Max Payne 3 im Test

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Ein Mann, zur falschen Zeit, am falschen Ort, im falschen Job. Nein, diesmal ist es nicht wieder John McClane, der hier sein Unwesen treibt. Eher gibt sich Max Payne die Ehre. Nach neun Jahren Abstinenz verschlägt es den Pechvogel nach Brasilien. Was nach einem leichten Auftrag klingt, verwandelt sich schnell in die Hölle auf Erden ...

Sao Paolo ... Sonne, Frauen, Party und jede Menge Alkohol. Letzteres hat es Max besonders angetan. Nach seinem letzten Höllentrip durch New Jersey (Max Payne 2), ist Max Payne ein Schatten seiner selbst. Er trinkt, schluckt Pillen und weiß gar nicht, was ihn geritten hat, als er den Auftrag in Brasilien annahm. Als Leibwächter verdient er sich schnelles Geld, welche eh wieder für Dinks draufgeht. Kennt man seine Vergangenheit, kann man sein Verhalten sogar verstehen. Das Dahinvegetieren endet aber, als die hübsche junge Frau seines Auftraggebers von einer unbekannten Gruppe entführt wird. Als die Lösegeldübergabe scheitert und sich eine zweite Gruppierung einschaltet, scheint das Chaos Max wieder eingeholt zu haben.


Die Geschichte von Max Payne 3 ist unterhaltsam, actionreich und sehr gut inszeniert. Die ersten Kapitel spielt man mit vielen Fragezeichen über dem Kopf. Erst im späteren Spielverlauf setzt sich das Puzzle zusammen und man bekommt eine Handlung, wie man sie aus einem guten Actionfilm made by Hollywood kennt. Was mir hier fehlt, ist diese melancholische Film Noir Stimmung, die in den Vorgängern die finstere Atmosphäre schuf. Alles wird auf Action getrimmt. Die Hilflosigkeit des Hauptcharakters bleibt leider mehr als oft auf der Strecke, was vor allem Max Payne Fans sauer aufstoßen kann.
 

Glücklicherweise änderte Rockstar nichts am Gameplay, und das, obwohl die ursprünglichen Entwickler von Remedy gar nicht mehr an Bord waren. Ihr lauft in bekannter Third-Person Manier durch 14 Kapitel, schießt jeden um den Haufen, der euch Böses will und sammelt fleißig Painkiller, um euch am Leben zu erhalten. Zudem findet ihr in Max Payne 3 KEINEN selbstheilenden Protagonisten, wie in so vielen Spielen der heutigen Call of Duty Generation. Painkiller gehören zu Max Payne, wie die Pilze zu Mario. Ebenso ist natürlich das bekannte Bullet-Time System wieder mit an Bord. Per Knopfdruck verlangsamt ihr die Zeit und nehmt so Gegner geschickter aufs Korn. Gameplay-technisch bediente sich Rockstar hier des Mottos „Never change a winning team“. Diesmal hält man sich jedoch sehr oft in Deckung auf. Das Deckungs-System ist heutzutage ja in jedem Action Spiel ein Muss, wurde hier aber zum Gluck ordentlich umgesetzt. Nur, wenn mehrere Gegner aus verschiedenen Richtungen auf einen zukommen, kann es brenzlig werden.

Da es in Max Payne 3 heiß her geht, darf natürlich das Blut nicht fehlen. Mit einer USK 18 Freigabe ist das Spiel hier erschienen, obwohl ich mich frage, wie lange dies noch der Fall sein wird. Max geht nämlich nicht gerade zimperlich mit seinen Widersachern um. Der Gewaltgrad ist sehr hoch. Zwar können keine Körperteile abgetrennt werden, wenn ihr aber Zeuge werdet, wie ein Gegner im Zeitraffer regelrecht durchlöchert wird, ist das nichts für schwache Nerven.

Aufgelockert werden die Schießereien durch Rail-Shooter Einlagen. So nehmt ihr zum Beispiel in einem Helikopter Platz und müsst Zielpersonen beschützen. Oder aber ihr legt Hand an ein Geschütz in einem Schnellboot und zeigt euren Verfolgern, wo der Hammer hängt. Diese Sequenzen sind sehr rasant inszeniert und lassen das Adrenalin schnell zu Kopf steigen.


Leider tut sich abseits dessen nicht sonderlich viel im Bereich der Abwechslung. Die Level laufen auf die gleiche Weise ab: Video anschauen, sich den Weg frei schießen, wieder eine Cut-Scene, und dann wieder Gegner. So läuft das Ganze gute 10 - 12 Stunden (je nach Schwierigkeitsgrad). Frischen Wind bekommt ihr nur optisch zu Gesicht, wenn sich Max ab einer bestimmten Stelle die Haare abrasiert. Aber keine Angst, ihr Max Payne Fans da draußen: Es ist alles plausibel und nachvollziehbar. ;-) Einen weiteren Kritikpunkt stellt die Linearität des Spiels dar. Max Payne 3 gibt euch einen festen Weg vor, von dem ihr nicht abweichen könnt. Natürlich war das schon in den Vorgängern so, aber in der heutigen Zeit hätte ich mir ein wenig mehr Freiraum gewünscht.


Solltet ihr nach dem Beenden der Story immer noch nicht genug bekommen haben, dann könnt ihr euch im Multiplayer mit bis zu 15 weiteren Spielern austoben. Obwohl ich dem Mehrspielermodus in einem Max Payne Spiel eher skeptisch gegenüber stand, ist dieser gut umgesetzt worden, inklusive des Bullet Time Effekts. Neben dem bekannten Deathmatch Modi stehen euch zwei einzigartige Spielvarianten zur Verfügung: Payne Killer und Gang Wars.

