NeverDead im Test

PlayStation3Xbox 360

Was hab ich mich auf NeverDead gefreut! Das Spiel wurde von Konami ohne großes Vorspiel angekündigt und versprach satte Action mit coolen Charakteren. Als die ersten negativen Reviews kamen, ließ ich mich nicht abschrecken. Ich wollte mir einen eigenen Eindruck vom Spiel machen. So schlecht kann NeverDead doch nicht sein, oder?

Bryce Boltzmann hat es nicht leicht. Vor fünfhundert Jahren kam der Dämonenjäger mitsamt seiner Frau dem Dämonengott Astaroth auf die Schliche. Doch anstatt das Böse ein für alle Mal zu besiegen, fiel Bryce's Frau im Gefecht und er selbst wurde von Astaroth mit einem Fluch belegt. Was für die einen ein Fluch, ist für die anderen ein Segen, denn Bryce wurde nach dem Kampf unsterblich und verdient sich nun seitdem als Dämonenjäger seine Brötchen.

In der heutigen Gegenwart stellt er sich als Mitglied der NADA (National Anti Daemon Agency) allem übernatürlichen Gesindel in den Weg. Begleitet wird er dabei von der blonden Schönheit Arcadia, die den ruppigen Jäger unterstützen soll. Das Zweierteam mischt aber nicht nur allerlei Dämonen auf. Im Verlauf der vorhersehbaren und relativ belanglosen Handlung sinnt Bryce natürlich auf Rache und sucht Erzfeind Astaroth, um endlich Rache zu nehmen.

Motiviert die Story nicht wirklich zum Weiterspielen, ist es das verkorkste Spieldesign, welches mich schnell den Controller aus der Hand legen lies. Kontrolliert ihr Bryce in den acht Kapiteln, kommt wahrlich kein Spielspaß auf. Das liegt an mehreren Faktoren. Der Dämonenjäger ist unsterblich, was ja schön und gut ist. Sobald er aber von einem Monster getroffen wird, kann es passieren, dass er seine Gliedmaßen verliert. Was als coole Spielidee anmutet, artet schnell in Frust und Hassgefühle aus. Verliert ihr nämlich ein Körperteil, müsst ihr dieses suchen und euch darüberrollen, um es wieder aufzusammeln.

Glückt euch das nicht, verliert Bryce bei weiteren Treffern noch mehr Glieder, bis sich nur noch sein Kopf steuern lässt. Und genau hier fängt der große Ärger an: Es gibt Monster, die den Kopf einsaugen können. Seid ihr nicht schnell genug und werdet erwischt, findet ihr euch im Maul der Monster wieder und müsst ein Minispiel bestreiten. Hier gilt es, zur richtigen Zeit einen Knopf zu drücken. Versagt ihr, stirbt Bryce und ihr müsst einen Checkpoint laden. Und glaubt mir, es gibt nichts Nervigeres, als bei jedem Treffer umherzurennen und nach euren Körperteilen zu suchen. Die hackelige Steuerung und absolut unzuverlässige Kamera erschweren das Spielen zunehmend.

Damit ihr nicht zu schnell zerlegt werdet, habt ihr zwei Möglichkeiten, euch zu verteidigen. Entweder nehmt ihr die Monster mit zwei Kanonen unter Beschuss oder aber ihr zieht euer Schwert und säbelt euch den Weg frei. Leider funktionieren beide Wege nicht, wie sie sollten. Die Kanonen sind viel zu schwach. Dazu kommt, dass ihr mit beiden Schultertasten schießen könnt. Wollt ihr genauer zielen, müsst ihr den rechten Analogstick eindrücken, was aber die Kameradrehung verlangsamt und somit zu einem echten Krampf wird. Das Schwert dagegen ist viel zu mächtig. Oft reicht ein Hieb, um die Monster zu zerteilen. Problem hierbei ist die Schwertsteuerung. Mit dem rechten Analogstick richtet ihr eure Klinge aus und schlagt zu, was nicht immer funktioniert und dazu führt, dass die Monster schneller sind und euch in alle Einzelteile zerlegen. Normales Button-Smashing, wie man es aus anderen Genrevertretern kennt, hätte hier Abhilfe schaffen können.

