Als Nobody der Reitszene werdet ihr nach dem Einschalten des Nintendo DS vor zwei unmögliche Dinge gestellt. Erstens müsst ihr euch einen Namen für den kleinen Polygonzwerg auf dem Bildschirm einfallen lassen. Zum anderen sollt ihr auch dem Ross einen wohlklingenden Namen geben. Vorgegebene Namen wie Fury, Blume oder Flocke sind ein Musterbeispiel für die Ideenlosigkeit der Entwickler. Ausgangspunkt eurer Karriere ist der Reitstall, der irgendwo im Dschungel der Polygonberge zu Hause ist. Beim ersten Ausflug in den Stall, werdet ihr euch zunächst erstaunt fragen, ob das hässliche Wesen in der Koppel denn wirklich euer Pferd ist. Ja, leider ist es das - und verlangt jetzt nach Liebe und Fresschen.
Die zärtlichen Streicheleinheiten führt ihr mit dem Touchpad aus, wobei einige Werkzeuge zur Verfügung stehen. Mit der Bürste oder der nackten Hand kratzt ihr etwa die Flöhe vom Pelz. Danach solltet ihr die Hufen des Tieres säubern. Als Dank nickt der Klepper daraufhin zwei Mal und ein Herzchen erscheint. Das Tier hat nun Vertrauen zu euch, was auf dem oberen Bildschirm auch visuell noch einmal gezeigt wird. Jedes Pferd besitzt vier Attribute: Geschwindigkeit, Ausdauer, Sprungkraft und Vertrauen. Die ersten drei werden mithilfe intensives Training gestärkt, wobei das Letzte durch nur allgemeine Pflege steigt.
Anfängern wird auffallen, dass das Riding Star 3 ein Tutorial beinhaltet. Jenes soll den Spieler auf die lustige Steuerung vorbereiten. Ich verrate nur so viel: Lasst das Tutorial aus, denn danach seid ihr nicht schlauer! Die verschwendetsten fünf Minuten meines Lebens. Lieber direkt ab auf die Übungsstrecke, wo ihr hoch zu Ross entweder Geschwindigkeit, Ausdauer oder Sprungkraft trainiert. Alles in allem werdet ihr so oder so über Hürden springen, welche ihr durch einen Knopfdruck im entscheidenden Moment nehmt. Leute mit einem nervösen Zeigefinger seien gewarnt: Das Spiel nimmt den Sprungmoment sehr genau! Springt ihr zu früh, bleibt ihr stehen. Springt ihr zu spät, liegt ihr neben Papas kaputten Autoreifen. Solltet ihr euch mit der nicht konfigurierbaren Steuerung vertraut gemacht haben, steigen nach etlichen Übungsrunden endlich auch mal die Attributspunkte. Also Klepper in den Stall, Futter bereitstellen und ab zum ersten Turnier.
Man höre und staune, Riding Star 3 bietet sogar die Möglichkeit einer Hotseat-Partie mit bis zu 6 Spielern an einem einzigen Nintendo DS. Vor dem großen Multiplayerturnier erstellt jeder Kollege dabei zunächst seinen Charakter plus Pferd. Der große Vorteil des Multiplayermodus ist, dass hier wirklich echte Partystimmung aufkommen kann. Wieso? Weil gemeinsam mit Freunden über ein schlechtes Spiel zu lachen, verbindet. Ein letztes Wort in Richtung Präsentation, weil sie es verdient hat, in diesem Testartikel erwähnt zu werden. Ich glaube bis jetzt noch kein Spiel gesehen zu haben, dass so hässlich auf Nintendos Dualschleuder umgesetzt wurde. Die Texturen sind grausig und fehlerhaft, die Animationen von vorvorgestern und der Soundtrack lässt besser ungenannte Gefühle in mir hochkommen. Positiver Pluspunkt: Riding Star 3 kommt in fünf Sprachen!
Was soll ich noch sagen - für Kinder mit Pferdepostern an der Wand ist der Titel dank seiner schlechten Steuerung sowie frustigen Schwierigkeitsgrades überhaupt nicht geeignet. Erwachsene Spieler kratzen sich angesichts dieses Haufens Softwaremist nur verlegen den Kopf. Riding Star 3 kostet stolze 40 Euro – für das Geld lasst euch lieber die Beine rasieren. Das macht mehr Freude und sieht dann wenigstens gut aus! ^_^