bringt den zweiten Teil unter neuem Namen und zweijähriger Verschiebung über den großen Teich.

Jam_with_the_Band_11Seinerzeit nahm Kollege Ray bereits den ersten Teil in einem Import-Test kräftig unter die Lupe. Waren dort noch Japanisch-Kenntnisse von Vorteil, kann man sich bei Jam with the Band zum Glück auf die Muttersprache Deutsch verlassen. Ihr heuert als unbekannter Musiker im Musikladen von Barbara the Bat an (die uns ja schon in Know-How der Zauberkunst das Zaubern beigebracht hatte). Und jetzt müsst ihr euch folglich als Musiker, Sänger und Komponist einen Namen machen. Soviel zur Hintergrundgeschichte von Nintendos Spiel. Klar, diese ist eher dünn und unspektakular, aber seien wir ehrlich: Wie wichtig ist eine gute Story in einem Musikspiel? ;-)

Nachdem ihr also den Vertrag in der Tasche habt, geht es auch los und ihr findet euch im Hauptmenü wieder. Wie oben schon geschrieben, bietet euch das Spiel drei große Gameplay-Elemente: Ein Instrument spielen, Singen oder selbst eigene Lieder komponieren. Wagen wir uns zuerst an das Spielen eines der 50 vorinstallierten Songs. Des Weiteren findet ihr zudem Platz für 50 weitere Stücke, die ihr euch via Wi-Fi-Connection kostenlos herunterladen könnt. Löblich! Doch müsst ihr eure Auswahl mit Bedacht treffen. Sind die Tracks erst einmal geladen, könnt ihr sie nicht mehr löschen. Entscheidet ihr euch für einen der vier Schwierigkeitsgrade, findet ihr euch auch schon auf der Bühne wieder und Barbara erklärt euch kurz die Steuerung. Diese ist gänzlich unterschiedlich als bei anderen Musikspielen a la Guitar Hero.

Das Geschehen läuft dabei immer auf dem Oberen der beiden Screens ab. Sobald das Lied beginnt, läuft ein Cursor über die Noten, die mit einem Smiley dargestellt werden. Sobald sich Cursor und Smiley überlappen, müsst ihr einen bestimmten Knopf drücken, damit der richtige Ton ertönt. Was anfänglich noch recht simpel klingt, entwickelt sich auf den höheren Schwierigkeitsgrad zu einer echten Herausforderung. Denn dann muss nicht nur ein Knopf gedrückt werden, sondern alle Knöpfe des DS samt Steuerkreuz. Wählt ihr anschließend auch noch die Guitarre als Instrument, müsst ihr mit dem Touchpen auch noch in die Saiten hauen. Apropos Musikinstrument: Bei der Liedauswahl müsst ihr euch für eins von acht entscheiden, die ihr gerne spielen wollt. Und bei 100 Songs, die man mit acht verschiedenen darbieten kann, ist Abwechslung also definitiv gegeben.

Jam_with_the_Band_7Die Songpalette unterscheidet sich gravierend von der japanischen Version. Trällern bei Daigasso! Band Brothers DX noch J-Pop- und Anime-Hits, sind es bei Jam with the Band mal mehr mal weniger berühmte Titel der westlichen Pop-Geschichte. Und natürlich auch noch unvergessliche Melodien aus Mario, F-Zero und anderen Nintendo Hits. Was die Sache etwas dämpft, ist die Qualität der Lieder. Wer das Level eines Guitar Hero erwartet, wird bitter enttäuscht werden, denn die Songs präsentieren sich in bescheidener Midi-Qualität. Da sind wir von anderen Musikspielen weitaus besseres gewohnt. Etwas gutes hat der Midi-Sound allerdings. Wenn ihr eine Note nicht trefft, hört ihr es mehr als deutlich. Vor allem im Mehrspielermodus etwas, auf was man nicht verzichten möchte.

