Nach dieser privat wirklich sehr tiefgreifenden Einleitung, dürfte es sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass es in dem auf dem Mac und PC verfügbaren Genremix Gangland um Italien, Cosa Nostra und jede Menge Mandolinenstimmung geht.
Hier spielt auch die Geschichte des vorliegen Games: Chico Mangano wird nach einer warmen Nacht in der geschichtsträchtigen Stadt von Kugeln durchsiebt auf dem Gehsteig gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass hinter dem feigen Anschlag nur Chicos drei Brüder Sonny, Romano und Angelo stecken können. Jetzt setzten sich die drei ins Ausland nach Paradise City ab, fernab vom Einfluss der sizilianischen Polizei. Zwei Jahre darauf meldet sich bei Großvater Mangano Vincenzo, sein ältester Sohn, welcher die Brüder aufspürte. Der alte Mangano fasst sich ein Herz und schickt den Fünften der Brüder, genannt Mario, auf den Rachefeldzug. Wie er bei seiner Einreise schnell merken muss, bauten sich die drei mittlerweile ein stattliches, kriminelles Imperium auf, das sich nicht so leicht bekämpfen lässt. Also muss Mario anders an die drei Brudermörder herankommen.
Diese unterscheiden sich zum einen von ihrer äußeren Form, als ebenso durch das Mordequipment. Abhängig von eurem an ein Wertekonto gebundenen Reputations-Level schließen sich euch die »Gangster auf Abruf« in Scharen oder überhaupt nicht zur Seite. Je besser ihr also eure Aufträge erledigt, desto mehr macht sich der Signore bekannt (beliebt wäre hier nicht unbedingt das richtige Wort).
Für kleine Bambinis braucht man also natürlicherweise eine Frau, logisch oder? So begebt ihr euch also auf die mühevolle Suche nach einer Anvertrauten und, nein, das macht ihr nicht auf St. Pauli oder der Kaiserstraße in Hamburg, geschweige denn, dass ihr irgendwelche Wohnwagen aufsucht, sondern geht den natürlichen Weg. Wie auch im realen Leben erhalten die Endprodukte, sprich: eure Kinder, je nach Frau, die ihr befruchtet habt, unterschiedliche Attribute. Dass fehlerhafte Kombinationen nicht immer zu wünschenswerten Ergebnissen führen, brauche ich hier vermutlich nicht mehr an einem praktischen Beispiel zu erläutern?!
Diese freundlichen Herren tummeln sich fast immer in irgendwelchen einschlägigen Bars, wo sie ihre letzten Cents für billige Stripshow der Marke »Ich mach‘s dir wie Mutti« verschwenden. Besuche beim Waffenhändler um die Ecke müssen natürlich zwecks Ausrüstung eurer »Privatarmee« ebenfalls getätigt werden. Dann geht das Leben als Godfather munter weiter: Schmuggelgeschäfte, Spielcasinos, Raubüberfälle oder illegale Händel sind nur einige von vielen »Handelsmöglichkeiten«, um die ihr euch jedoch immer kümmern müsst. Hier gilt es, mit Anwesenheit zu glänzen. Zum Glück klingelt fortlaufend das Telefon in Marios Büro, so dass ihr schlussendlich nie ohne Auftrag da steht. Solange ihr auch noch fleißig die Schmiergelder an die Polizei bezahlt, bleibt diese euch so lang wie möglich von der Pelle.
Seid ihr irgendwann der Meinung, genügend Power unter euren Arschbacken zu haben, steht auch schon bald der erste Besuch beim Erzfeind von drüben an. In Begleitung der von euch angeheuerten Asesinos point & clickt ihr ums nackte Überleben. Leider nur geht in dem teilweise konfusen Gewusel die Übersichtlichkeit zu kosten eurer Mafiosos verloren.
Was mir persönlich gut gefiel, ist die detailverliebte Stadt, die vor Passanten, optisch unterschiedlichen Locations sowie sonstigen netten Kleinigkeiten wie Straßenlampen, Büschen oder Briefkästen strotzt. Es fahren Autos durch die Stadt und beinahe jedes wichtige Gebäude ist betretbar. Restaurants, Kirchen oder Striplokals sucht ihr während des Spielverlaufs ständig auf, um nicht zuletzt neue »Freunde« für das kriminelle Leben zu gewinnen. Zum Ärgernis aller Fans von optischer Abwechslung sehen sich die meisten Häuser, zumindest die aus dem gleichen Themengebiet, fast immer ähnlich, mal abgesehen von winzigen Details.
