Tao Feng: Fist of the Lotus im Test

Xbox

Obwohl Dead Or Alive 3 zu den Launch-Titeln der Xbox gehört, ist der Titel bisher immer noch die unangefochtene Nummer eins auf dem Prügelspiele-Thron. Studio Gigante will den Meister vom Thron stürzen und schickt mit Tao Feng: Fist of the Lotus einen weiteren Anwärter an die Front. Warum das Spiel trotz grandioser Grafik und gelungenem Sound eher enttäuschend war, erfahrt ihr im folgenden Test.

Tao_Feng_Fist_of_the_Lotus_11Als damals die ersten Screenshots zu Tao Feng: Fist of the Lotus im Internet auftauchten, klappten selbst vielen Xbox-Kritikern die Kinnladen herunter. Solch eine detaillierte und saubere Grafik konnte es locker mit Referenztiteln aus der Dead Or Alive- oder Tekken Tag Tournament-Reihe aufnehmen. Mittlerweile ist einige Zeit verstrichen und Tao Feng befindet sich seit kurzem in den Regalen der Händler. Grund für mich, den Titel ins Laufwerk meiner Xbox zu werfen und mir das genauer anzusehen.

Das Game bietet alle Standartmodi, die man von einem typischen Beat’m’Up erwartet. Den normalen Einzelkampf, einen Missionsmodus, einen Überlebens- und einen Teamkampfmodus. Einzig etwas ungewöhnlich erscheint die Turnierfunktion, die es euch und bis zu drei Freunden ermöglicht, ein richtiges Turnier gegeneinander auszufechten. Wer weiter kommt und wer nicht entscheidet das Spiel, das Einzige, was ihr zu tun habt, ist eurem Gegner gehörig die Grütze aus der Rübe zu schlagen. Ansonsten erfindet Tao Feng das Rad nicht neu und bietet so kaum Unterschiede zu anderen Titeln seines Genres.

Das Kampfsystem überraschte allerdings in vielerlei Hinsicht. Mal positiv, mal negativ. Als positiv kann man eindeutig die so genannte Gliedmaßenverletzung bezeichnen. Solltet ihr euren Gegner zum Beispiel öfters auf den linken Arm treffen, so kann es passieren, dass dieser sich dort heftige Verletzungen zuzieht und seine Schläge mit dem linken Arm nur noch die Hälfte an Schaden anrichten. Auf diese Weise könnt ihr euren Gegner systematisch Schachmatt setzen.

Negativ aufgefallen ist mir, und das bringt Tao Feng die enttäuschende Bewertung, das absolut nicht konkurrenzfähige Kampfsystem. Gute Kombos wie bei Dead Or Alive 3 lassen sich nämlich fast nie ausführen und ein Kampf sieht bei weitem nicht so flüssig aus, wie damals bei Soul Calibur auf der Dreamcast. Da hätte ich mir wesentlich mehr Qualität seitens der Entwickler erhofft.

Tao_Feng_Fist_of_the_Lotus_16Als wenn die Szenen mit den Gliedmaßenverletzungen nicht schon unappetitlich genug wären, so legt Studio Gigante noch einen drauf. Eher gesagt direkt ein paar dutzend Liter. Und zwar Blut! Denn besagte Körperflüssigkeit spritzt bei nahezu jedem Schlag aus irgendeinem Körperteil des Getroffenen.

Umso verwunderlicher ist es, dass Tao Feng: Fist of the Lotus nicht dem Indizierungswahn deutscher Behörden zum Opfer fiel, sondern völlig ungekürzt in die Händlerregale kam. Wir freuen uns darüber, aber inwiefern der Inhalt des Spiels dadurch jugendgefährdend ist, sei jetzt dahin gestellt…

In puncto Langzeitmotivation konnte Tao Feng ebenfalls nicht im Ansatz unsere Erwartungen erfüllen. Insgesamt lassen sich nur zwei Dinge freischalten. Ja, ihr hört richtig. Nur einen weiteren Charakter und eine weitere Arena. Zu Beginn des Spiels stehen euch je zwölf Arenen und Kämpfer zur Verfügung. Multiplayermodi gibt es natürlich ebenso. So könnt ihr einmal im Einzelkampf gegen einen Freund antreten oder im Teamkampf zusammen die CPU-gesteuerten Gegner verdreschen. Aber auch hier ist der Spielspaß nur von kurzer Dauer. Denn spätestens nach einer Stunde legt man das Pad gelangweilt in die Ecke.

Der Frustfaktor des Spiels ist extrem hoch. Einerseits, weil es ein unheimlicher Krampf ist, ordentliche Kombos am Stück zu fabrizieren und andererseits, weil es nichts freizuschalten gibt. Auch der Multiplayermodus täuscht darüber nicht hinweg. Der Schwierigkeitsgrad der computergesteuerten Gegner ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Während Stufe 2 von 6 bereits eine große Herausforderung bietet, macht die letzte Stufe das Spiel zur reinsten Tortur. Übrigens ist das Tao Feng speicherintensiv. Da das Game eure zehn besten Kämpfe abspeichert, um sie später als Replay wieder zu geben, verschlingt der Titel mehr als 2000 Blöcke eurer Xbox-Festplatte.

