Vor nicht allzu langer Zeit trudelte endlich der heiß ersehnte Nintendo DSi in mein Postfach ein - mit den besten Wünschen meines Chefs. Dazu gab es noch ein nettes Schreiben obendrauf: ’’Dominic, nehme diesen DSi und tue der Welt einen Gefallen! Teste alle DSi-Games im Nintendo-Shop und beschütze unsere Fans da draußen vor einem Fehlkauf!’’ Natürlich ist das Wort des Chefs Gesetz und so sitze ich jetzt hier mit meinem ersten Titel, der auf den klangvollen Namen Papierflieger hört. Schon recht frühe Screenshots im Internet ließen mich schlimmes erwarten. Die Frage war nur, wieviel Nintendo für den virtuellen Blödsinn haben möchte. Ganze 200 Nintendo-Punkte (knapp 2 Euro) und 12 freie Blöcke auf eurem Nintendo DSi sind Voraussetzungen um euren kleinen Papierflieger durch ein oberdoofes Labyrinth zu steuern.
Ist der Titel nach ungefähr drei bis vier Minuten in eurem internen Speicher gelandet, findet ihr im DSi-Menü ein kleines Geschenk, das sich nach dem Klicken als euer heruntergeladenes Spiel entpuppt. Erneutes klicken auf das Symbol schickt euch schnurstracks ins Startmenü von Papierflieger. Dort glänzt der Titel mit leichter Übersicht. Die Spielmodi Endlos, Zeitmodus und Duell sind das Einzigste, was euer Auge (neben den Einstellungs- und Hilfeknopf) finden wird. Aber die Anzahl der Modi ist eigentlich Lug und Trug, weil ihr immer das Gleiche macht. Mit eurem Papierflieger düst ihr ein Labyrinth nach unten und versucht den Kontakt mit Wänden und Blöcken zu vermeiden. Gespielt wird mit dem Steuerkreuz und meist immer im Takt ’’Links-Rechts’’. Das wird schon nach zwei Sekunden extrem langweilig und selbst der Steilflug im Labyrinth bringt keine Abwechslung. - das man hier keine Stylussteuerung eingebaut hat, ist mir ein Rätsel!
Je weiter ihr nach unten trudelt, umso mehr Punkte gibt es. Gelegentlich springt ein wilder Charakter aus dem Hintergrund nach vorne und erzählt euch euren Zwischenstand. Im Zeitmodus wird der ganze Schnickschnack weggelassen und ihr müsst im extrem schnellen Tempo zum Ziel kommen. Noch langweiliger!!
Der Mehrspielermodus ist dieselbe Geschichte, nur mit einem weiteren Mitspieler an einem Handheld. Hier teilt ihr euch das Steuerkreuz und die Aktionsknöpfe mit eurem Kollegen. Hoffen Punktefreaks auf Motivationsschübe wie Online-High Score-Vergleich mit anderen Spielern aus der ganzen Welt, so kann ich euch sagen, dass Papierflieger dieses Feature nicht beinhaltet.
Die Grafik ist für einen Nintendo DSi Titel eine echte Frechheit, die langweiligen detaillosen Hintergründe ein Witz und die Zweistufen-Animation des Papierjets eine noch größere Schande. Kurz gesagt: Der Downloadtitel sieht wie ein billiges NES-Spiel aus, das in den Ostblockstaaten produziert wurde. Die Musik, die euren Speedrun untermalt, wird euch eher zum Einschlafen motivieren. Und Soundeffekte wie Wind wirken noch billiger als die Grafikengine des Titels.
Nintendo verkauft mit ihrer Produktbeschreibung (Papierflieger: Ein einfaches, aber packendes Action-Spiel, bei dem man ein Papierflugzeug durch immer schwierigere Labyrinthe lotst.) ein Spiel, das nicht mal einen (!) Euro wert ist. Wenn so die Hammergames für den DSi-Shop aussehen, sehe ich persönlich für diesen digitalen Spielvertrieb schwarz!