Schade ist jedoch, dass ihr mit den Autos keine großartigen, mörderischen Unfälle auf Gehwegen oder in Gebäuden verursachen könnt. Ingesamt muss ich auch bemängeln, dass die Grafik nicht so sauber daherkommt, wie es wünschenswert gewesen wäre. Seltene, aber immerhin auftretende, kleine Ruckler, Clippingfehler, relativ einfache Texturen und teilweise notorische Farbarmut stören ein wenig. Auch die, ansonsten recht ordentliche Kameraführung, neigt zur Unübersichtlichkeit. Insgesamt kein optischer Reißer, doch durchaus ansehenswert und weit davon entfernt bei euch Augenkrebs zu verursachen.
Auch online geht es mit dem Baby an die Spaghetti: So können bis zu acht Möchtegern-Corleones sich im Deathmatch oder Conquest-Modus gegenseitig die Vorherrschaft um die Unterwelt von Paradise City streitig machen. Hier gilt es ebenfalls eine Familie zu gründen, Läden zu erpressen, wichtige Menschen oder Verräter umbringen zu lassen und euer Einzugsgebiet zu vergrößern. Vor allem hier steigt der Anforderungsgrad noch einmal gewaltig, zumal die gegnerische KI des Titels nicht eben die allerbeste ist. Okay, sie mögen zwar alle einen eigenen Tagesablauf haben, dafür reagieren sie jedoch nicht immer durchorganisiert, wenn sich ein Gefecht mit anderen Clans anbietet. So irren sie nicht selten wie hingestellt und nicht abgeholt in der Gegend herum. Und schon hat Don Mario einen Signore weniger in seiner Truppe.
Systemvoraussetzungen PC:
Mindestens: Pentium 3 / Athlon mit 600 Mhz, 128 MB Ram, 1GB Festplattenspeicher, Nvidia GeForce mit 64 MB Speicher, 12x CD-Rom
Empfohlen: Pentium 4 / Athlon mit 1,1 Ghz, 512 MB Ram, 1GB Festplattenspeicher, Nvidia GeForce 2 oder ATI Radeon 7000 mit 128 MB Speicher, 12x CD-Rom
Systemvoraussetzungen Mac:
G4 Rechner mit 1Ghz, 512 MB Ram, 32 MB Grafikkarte, 700 MB freier Speicherplatz
Gangland im Test


Manchmal trudelt in den heiligen vier Wänden unserer Redaktion ein Muster ein, zu welchem manche Leute aus dem Team einen besonders engen Bezug haben: So kommt Kollege Stefan um keinen Colin McRae Titel herum, Kai würde sich eher seine Hoden abschneiden, als auch nur ein Final Fantasy unbeachtet zu lassen und was Marco betrifft, so scheinen er und SNK schon so etwas wie eine Beziehung zu führen, die ich vom sexuellen Aspekt her gesehen bis heute nicht ganz nachvollziehen kann. Tja, alle haben ihre Schätzchen und Lieblinge, nur ich armer Spielesingle warte immer noch auf meinen Traumprinzen. Doch als dann kürzlich der bedeutungsschwangere Titel Gangland bei uns eintraf, schien mein lang gehegter Wunsch nach Wärme und Geborgenheit mit einem gleichwertigen Spielpartner in Erfüllung zu gehen.
Niclas meint:
Positiv
- Kluger Genremix
- Sehr atmosphärisch
- Tolle Sounduntermalung
Negativ
- recht linearer Verlauf
- kleine techn. Macken
- KI nicht der Brüller
-
von Civilisation:
Mit Gangland hatte Niclas seine Berufung gefunden. Gangland Manchmal trudelt in den heiligen vier Wänden unserer Redaktion ein Muster ein, zu welchem manche Leute aus dem Team einen besonders engen Bezug haben: So kommt Kollege Stefan um keinen Colin McRae Titel herum, Kai würde...
Endlich mal ein Titel nach meinem Geschmack. Zwar taten sich die Entwickler bei optischen Gestaltung ein klein wenig schwer, jedoch ist das Gesamtergebnis mehr als zufrieden stellend. Die Idee, Action-Elemente in eine Simulation zu packen und mit dieser Cosa Nostra-Thematik abzurunden, ist nicht schlecht, die Umsetzung hätte ich mir noch etwas besser gewünscht. Wer sich für den Mafia-Stil begeistern kann oder auf solche Genremixes abfährt, dem kann ich das Spiel bedenkenlos empfehlen. Die GTA- und Mafia-Fans, die sich mehr erhofften, fällen spätestens nach der im Internet frei erhältlichen Demo ihr Urteil.