Emperor - Battle For Dune im Test

PC Windows

Anno 1995 waren Echtzeitstrategiespiele auf dem PC dank Command & Conquer ganz groß im Rennen. Erst der Kampf zwischen GDI und der Bruderschaft von NOD machte den Basisbau und das Ressourcensammeln massenmarkttauglich. Fast immer im Abstand von einem Jahr veröffentlichten die Westwood Studios neue Marken (Red Alert, Dune) oder Addons zu bekannten Werken für das Strategiegenre, wobei Innovationen leider nicht im Vordergrund standen. Zwar wurden abwechslungsreiche Szenarien mit einer oft trashigen Geschichte präsentiert, aber so richtig beeindruckend war das alles nicht. Jetzt sollte es eine 3D-Engine richten und ein Spieletitel, der die Großmutter der Echtzeitstrategie darstellt.

Emperor_18Die Story setzt direkt nach den Ereignissen von Dune 2000 ein. Einige können sich bestimmt noch erinnern: Kaiser Frederick IV aus dem Haus Corrino wurde von einer machthungrigen Mätresse vergiftet und lässt somit den Thron für drei machtgeile Adelshäuser offen.

Nebenbei erwähnt war der liebe Kaiser in Besitz des Wüstenplaneten Arrakis, der dank seiner Spicevorkommen der Anziehungspunkt der gesamten Galaxis darstellt. Für Leute, die zum ersten Mal von diesem Rohstoff hören, hier die kurze Erklärung: Die Droge Spice Melange hat die Fähigkeit, das menschliche Leben zu verlängern und das Immunsystem des Körpers zu stärken. Außerdem dient es als Treibstoff für interstellare Reisen.

Ganz klar, dass jeder ein Stückchen von diesem Reichtum haben möchte. In der Tradition von Command & Conquer wird die Storyline wie auch bei Wing Commander durch echte Videosequenzen erzählt. Hierzu hat man namenhafte Schauspieler vor einem Bluescreen gestellt und abgefilmt. Die Hintergründe wurden später mit computergenerierten Bildern vervollständigt und zusammengefügt. Egal, für welche der drei Häuser ihr euch entscheidet, ihr seid als Rookie dort nicht gerne gesehen. Um das Ansehen der Vorgesetzten zu bekommen, werdet ihr auf knallharte Missionen geschickt, wo ihr als Commander an vorderster Front eure Truppen befehlt.

Ist die Quasselei vorbei, werdet ihr auf eine Strategiekarte treffen, wo der Planet Arrakis in Provinzen aufgeteilt wurde. Der rote Bereich gehört dem machthungrigen Haus der Harkonnen, das auf den Industrieplaneten Giedi Prime beheimatet ist. Die blauen Zonen besiedelt das Adelshaus Atreides. Die dritte und somit letzte Hauptpartei sind die skrupellosen Söldner der Ordos. Ist eine Mission erfolgreich bestanden, werdet ihr zu 80 % immer wieder auf die Strategiekarte treffen, wo ihr selbst das Weiterkommen eures Hauses bestimmt. Gelegentlich stehen Aufträge an, die ihr leider bestreiten müsst, während die freiwillig gewählten Einsätze schon im Briefing abgebrochen werden können.

Emperor_16Endlich auf dem Schlachtfeld angekommen, werden C&C-Veteranen schnell ein bekanntes Bild vorfinden. Immer noch auf der rechten Seite thront die Befehlsleiste, die zum Basisbau und zur Information des Ressourcenstatus dient.

Sobald der mobilie Bauhof sich auf einer stabilen Unterlage ausgeklappt hat, zeigt sich die gewohnte Szenerie. Kasernen erstellen Soldaten und Spice-Raffinerien schicken Sammler mittels Carryal-Transporter in die Wüstenlandschaft, um den Rohstoff abzubauen. Windräder dienen zur Stromgewinnung, eine Radarstation verschafft Überblick über das Kampfgeschehen und der Hangar ist für die Flugmaschinen zuständig.

Bis hier spielt sich jede Rasse gleich, sogar die Gebäude gleichen sich in vieler Hinsicht. Doch um ein bisschen mehr Abwechslung zu schaffen, haben alle Haupthäuser eine Spezialisierung. Die mysteriösen Söldner der Ordos sind Meister der Genmanipulation. Somit sind die Soldaten keine menschlichen Gestalten, sondern ein wilder Mix aus geklontem Material. Nebenbei erwähnt nutzen sie Biowaffen zum Angreifen. Die Harkonnen, die bitterbösen Finsterlinge, sind ausgerüstet mit Flammenwerfereinheiten, zur Verteidigung ragen Flammenwerfertürme in die Luft und dicke Panzer sind das Rückgrat der Offensive. Das Haus Atreides verfügt über gut ausgebildetes Personal, welches modernste Technologien benutzt.

