Bryce Boltzmann hat es nicht leicht. Vor fünfhundert Jahren kam der Dämonenjäger mitsamt seiner Frau dem Dämonengott Astaroth auf die Schliche. Doch anstatt das Böse ein für alle Mal zu besiegen, fiel Bryce's Frau im Gefecht und er selbst wurde von Astaroth mit einem Fluch belegt. Was für die einen ein Fluch, ist für die anderen ein Segen, denn Bryce wurde nach dem Kampf unsterblich und verdient sich nun seitdem als Dämonenjäger seine Brötchen.
In der heutigen Gegenwart stellt er sich als Mitglied der NADA (National Anti Daemon Agency) allem übernatürlichen Gesindel in den Weg. Begleitet wird er dabei von der blonden Schönheit Arcadia, die den ruppigen Jäger unterstützen soll. Das Zweierteam mischt aber nicht nur allerlei Dämonen auf. Im Verlauf der vorhersehbaren und relativ belanglosen Handlung sinnt Bryce natürlich auf Rache und sucht Erzfeind Astaroth, um endlich Rache zu nehmen.
Glückt euch das nicht, verliert Bryce bei weiteren Treffern noch mehr Glieder, bis sich nur noch sein Kopf steuern lässt. Und genau hier fängt der große Ärger an: Es gibt Monster, die den Kopf einsaugen können. Seid ihr nicht schnell genug und werdet erwischt, findet ihr euch im Maul der Monster wieder und müsst ein Minispiel bestreiten. Hier gilt es, zur richtigen Zeit einen Knopf zu drücken. Versagt ihr, stirbt Bryce und ihr müsst einen Checkpoint laden. Und glaubt mir, es gibt nichts Nervigeres, als bei jedem Treffer umherzurennen und nach euren Körperteilen zu suchen. Die hackelige Steuerung und absolut unzuverlässige Kamera erschweren das Spielen zunehmend.
Hin und wieder müsst ihr euch den Kopf sogar freiwillig von den Schultern reißen, um diverse Rätsel zu lösen. Dabei rollt ihr meist in irgendeinem Schacht herum, um einen Weg zu finden, eine verschlossene Tür von der anderen Seite zu öffnen. Neben den wiederholenden und sinnfreien Sprüchen von Bryce stellt sich euch bei den Rätseln die Kamera verstärkt in den Weg. Bei mir ging es soweit, dass ich der Kamera wegen von einer Plattform fiel und nicht mehr weiterkam, was einen Neustart zur Folge hatte. Da blieb meine Geduld wirklich auf der Strecke und mir verging die Vorfreude auf den Mehrspielermodus. Bis zu vier Unsterbliche können in Koop-Missionen auf Monsterjagd gehen. Diese wird aber bei den angesprochenen Patzern ebenfalls zur Geduldsprobe.
Grafisch hält sich das Spiel in Grenzen. Es gibt ganz nette Areale, die schön bunt daherkommen und mit netten Licht- und Partikeleffekten glänzen. Zu oft kriegt ihr aber unspektakuläre Umgebungen serviert, die so in jedem x-beliebigen Action Spiel vorzufinden sind. Zudem gerät das Spiel bei großem Gegneraufkommen schnell ins Ruckeln, was den Gesamteindruck weiterhin schmälert. Akustisch servieren uns die Entwickler bei Rebellion einen Metal-Soundtrack, bei dem sogar die Band Megadeth den Titelsong liefert. Die Musik passt zum hektischen Spielgeschehen, was man von der englischen Sprachausgabe nicht behaupten kann.
NeverDead ist meine erste große Enttäuschung 2012! Rebellion liefert gute Zutaten, scheitert aber an der Umsetzung. Selbst, wenn ihr auf trashige Japano-Action steht, solltet ihr euch NeverDead erst einmal genau anschauen, bevor ihr zum Portemonnaie greift.