Neverball im Test

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Warum eine kleine Kugel bewegen, wenn man gleich die ganze Welt aus den Angeln heben kann? So oder so ähnlich könnte das Motto zu unserem heutigen Spiel lauten. Neverball ist der Titel aus der Open Source-Spielewelt und wir haben ihn uns näher angeschaut.

Der nachfolgende Test bezieht sich auf Neverball Version 1.5.4, veröffentlicht am 20.09.2009.

Das Spielprinzip von Neverball lässt sich eigentlich relativ einfach beschreiben:
Mit einem kleinen Ball rollt ihr über einen der zahlreichen Parcours, weicht Abgründen aus, überwindet Steigungen und andere Hindernisse. Dabei sammelt ihr eine festgelegte Anzahl von Münzen und rollt schlussendlich in den Zielbereich des Levels um selbiges zu beenden. Der Trick dabei istist, dass ihr euren Ball nicht selbst steuert, sondern gleich das ganze Level in jede Richtung neigen könnt. Die Schwerkraft sorgt dann für die Bewegung. Wem dies nun bekannt vorkommt, der liegt gar nicht so falsch: Neverball ist nah an die Super Monkey Ball-Reihe angelehnt und borgt sich von dort viele Elemente aus. Es handelt sich hier aber um keinen uninspirierten Klon, sondern um ein eigenständiges Spiel mit einem eigenen, gut ausgearbeiteten Konzept und Gameplay.

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Doch nimmt Neverball selbst nur die Hälfte des Programmpaketes ein. Der andere Teil besteht aus Neverputt. Ein Minigolf mit ähnlich abgedrehten Levels und Elementen, welche bereits in Neverball Anwendung finden.

Doch wollen wir uns zuerst Neverball im Detail ansehen. Dieses besteht derzeit aus 141 Levels. Viele davon wurden hier bereits von der Community beigesteuert und das Spiel lässt sich auch durch herunterladbare Inhalte von externen Quellen um neue Levels erweitern. Zum Einsatz kommt hier der universelle Level-Editor GtkRadiant, welcher ursprünglich in Zusammenarbeit zwischen iD Software und Loki Software entwickelt wurde und viele Open Source Projekten als Editor dient. Es besteht auch immer die Möglichkeit, dass das nächste Release des Spiels mit einer größeren Levelauswahl daherkommt.

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In den ersten Leveln des Spiels werdet ihr langsam in die Steuerung von Neverball eingeführt. Diese Level präsentieren euch flache Parcours mit wenigen Hindernissen und sollen euch langsam an die Kontrolle eures Balls, welchen ihr, wie schon beschrieben, durch die Neigung des Levels erzeugt, gewöhnen. Dabei werdet ihr feststellen, dass das Kontrollschema durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Oft neigt der ungeübte Spieler zum Übersteuern, rollt unkontrolliert auf den freischwebenden Plattformen herum und erwischt dabei alles - außer die zu sammelnden Münzen. Für Anfänger kann dies durchaus Frust bedeuten, doch helfen die Level dabei, langsam zu lernen und die steile Lernkurve kann durchaus gemeistert werden.

Hilfreich ist hierbei, dass sowohl mit Tastatur, Maus und Joystick/Gamepad gespielt werden kann. Die Tastatur ist dabei wohl die schlechteste Wahl, da die Neigung nicht analog, sondern dynamisch geregelt werden kann. Die Maus ist hierbei besser, doch ist es auch oft schwierig, das Level wieder "in Waage" zu bringen. Ein Joystick oder Gamepad mit analogen Sticks ist hier dann im Endeffekt die beste Steuerungsmethode. In Verbindung mit der frei rotierbaren Kamera lassen sich dann auch die schwierigsten Wege mit Eleganz nehmen.

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Wer die ersten Level gemeistert und sich dabei ein wenig Selbstvertrauen angeeignet hat, sollte sich jedoch noch nicht zu früh freuen, da der Schwierigkeitsgrad in den weiteren Leveln zügig ansteigt. Das Sammeln der Münzen wird dabei durch sich bewegende Böden, Flipper-Bumpern und vielem mehr erschwert. Zudem müsst ihr lernen, den Schwung richtig zu nutzen um Steigungen zu erklimmen, durch Halfpipes und Loopings zu rollen und Sprünge über Bodenwellen zu nehmen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass ihr eure Kugel nicht vom Parcours herunterfallen lasst, denn dies heisst dann: Neustart. Auch eine pixelgenaue Maneuver sind gefragt, wenn ihr über schmale Brücken navigiert oder auf beweglichen Plattformen die Balance halten müsst. All dies und viel mehr sorgen für ordentlich Abwechslung in den Leveln und nicht selten für ein vorzeitiges Game Over.