Eine nicht ganz zu verachtende Rollen spielen die Unterhäuser (Tleilaxu, Ixians, Fremen, Sardaukar, Spacing Guild), die ihr in der Storykampagne bzw. im Skirmish-Modus auswählen könnt. Nimmt man das ganze Storygedöns und die 3D-Optik weg, ist Emperor vom Spielinhalt ein C&C 1.5! Somit sind alle positiven sowie negativen Eigenschaften der altbewährten Westwood-Serie auch hier enthalten: Einheiten erlernen im Kampfeinsatz Erfahrungspunkte, was sie stärker schießen oder schneller agieren lässt, und der Spice-Sammler ist wie sein Tiberium-Kollege genauso dumm wie ein Stück Brot.

Emperor_17Um die oft langen Fahrten vom Spicefeld zu überbrücken, wird jeder Sammler mit einem Carryal-Transporter versehen, der das Fahrzeug hochnimmt und zur Spice-Raffinerie zurückfliegt. Wird dieser von Gegnereinheiten angegriffen, nimmt der Transporter das tonnenschwere Gefährt in die Luft und setzt es nur einen Meter neben dem Geschehen wieder ab.

Oft sogar noch mitten ins Angriffsfeld der Feinde! Und da die künstliche Intelligenz meist sowieso auf die Sammler als Primärziel gehen, solltet ihr sofort Gegenmaßnahmen ergreifen. Stellt ihr aber dann eine Hand voll Kriegsgerät neben ein Spicefeld hin, dürft ihr mit zornigem Gefühl verfolgen, wie ein Sandwurm eure ganzen Einheiten verschluckt.

Westwood-typisch ist die Gegner-KI gewohnt unbarmherzig und wird sich erst eure Rohstoffvorkommen unter den Nagel reißen und dann die Basis überrennen. Das ist leider auch der Inhalt vieler Missionen, die ihr bestreiten müsst. Äußerst selten seid ihr nur mit einem Sniperteam unterwegs, um hinter feindlichen Linien Wegpunkte abzugrasen. Die Intelligenz der eignen Mannen ist dabei erschreckend gering. Habt ihr z. B. eure ganze Armee vor der Basis geparkt, werden die Jungs keinen Finger rühren, wenn der Gegner an ihnen vorbei rollt. Somit könnt ihr eure Truppen nicht mal bei einem Angriff kurz allein lassen, um eben ein paar neue Einheiten zu bauen. Das sind leider Uraltmängel aus der Steinzeit der Echtzeitstrategie!

Auch der Onlinemodus war Westwood-typisch nicht ganz frei von Macken. Vorne mit dabei der schlechte Zustand der Onlineserver, die für Lags bei der spielenden Masse verantwortlich waren. Optisch betrachtet war Emperor damals eines der schönsten Echtzeitstrategiespiele, das stilechte und technisch gelungene 3D-Schlachten bot. Die frei drehbare Kamera wurde leider zu wenig genutzt, weil die typische Vogelperspektive immer für genug Überblick sorgte.


Systemanforderung:
Pentium II 400
64 MB Ram
Voodoo2 4MB Ram Grafikkarte
Kompatible Soundkarte
4x CD-Rom Laufwerk
600MB Festplattenspeicher




Dominic meint:

Dominic

Ich leckte mir damals alle Finger, als ich die Features zu Emperor: Battle of Dune las. Eine geniale 3D-Grafik, drei Haupthäuser, fünf Unterhäuser, Sandwürmer, 90 Minuten Film usw. stimmten mich schon glücklich und kaufbereit. Doch beim ersten Probespielen merkte ich recht zügig, dass der Titel einfach nicht mehr zeitgemäß war. Dazu kam schnell der Ärger, wieso Westwood aus seinen eigenen Fehlern nicht lernte. Die künstliche Intelligenz der Soldaten, der Fahrzeuge und der Sammler war immer noch strohdoof und das Missionsdesign mit seinen ewig gleichen Zielen aus der Steinzeit. Somit knabberte ich damals schwer daran, 100 DM für den Titel bezahlt zu haben. Heute ist er ja glücklicherweise wesentlich günstiger zu bekommen.

Positiv

  • 3 Haupthäuser und 5 Unterhäuser
  • Damals grandiose 3D-Grafik
  • 90 Minuten Film

Negativ

  • Sandwürmer
  • Künstliche Intelligenz von Einheiten und Sammler
  • Missionen nach Schema F!
Userwertung
8.76667 3 Stimmen
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Forum
  • von Shan:

    Gab schon ein paar Verbesserungen, aber abgesehen von der Grafikengine war der Unterschied zu den Prequels gar nicht so groß. Spielmechanik 'typisch C&C': Bauhof, Harvester, Einheiten-Beförderungen, Gebäude-Upgrades... die 'Standard-Einheiten' (Trooper, Bazooka, Scout, Ingeneur etc.) gab es...

  • von Mr.Deadshot:

    Azazel schrieb: Ist doch auf der c&c Generals Engine oder? Kenne leider nur Dune und dessen Remake Dune 2000 welches aus heutiger Sicht eben stark antiquiert wirkt und imo recht schwer ist. War die SAGE-Engine. Renegade lief auch...

  • von Azazel:

    Ist doch auf der c&c Generals Engine oder? Kenne leider nur Dune und dessen Remake Dune 2000 welches aus heutiger Sicht eben stark antiquiert wirkt und imo recht schwer ist....

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Emperor - Battle For Dune Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2001-01-01
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 8.1
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