Im Ersteren startet ihr zunächst wie im obligatorischen Deathmatch. Sobald aber der erste Kill fällt, verwandeln sich zwei Spieler in Max und Passos. Derjenige, der einen der beiden über den Haufen schießt, nimmt dann ihr Aussehen an und so geht das Ganze weiter, bis niemand mehr da ist, um mit Kugeln vollgestopft zu werden. Gang Wars läuft da ganz anders ab. Hier handelt es sich um mehrere Spielvarianten, die nacheinander gespielt werden müssen. Teams müssen in verschiedenen Matches Aufgaben lösen. Mal müsst ihr einen bestimmten Bereich verteidigen, ein anderes Mal im Last Man Standing bestehen. Aber aufgepasst: Seid ihr der Spieler mit den meisten Kills, werdet ihr schnell von den anderen Teammitgliedern abgekapselt. Allein müsst ihr euch dann allen Spielern gegenübergestellt sehen. Außerhalb der Feuergefechte könnt ihr euch neue Waffen und Co. kaufen und so euren Kämpfer personalisieren. Hier bietet Max Payne 3 das gewohnte Bild neben anderen Genre Vertretern.

Grafisch präsentiert sich Max Payne 3 als zweischneidiges Schwert. Wirken Innenräume etwas detailarm, können die Slums Sao Paolos wirklich überzeugen und eine beklemmende Atmosphäre erzeugen. Die Kluft zwischen reich und arm, zwischen der sich Max wiederfindet, kann durch die grafische Darstellung wirklich überzeugen. Besonders gut gefallen haben mir die Charaktermodelle, obwohl die Animation noch einen Ticken Feintuning vertragen hätte. Was mir gar nicht gefällt, sind diese „Bildstörungen“, die sich durch das gesamte Spiel ziehen. Rockstar wollte damit sicherlich Max‘ Sehstörungen nach zu viel Alkohol und Tabletten darstellen. Aber wenn wiederholt das Bild in verschiedenen Farben klackert und ihr Dinge doppelt und dreifach sehr, kann es auf Dauer nerven. Leider wird die Option, diese Störungen einfach auszuschalten, verwehrt. Alles in allem gehört Max Payne 3 derzeit zu den schönsten Third-Person Spielen.


Die akustische Untermalung überzeugt auf ganzer Linie. Sehr gute englische Sprecher verleihen den Charakteren Persönlichkeit. Max‘ Monologe spiegeln seinen aussichtslose Situation gekonnt wider. Auch der Soundtrack gehört mit harten Beats zu den Stärken des Spiels und fängt das actionreiche Spielgeschehen gekonnt ein.




Harry meint:

Harry

Max Payne 3 ist ein sehr guter Third-Person Shooter. Die Geschichte unterhält bis zum Schluss, die Charaktere wirken glaubwürdig und die Action ist erstklassig! Leider fehlt mir die beklemmende Film Noir Stimmung, die die Vorgänger so auszeichnete. Auch ist das Spiel sehr gradlinig ausgefallen. Alles in allem ist Max Paynes Höllentrip durch Sao Paolo ein guter Nachfolger, der heutzutage keine Bäume mehr ausreist, aber trotzdem überzeugt.

Daniel meint:

Daniel

Max is back for some Pain!!

Max Payne 3 liegt in Deutschland beinahe ungeschnitten vor. Lediglich Zivilisten können in der hier erhältlichen Fassung nicht erschossen werden. Fand ich persönlich nicht schlimm, obwohl ich dennoch die PEGI-Fassung vorziehe. Im Mittelpunkt von Max Payne´s Rachefeldzug steht die Action  - schicke Zeitlupeneffekte, fliegende Partikeleffekte und klasse (Sterbe- und Nachlade-) Animationen verschönern die bombastisch inszenierte Story-Kampagne knapp 12 Stunden lang. Besonders gegen Spielende zieht die Story noch einmal immens an. Auch das actionreiche Finale kann sich durchaus sehen lassen. Wer stilvoll Feindeshorden ins Jenseits pusten möchte und auf harte, dreckige Action steht, holt sich den dritten Teil ins Haus. Einer meiner diesjährigen Top-5-Titel im Shooter-Genre. Um es mit den Worten Max zu sagen: »One thing you can count on: You push a man too far, and sooner or later he‘ll start pushing back.«

Positiv

  • Gute Story
  • Bullet Time macht immer noch Laune!
  • Actionreiche Präsentation

Negativ

  • Sehr linear
  • "Bildstörungen" nerven
  • Auf Dauer abwechslungsarm
Userwertung
9.05 2 Stimmen
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Forum
  • von bbstevieb:

    Der Soundtrack war (wie das Game) genial aber ob man deshalb eine "Anniversary Edition" machen musste?

  • von Mistercinema:

    "Als wir mit der Arbeit an der Musik zu Max Payne 3 begannen, konnten wir nicht ahnen, welch bedeutsamen Auswirkungen dies auf den Werdegang der Band und die Musik, die wir machen, haben würde", so HEALTH. "Jetzt, 10 Jahre später, sind wir immer noch so stolz wie eh und je, Teil...

  • von cd32:

    Und mittlerweile läuft es auf der one. Bin allerdings enttäuscht - Grafik flackert und sieht unscharf aus.

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Max Payne 3 Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-05-18
Vermarkter Take 2
Wertung 8.3
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