In den späteren Spielstufen tritt die Priorität, Münzen zu sammeln immer weiter in den Hintergrund und eure Hauptaufgabe wird es sein, den Parcours an sich zu meisten. Hier gibt es ganze Level-Sets, welche sich direkt mit dieser Thematik beschäftigen. Riesige Parcours, welche von euch akkuraten Schwung und genaue Neigungen abverlangen, sorgen hier für die tägliche Dosis Haare-Raufen. Dennoch schafft das Spiel es motivierend zu bleiben und das erfolgreiche absolvieren eines solchen Parcours erzeugt dann gleich noch mehr Freude, als es euch Leid beschert hat.

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Für die allzu Ehrgeizigen unter euch nimmt das Spiel natürlich auch die Rekorde für Abschlusszeit und Münzen auf. Zudem verfügt Neverball auch über eine Replay-Funktion, welche es euch ermöglicht, Aufzeichnungen eurer Durchläufe zu erstellen.

Neverputt wurde mit der gleichen Technik wie Neverball realisiert. Gespielt wird hier nach klassischen Minigolf-Regeln. Hierbei könnt ihr jedoch nicht den gesamten Parcours neigen, sondern bestimmt den Winkel und die Härte eures Schlages. Ziel ist es natürlich, möglichst unter Par, den Ball einzulochen.

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Die Level sind hierbei ähnlich abgedreht wie in Neverball. Genauigkeit sollte hier euer Hauptaugenmerk sein, um euren Ball gezielt an Wänden abprallen zu lassen, um ihn so um Ecken und um Hindernisse zu lotsen. Auch schmale Passagen und gefährliche Brücken sollten euch dazu motivieren, nicht nur nach "Pi-mal-Daumen" zu arbeiten. Besonders trickreich sind Steigungen, welche eine akkurate Schlagkraft verlangen. Solltet ihr dies in den Sand setzen könnte euer Ball möglicherweise zurückrollen oder gar über die Steigung hinauspreschen, außerhalb des Parcours landen und euch so einen Stafpunkt einbringen.

Neverputt besteht aus sieben unterschiedlichen Kursen, welche je in 18 bis 26 Löcher unterteilt sind. 134 Löcher insgesamt fordern das Können von einem bis vier Spieler heraus. Auch hier kann natürlich durch Fan-Levels erweitert werden. Für genügend Umfang ist also auch hier gesorgt und macht das Gesamtpaket zu einem langlebigen Spiel.

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Grafisch sind Neverball und Neverputt identisch und stellen ein solides Gesamtwerk dar. Auf detailreiche Texturen wurde hier bewusst verzichtet. Doch sind die Level und deren Hintergrunde bunt und abwechslungsreich. Die einzelnen Strukturen zeigen auch wenige Details, sind jedoch in Form gut ausgearbeitet. Transparente Ebenen und Spiegelungen sorgen für ein wenig Eyecandy und Spielereien, wie das frei wählbare Aussehen eures Balls, runden den visuellen Gesamteindruck ab.

In Sachen Sound sieht es hier nicht viel anders aus. Soundeffekte sind nur wenige zu finden, was im Bezug auf das Spielprinzip jedoch nicht verwunderlich ist. Dennoch bietet dies Spiel eine nette Palette an Musikstücken, welche in einem guten Mix die verschiedenen Level begleiten. Die Bandbreite reicht von ruhigen bis hin zu flotteren Stücken, welche aber nie so aufdringlich werden, dass sie die nötige Konzentration im Spiel stören.

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Alles in allem ist Neverball ein grundsolides Spiel, welches sich Fans von Marble Blast oder der Super Monkey Ball-Reihe ansehen sollten. Mit 274 Levels insgesamt sorgt es auch für genügend Stoff um weit mehr als nur eine Mittagspause zu füllen. Ungeduldige Spieler jedoch sollten vorsichtig sein, da der hohe Schwierigkeitsgrad zu Frust führen kann.

Götz meint:

Götz

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  • von zico:

    Hallo Freunde! Ich möchte hoffen, dass euch unser Open Source Special gefallen hat. Wie schon dort versprochen, haben wir uns einige Perlen aus der Open Source Spiele-Gemeinde näher angeschaut. Und so möchten wir euch heute unseren ersten Titel der brandneuen Open Source-Rubrik...

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Neverball Daten
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