Aber nicht nur eure Finger und die Koordinationsfähigkeit werden gefordert. Eure Stimme kommt ebenfalls zum Einsatz, denn Jam with the Band beinhaltet eine komplette Karaoke-Anlage. So könnt ihr eure Lieblingstracks nachsingen und euch eine Stimmanalyse unterziehen, um im Nachhinein zu erfahren, welche Songs für euch am besten geeignet sind. Zwar sieht es ein wenig seltsam aus, wenn ihr rege euren DS ansingt, doch die Stimmerkennung ist absolut genial. Das Spiel erkennt nicht nur, ob ihr falsch oder richtig singt, nein, auch Noten, die nicht getroffen werden, gehen in die Bewertung ein. Da können sich andere Entwickler eine Scheibe abschneiden!

Für die Kreativen und Musikbegabten unter euch befindet sich auf der kleinen Cardrigde noch ein spezielles Bonbon. Ihr könnt euch als Komponist versuchen und eigene Lieder schreiben, bzw. aufnehmen. Das Spiel bietet euch dabei zwei Varianten. Entweder ihr spielt die Noten auf einem virtuellen Klavier oder ihr macht es sofort wie die Großen der Branche mittles direkter Eingabe der Noten. Habt ihr euren Hit fertig, könnt ihr ihn selbst nachspielen oder per Wi-Fi-Connection an Freunde schicken, damit diese sich an eurem Tophit satt spielen sollen.

Jam_with_the_Band_9Richtig geht die Post aber erst im Mehrspielermodus ab. Denn hier zeigt sich, wieso das Spiel Jam with the Band heißt. Acht Gamer gleichzeitig können eine richtige Jam Session abhalten. Dabei übernimmt jeder ein bestimmtes Instrument. Das Geniale an der ganzen Sache: Ihr benötigt nur eine Cardridge! Da breitet sich in der Runde unter Freunden richtiges Konzert-Feeling aus. Habt ihr zusätzlich noch einen Fernseher mit angeschlossener Wii in der Nähe, könnt ihr die DS-Systeme mit einem zum Download stehenden Channel verbinden und das Spielgeschehen auf die Mattscheibe übertragen. (Mehr-)Spielerherz, was willst du mehr?

Was die Präsentation angeht, ist Nintendos Musikspiel nicht up to date. Natürlich muss man dabei berücksichtigen, dass es schon 2008 erschien und jetzt erst in den Westen gebracht wurde. Trotzdem ist vor allem die Midi-Qualität der Lieder ein Wermutstropfen für jeden geneigten Musikfan. Aber auch in Sachen Grafik kann man nicht viel erwarten. Anders als bei Guitar Hero seht ihr euer Alter Ego nicht auf der Bühne. Standbilder und mäßige Effekte sind das Einzige, was ihr hier zu sehen kriegt. Die Darstellung dient eindeutig als Mittel zum Zweck, was funktioniert.






Andrej meint:

Andrej

Musikfans werden von der Fülle an Songs und Modi wahrlich erschlagen. Man ist eine lange Zeit beschäftigt, wenn man wirklich alle 100 Songs nachspielen und sich vollends im Karaoke-Modus austoben möchte. Kaum denkt man, dass man alles sah und spielte, findet man sich beim Komponieren eigener Lieder wieder. Was Nintendo auf diese kleine Cardridge packte, ist echt unglaublich. Aber alles hat seinen Preis und bei Jam with the Band ist es die mäßige grafische Präsentation und die Midi-Qualität der Musikstücke. Wer sich daran nicht stört, wird (vor allem im Multiplayer) lange Spaß mit dem Spiel haben. 

Positiv

  • Singen, Spielen, Aufnehmen
  • 50 neue Songs gratis zum Download
  • Multiplayer für bis zu 8 Spieler

Negativ

  • bescheidene Präsentation
  • Lieder nur in Midi-Qualität
  • Schwierigkeitsgrad nicht für jedermann
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  • von Civilisation:

    Andrej hat das Spiel damals unter dem Titel "Jam with the Band" für neXGam besprochen. Jam with the Band Ende 2004 erschien mit Daigasso! Band Brothers ein Musikspiel von Nintendo selbst für den noch jungen DS, was aber leider nur den Japanern vorenthalten blieb. Eine...

  • von muschiklopfer:

    ist ja jetz nen sequel in japan rausgekommen. jemand schon gespielt? wie ist der karaoke modus?

  • von xmq:

    Alles klar, dann werd ich jetzt mal bestellen, ma schauen wie's mir gefällt.

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Jam with the Band Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2010-05-21
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.8
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neXGam YouTube Channel
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