Tom Clancys Ghost Recon: Future Soldier im Test

Also begeben sich die vier Protagonisten nach Russland, Pakistan, Norwegen und Nigeria um im Namen der amerikanischen Weltpolizei für Ruhe zu sorgen. War die Ghost Recon-Serie in der Vergangenheit für ihren hohen Taktikanteil im Spielfluss bekannt, ist das neuste Produkt mehr Richtung Mainstream. Böse Zungen könnten jetzt auch behaupten das Ghost Recon Future Solider sich leicht von Spielen wie Call of Duty Modern Warfare und Gears of War inspirieren hat lassen. Und auf diese Gemeinsamkeiten möchte ich eben kurz eingehen.

Schon zu Beginn werdet ihr merken, dass die Inszenierung der Geschichte nicht Belangloser hätte sein können. In den kurzen Zwischensequenzen, in denen ihr euer vierköpfiges Team seht, dürft ihr sprichwörtlich Augenzeuge sein, wenn sinnlose Dialoge von links nach rechts wandern. Der Inhalt dieser Unterhaltungen ist gleich null. Auf dem Feld der Ehre, also im Kampfgebiet, angekommen, werden euch wilde Kameraschwenks und eine Ins-Gesicht-Action präsentiert.

Das schreit alles sehr nach Call of Duty Modern Warefare! In der Spielmechanik verbirgt sich mehr als öfters das Erbe von Epic Games. Geht euer Alter Ego zu Boden, kommt sofort ein hilfsbereiter Kollege zu euch, um mit einer Streichelbewegung die Lebensgeister in euren Körper zu wecken. Das Coversystem, trotz ein paar eigener Nuancen, wurde 1:1 kopiert. Und so könnte ich diesen Artikel weiter fortführen und darüber erzählen, wie sich Ubisoft bei ihrer Arbeit durch andere Produkte inspiriert lies.

Doch ich konzentriere mich bei diese Zeilen, lieber auf das fertige Produkt und dessen Spielspaß. Jüngere Spieler, die den Hype um Call of Duty Modern Warefare miterlebten, werden sich schnell zurechtfinden. Taktikhasen hingegen werden bei den folgenden Zeilen eher mit der Nase rümpfen. Bevor ihr ins Kampfgebiet ausgesant werdet, stellt ihr eben euer Zubehör sowie Feuerwaffen zusammen.

Um euch die schweren Entscheidungen zu nehmen, gibt euch das Spiel immer das richtige Equipment in die Hand. Natürlich lässt sich dies auch nach eurem Belieben konfigurieren. In der Action angekommen steuert ihr nur euren Protagonisten. Direkten Einfluss oder Befehlsgewalt über euer Team habt ihr nicht. Diese wird von einer sehr guten K.I. gesteuert. Das hat im punkto Spielbarkeit einen klaren Vorteil. Die Missionen laufen dadurch viel flotter und ihr müsst nicht die meiste Zeit damit verbringen, euren Leuten zu sagen was sie zu tun haben. Auf der anderen Seite spielt sich das sehr casual.

Information ist bei Ghost Recon Future Soldier die halbe Miete. Dank Sensor-Granaten und ferngesteuerter UAV-Drohne lässt sich sehr schnell ausmachen, wo sich die feindlichen Terroristen verschanzt haben. Bei Missionstypen, wo ihr ohne Aufsehen das Levelende erreichen müsst, sind diese Gadgets unverzichtbar. Ein andere Punkt ist auch von großer Wichtigkeit: nämlich die Tarnung. Werdet ihr entdeckt ist meist das halbe Land in Alarmbereitschaft und hängt euch somit am Hintern.

Zudem kann euer Alter Ego nur ein paar Kugeln schlucken bevor er zu Boden geht. Doch die Aktiv-Tarnung, die euch fast unsichtbar macht, leistet hier gute Arbeit. Ghost Recon Future Soldier ist deutlich actionlastiger als seine Vorgänger und versteckt es auch gar nicht. Vielmehr ist den Entwicklern bei Ubisoft ein abwechslungsreicher Geniestreich gelungen. Während ihr im staubigen Afrika, bei aktivierter Tarnung, von einer Deckung zur nächsten huscht, ohne einen Alarm auszulösen, ist die nächste Mission eine Black Box zu bewachen das totale Gegenteil. Hier werdet ihr dann von allen Seiten angegriffen und müsst die Stellung um jeden Preis halten. Hier ist der Abzugsfinger euer bester Freund!

Doch ein bisschen mehr Taktik versteckt sich doch im Kern. Sind die Feinde erspäht, lassen sich diese von euch markieren und mittels Simultanabschuss gleichzeitig ausknipsen. Hierzu ist die UAV-Drohne das beste Spielzeug! Doch tritt hier häufig ein Problem auf, denn ihr oder eure Teamkollegen können keine Leichen vom Tatort bewegen.  Somit müsst ihr öfters die Entscheidung treffen ob ein Kill jetzt sinnvoll ist oder eher nicht.

Kein großer Titel kommt ohne einen kompetenten Mehrspielermodus daher und auch Ghost Recon Future Soldier gibt sich hier keine Blöße. Neben einem Hordenmodus und der koopfähigen Einzelspielerkampagne (leider nur mit Freunden) gibt es noch missionsbasierte Spielmodis. Drei Klasse stehen zur Auswahl. Vom potenten Sniper hin zum Techniker besitzt jede Klasse ihre eigenen Gadgets und Aufgaben im Kampf. Teamwork wird hierbei am meisten belohnt. Im Vergleich zu anderen Spielen indem Segment, ist der Ablauf des Mehrspielermatches mehr auf Taktik gerichtet. Gegner aus der Deckung ausmachen, Kameras installieren und Positionen sichern stehen an erster Stelle. Kommt es mal zu Feuergefechten, sind diese recht kurz aber intensiv.