Tao_Feng_Fist_of_the_Lotus_9Die Grafik von Tao Feng ist das absolute Maß aller Dinge und kann es locker mit Genrekönig Dead Or Alive 3 aufnehmen. Eine perfekte und saubere Optik, wunderschönes Bump Mapping, wie man es von guten Xbox Spielen gewohnt ist, und flüssige Animationen verschaffen dem Gamer den gewissen „Wow“-Effekt. Dazu kommt noch, dass ihr fast alles in und an den verschiedenen Arenen zerstören könnt. Da gehen Fensterschreiben zu Bruch, Reklametafeln werden zerdeppert und Holzbalken brechen. Die Darstellung ist absolut einwandfrei.

Der Sound befindet sich zwar nicht auf demselben hohen Niveau, wie die Grafik, reicht aber völlig aus, um uns zufrieden zu stellen. Befindet ihr euch zum Beispiel am Peer, so könnt ihr das Zwitschern der Möwen aus allen möglichen Richtungen wahrnehmen. Auch Hallgeräusche von großen Räumen klingen glasklar. Leider wurden die Sprachsamples in einer enormen Komprimierung abgespeichert, so dass hier und da öfters ein Kratzen zu vernehmen ist. Die deutsche Synchronisation ist allererste Garnitur und so manch anderer Titel für Microsofts schwarze Kiste, könnte sich ein Beispiel daran nehmen. Die Musikstücke auf der DVD gehen einem schnell auf die Nerven. In meiner Vorabversion hatte ich leider nicht die Möglichkeit, meine eigenen Musiktitel ins Spiel zu integrieren. Ich hoffe, dass sich das bis zur finalen Version noch ändert.

Die Buttonbelegung ist genretypisch. Wahlweise mit dem Steuerkreuz oder dem analogen Ministick steuert ihr euren Kämpfer, während ihr mit den vier Hauptbuttons verschiedene Tritt- bzw. Schlagkombos ausführen könnt. Leider ist die Steuerung nicht intuitiv, zumal ein Schlag wie der andere aussieht und man sich darauf konzentrieren muss, wie oft man jetzt auf welchen Knopf drückte.



Alexander meint:

Alexander

Tao Feng: Fist of the Lotus ist kein schlechtes Beat em Up. Allerdings schafft der Titel es nicht, sich vom Mittelmaß abzusetzen. Mit der grandiosen Grafik und der frischen, neuen Idee mit den Gliedmaßenverletzungen hätte das Spiel von Studio Gigante ein echter Hit werden können. Leider machte man gravierende Fehler in puncto Schwierigkeitsgrad und Kampfsystem. Wer sich mit der gewöhnungsbedürftigen Steuerung und dem happigen Schwierigkeitsgrad zufriedengibt, und nur ein Game für zwischendurch sucht, der kann sich das Spiel holen. Alle anderen sollten den Titel lieber liegen lassen. Es gibt nämlich massig bessere Titel dieses Genres für die Xbox. Denn was bringt einem die schönste Grafik, wenn man nach zwei Stunden gelangweilt in der Ecke sitzt?

Positiv

  • Idee der Gliedmaßenverletzungen
  • Super Optik
  • Tolle deutsche Synchro

Negativ

  • Hoher Frustfaktor
  • Dürftiges Gameplay
  • Speicherintensiv
Userwertung
6.3 1 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Viele Jahre später ist Alexanders Rezension von damals überarbeitet worden. Tao Feng: Fist of the Lotus Obwohl Dead Or Alive 3 zu den Launch-Titeln der Xbox gehört, ist der Titel bisher immer noch die unangefochtene Nummer eins auf dem Prügelspiele-Thron. Studio Gigante will den...

  • von LDV:

    Original von koolo Original von Mantis @koolo was die grafik angeht.... grafik hat noch nie ein game ausgemacht ist schon klar das die grafik nicht DAS entscheidene in einem spiel ist, aber wenn man schon viel geld für ein spiel ausgibt, solls ja auch nach...

  • von Marcel:

    Original von Mantis Original von Marcel In DoA3 gewinn ich gegen ihn haushoch!! Edit: Ich weiß jetzt warum ich immer in Tao Feng verliere! Immer wenn ich mir Exile hole ist mein Kumpel besser Wenn ich jetzt aber Fiiery Phoenix anwähle hat er keine Chance gegen...

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Tao Feng: Fist of the Lotus Daten
Genre 3D Beat’ em Up
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2003-05-09
Vermarkter Microsoft
Wertung 7.3
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