Pandemonium im Test

PlayStation1Saturn

Im April 1997 bekam auch SEGAs Saturn eine Umsetzung des PlayStation Jump´n Run Spiels „Pandemonium“ spendiert. Dem Erfolg des Titels auf der PSone sei dank, wurde auch die SEGA Hardware (später ebenfalls noch der PC) mit einer Adaption beschenkt. Mit der größeren Power sollte etwas mehr drin sein, als in der Ur-Fassung. Wobei ja bekannt war, dass die Programmierung des Saturn „Doppelherz“ nicht so einfach war, wie man sich das wünschte. Werfen wir einen Blick auf das Ergebnis, was zum Zeitpunkt dieses Reviews schon satte 11 Jahre in der Vergangenheit liegt.

Pandemonium_11Auch in Spielen sind die Figuren oftmals nicht mit ihrem Leben zufrieden. So ergeht es ebenfalls Hofnarr „Fargus“ mit seiner durchgeknallten Handpuppe „Sid“ auf der einen Seite und Akrobatin „Nikki“ auf der anderen. Irgendetwas Neues musste passieren und da kam der Nachrichtenschreier auf dem Marktplatz genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit lauter Stimme verkündete er, dass nur heute - dazu noch kostenlos - der große Zauberer „Tony Vu“ auf die Burg Lancelot einlud, neue Schüler für ein „Zauber-Ausbildungs-Seminar“ anzuwerben. Vorab wollte er natürlich demonstrieren, welche Macht in der Zauberei stecken kann.

Die beiden sind sofort hellauf begeistert und schauen sich das Spektakel an, welches zu Anfang noch sehr fesselnd, anschließend aber durch lange Monologe schnell langweilig wurde. Wie gut, dass Vu hier alsbald Durst verspürte und erst einmal ein paar Bier kippen wollte. Flugs verfolgen unsere beiden Protagonisten den Meister der Magie, welcher dann unter dem Einfluss des Alkohols sein dickes Zauberbuch fallen lässt. Wie man sich denken kann, geht der Rummel jetzt los, denn die Zwei greifen sich den Band, verschwinden auf eine Burgterrasse und lassen die ersten Zaubersprüche ihre Effekte zeigen. Da den beiden aber selbst ein Feuerwerk noch nicht spektakulär genug ist (und das trotz großer Warnung auf dem Buch), probieren sie noch einen Spruch, dieses Mal der Klasse 10 aus, was dann allerdings so gar nicht das erhoffte Ergebnis hat. Sie entfesselten hier nämlich Pandemonium, das absolute Chaos, welches Flugs die komplette Stadt im Tal verschlingt. Die Protagonisten müssen jetzt also alles daran setzen, um dieses Ereignis rückgängig zu machen …

Im Hauptmenü des Spiels könnt ihr vor dem Start noch einige Optionen wie die Padbelegung oder die Soundeinstellungen verändern. Unter dem Punkt Passwort verbirgt sich genau das, was Ihr jetzt vermutet – die Passworteingabe für die einzelnen Level. Dieses bekommt Ihr immer am Ende einer erfolgreich absolvierten Etappe eingeblendet, also immer notieren. Der Code kann hier in verschiedenen Versuchen ebenfalls etwas anders sein, da er neben dem Level selbst auch die Anzahl der verbleibenden Leben sowie eurer Energie enthält.

Pandemonium_2Euer Spiel beginnt jetzt auf einer Karte, auf der ihr zuerst nur eine Station weiter laufen könnt. An dieser Stelle könnt ihr Euch immer entscheiden, ob ihr den Level lieber mit „Nikki“ oder mit „Fargus“ spielen möchtet. Sie hat hier durch ihre akrobatischen Fähigkeiten die Möglichkeit, einen „Doppelsprung“ zu vollführen, wodurch sie an höher gelegene Stellen kommen kann. Er kann dagegen einen Wirbelangriff starten, um seine Gegner aus dem Weg zu räumen. Im Verlauf des Games können beide durch das Einsammeln farblicher, teils nachwachsender Energieblasen zusätzliche Feuerkraft erlangen, wobei diese je nach Farbe einen anderen Effekt haben können. Blau z.B. vereist Feinde, Rot verbrennt sie usw.

Zu Beginn des Abenteuers hat man erst einmal den Eindruck, dass man sich in einer dreidimensionalen Welt durchschlagen muss. Dieser Effekt wird vor allem durch die wechselnde Kameraansicht unterstützt. Sehr schnell werdet ihr aber erkennen, dass euch das nur „vorgegaukelt“ wird, da Ihr über das Digitalkreuz die Spielfigur immer nur auf einer vorgegebenen 2D-Ebene bewegen könnt. Im Grunde bleibt eure Figur hier immer zentral an einer Stelle auf dem Bildschirm und „das Spiel“ bewegt und dreht sich weiter. Sofort am Anfang solltet ihr gegen die Statue auf dem Bogen springen. Unter dieser befindet sich eines der ersten Goodies, welche wie in diesem Beispiel nicht immer sofort zu erkennen ist. Sollten die beiden einmal keine Feuerkraft haben, müsst ihr die Gegner (wie fast üblich zu dieser Zeit) durch einen Kopfsprung erledigen. Wer gut sucht, findet ab und an eventuell auch eineb Schutzschild, der euch für 10 Sekunden unverwundbar macht.