Hin und wieder müsst ihr euch den Kopf sogar freiwillig von den Schultern reißen, um diverse Rätsel zu lösen. Dabei rollt ihr meist in irgendeinem Schacht herum, um einen Weg zu finden, eine verschlossene Tür von der anderen Seite zu öffnen. Neben den wiederholenden und sinnfreien Sprüchen von Bryce stellt sich euch bei den Rätseln die Kamera verstärkt in den Weg. Bei mir ging es soweit, dass ich der Kamera wegen von einer Plattform fiel und nicht mehr weiterkam, was einen Neustart zur Folge hatte. Da blieb meine Geduld wirklich auf der Strecke und mir verging die Vorfreude auf den Mehrspielermodus. Bis zu vier Unsterbliche können in Koop-Missionen auf Monsterjagd gehen. Diese wird aber bei den angesprochenen Patzern ebenfalls zur Geduldsprobe.
 

Es gibt leider so gut wie nichts Gutes über NeverDead zu berichten. Weiß das Gegnerdesign anfangs zu gefallen, fällt schnell auf, wie wenige Gegnertypen es gibt und das sich diese viel zu schnell wiederholen. Das Charakterdesign hält sich ebenfalls in Grenzen. Klar soll Bryce ein Anti-Hero sein, aber muss der Unsterbliche so nervig daherkommen? Seine Sprüche konnte ich im zweiten Level nicht mehr hören. Die Dialoge sind leider nicht viel besser. Zum Glück sind die wenigen Rendersequenzen cool gemacht.

Grafisch hält sich das Spiel in Grenzen. Es gibt ganz nette Areale, die schön bunt daherkommen und mit netten Licht- und Partikeleffekten glänzen. Zu oft kriegt ihr aber unspektakuläre Umgebungen serviert, die so in jedem x-beliebigen Action Spiel vorzufinden sind. Zudem gerät das Spiel bei großem Gegneraufkommen schnell ins Ruckeln, was den Gesamteindruck weiterhin schmälert. Akustisch servieren uns die Entwickler bei Rebellion einen Metal-Soundtrack, bei dem sogar die Band Megadeth den Titelsong liefert. Die Musik passt zum hektischen Spielgeschehen, was man von der englischen Sprachausgabe nicht behaupten kann.




Dominic meint:

Dominic

NeverDead ist meine erste große Enttäuschung 2012! Rebellion liefert gute Zutaten, scheitert aber an der Umsetzung. Selbst, wenn ihr auf trashige Japano-Action steht, solltet ihr euch NeverDead erst einmal genau anschauen, bevor ihr zum Portemonnaie greift.

Positiv

  • Unsterblichkeit des Helden ...
  • Cooles Monsterdesign

Negativ

  • ... ist gleichzeitig größter Frustfaktor
  • Kameraprobleme!
  • Präsentation durchwachsen
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  • von Andy-Russkij:

    Was hab ich mich auf NeverDead gefreut! Das Spiel wurde von Konami ohne großes Vorspiel angekündigt und versprach satte Action mit coolen Charakteren. Als die ersten negativen Reviews kamen, ließ ich mich nicht abschrecken. Ich wollte mir einen eigenen Eindruck vom Spiel machen....

  • von Andy-Russkij:

    Mr.Deadshot schrieb: Ich steh ja auf diesen Japano-TRash, aber das Spiel ist wirklich schlecht. Es ist immer superhektisch, die Kämpfe machen keine Spaß, Knarren kann man quasi knicken, weil sie im Vergleich zum Schwert viel zu wenig Schaden...

  • von Allrightythen:

    Schade drum die "paar Kleinigkeiten" die so ein Spiel braucht haben sie übelst verkackt. Najo, was soll's die "noch zu zocken-Liste" ist sowieso endslang. ...

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NeverDead Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-02-03
Vermarkter Konami
Wertung 4.2
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