Pandemonium_9Oben links auf dem Bildschirm seht ihr während des Abenteuers immer, wie es um euch steht. Die Herzsymbole spiegeln eure Energie, die Henkelkreuze (Ankh´s) stehen für die verbleibende Anzahl an Leben. Auf der jeweiligen Wegstrecke solltet ihr auch immer brav die ganzen Münzen einsammeln, welche in drei Farben und den Wertigkeiten 1, 5 und 25 existieren. Wer jetzt richtig kombiniert, wird sicherlich schon ahnen, dass man hierfür „Extraleben“ erhalten kann. Um die Käufer etwas zu verwirren, hat man die magische Grenze hier aber dann von sonst üblichen 100 auf 200 erhöht. ;)

Innerhalb der Stages gibt es außerdem mehrere Checkpoints, damit man das Abenteuer nicht wiederholt vom Anfang an beginnen muss. In den späteren Ebenen können diese allerdings ein gutes Stück auseinanderliegen. Im Verlauf der 18 Stages werdet ihr auch öfter einmal in eine andere Gestalt wie z.B. einen Frosch, ein Nashorn, einen Drachen oder eine Schildkröte verwandelt. Zusätzlich lassen sich immer versteckte Räume finden, in denen es wahre Geldsegen geben kann. Habt ihr einen Level einmal besonders gut abgeschlossen, gibt es dann sogar noch verschiedene „Bonuslevel“. Diese schnellen Parcours sind im Prinzip echte Gehirntrainer, denn wer sich die unterschiedlichen Hindernisse merken kann, darf sich über jede Menge Münzen und Extraleben freuen. Das Ganze lockert im Grunde auch das über die volle Distanz gesehene, recht eintönige Gameplay wieder ein klein wenig auf.

Pandemonium_3Grafisch gesehen wechselt das Abenteuer von Level zu Level in viele andere, teils sehr bunte Örtlichkeiten. Zu Beginn durchstreift Ihr noch Wälder, Klippen und Höhlen. Weiter geht es dann durch Pilzgebiete, Wüsten, spinnenverseuchte Baumkronen und Sägewerke, bis es hoch in die Wolken auf fliegende Schiffe und weitere, teils mit technischen Finessen ausgestattete Gegenden geht. Ziel der Begehrlichkeit ist allerdings die „große Wunschmaschine“, welche sich natürlich nicht so einfach um alles Bitten lassen will. Bis zum Erreichen dieses Abschnitts müsst ihr auch schon einmal zwei Zwischenbossen zeigen, dass ihr euch nicht aufhalten lassen wollt. Positiv ist hierbei die teilweise hohe Geschwindigkeit und das absolut ruckelfreie Laufen hervor zu heben. Als Manko verwehrt euch die stetig fließend wechselnde Kamera aber ab und an die Sicht auf das gewünschte Ziel, so dass man hier ebenfalls daneben landen kann, was euch sofort eins der kostbaren Leben kostet.

Vor allem im Bereich des Sounds konnte mich Pandemonium sowohl früher als auch heute noch sehr gut überzeugen. Viele rhythmische Lieder, die mit heutigem Wissen zum Teil gut in eine „Lord of the Dance“ Aufführung passen würden, begleiten euren Weg zur Wunschmaschine. Die Steuerung ist hierbei recht akkurat, wobei man heutzutage kaum noch gewohnt ist, einem Pad den gewünschten Befehl mit so viel Nachdruck beizubringen *g*




Sebastian meint:

Sebastian

Schon damals ist mir Pandemonium durch die verrückt schrille Aufmachung aufgefallen. Auch 13 Jahre später macht das Spiel noch Spaß. Man merkt, mit wie viel Liebe die Entwickler versuchten, ein Jump‘n‘Run der etwas anderen Art zu kreieren. Störend ist die etwas zu knappe Spielzeit. Die 20 Levels können, je nach Fähigkeiten des Spielers, sehr schnell geknackt sein. Weniger begabte Zocker ärgern sich sicherlich über das Passwort-System. Doch das sind nur Kleinigkeiten, über die man hinweg sehen kann. Wer Lust auf ein flottes unkompliziertes Jump‘n‘Run hat, kann ruhig zugreifen bzw. es aus dem PlayStation Store downloaden.

Stefan meint:

Stefan

Selbst nach 11 Jahren hat es mir für den Test wieder richtig Spaß gemacht, mit Nikki und Fargus los zu ziehen. Meiner Meinung nach gehört das Spiel trotz recht eintönigem Gameplay mit zu den besten Jump´n Runs, die der SEGA Saturn zu bieten hat. 18 Level, zwei spielbare Charaktere, 16 Arten von Gegnern, Bonuslevel und versteckte Räume sollten für genügend spaßige Stunden vor dem TV-Gerät sorgen. Im direkten Vergleich zur PlayStation-Version war dann technisch leider doch nicht so viel mehr drin als erhofft. Ich hatte zwar den Eindruck, dass das Spiel hier etwas flüssiger lief, aber hierin kann man sich nach so langer Zeit dann auch schnell einmal irren. Durch die Passwörter kann man dann auch ruhigen Gewissens einmal eine längere Pause von ein paar Tagen machen, ohne gleich Angst haben zu müssen, einen Spielstand zu verlieren.

Positiv

  • 18 actionreiche Level
  • Toller Soundtrack
  • Zwei spielbare Charaktere

Negativ

  • Kamera erschwert teils Überblick
  • eintöniges Gameplay
Userwertung
8.8 9 Stimmen
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Forum
  • von Flat Eric:

    Btw. Ich dachte damals bei der Ankündigung, das wäre ein Spiel für diese Serie (Pandamonium) ...

  • von namenlos:

    habe es mal "neutralisiert". ...

  • von Flat Eric:

    thecixxx schrieb: die seite war damals die hauptanlaufstelle für alles im bereich patches/trainer usw. kopien selber gab es dort noch nie. Das stimmt, aber im PC-Bereich wurde man für die Bruder-Seite Gamecopyworld gerne mal bebannt...

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Pandemonium Daten
Genre Jump’n Run
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1997-04-25
Vermarkter SEGA
Wertung 7.6
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neXGam YouTube Channel
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