Soviel zur spannenden Geschichte die sich auch hervorragend als Vorlage für einen Hollywood-Agenten-Thriller eignen würde und über die gesamte Spielzeit hinweg für beste Unterhaltung sorgt. Erzählt wird das Ganze in einem Mix aus Rückblenden, Ingame Cut-Scenes und den Ausführungen von Fishers ehemaligen Weggefährten. Es fällt allerdings auf dass Sam generell gefühlskalt daher kommt, speziell im Bezug auf den Verlust seiner Tochter hätten ein paar Emotionen mehr nicht geschadet!
Klingt nach viel Bumms? Ist es auch! Doch keine Sorgen, im Grunde seines Herzens ist Conviction ein Splinter Cell-Spiel! So kommt die Schleicherei keineswegs zu kurz und es ist natürlich noch immer möglich einen Großteil der Spielabschnitte in bester Stealth-Manier zu durchqueren. Schatten und Dunkelheit sind nach wie vor Sams beste Freunde. Ob wir gut versteckt oder für unsere Feinde sichtbar sind, wird allerdings anders dargestellt als in den Vorgängern. Befinden wir uns „in Sicherheit“ verblassen die Farben auf dem Bildschirm und die Umgebung wird schwarz weiß. Betreten wir aber einen lichtdurchfluteten Bereich, stehen unter einer Lampe oder werden entdeckt färbt sich das Bild sofort wieder ein. Meiner Meinung nach eine komfortable und zugleich optisch ansprechende Lösung die hervorragend zum Stil des Spiels passt.
Das Gameplay strotzt nur so vor Neuerungen, die Sams Leben leichter und das seiner Kontrahenten kürzer machen. Als Erstes sei hier das Last Known Position-Feature genannt das uns, sofern Sam entdeckt wurde, anhand eines schemenhaften Umrisses zeigt, wo die Gegenspieler seine aktuelle Position vermuten. Natürlich beginnen sie dort mit der Suche oder feuern in Richtung der entsprechenden Stelle. Alles was wir noch tun müssen, ist den Standort wechseln! So ist es beispielsweise möglich Feinde zu umgehen, um ihnen in den Rücken zu fallen, während sie damit beschäftigt sind, Sam zu suchen. Das hört sich nicht nur witzig an, es funktioniert auch ausgezeichnet und bringt Taktik ins Spiel.
Die Gegner-KI geht in Ordnung, kann sich aber nicht mit den beinharten Wach-Soldaten früherer Splinter Cell-Titel messen. Hier heißt es eindeutig Masse statt Klasse, während Sam in seinen ersten Abenteuern nur verhältnismäßig wenig Feind-Kontakt hatte, wimmelt es in Conviction nur so vor Widersachern. Wie gewohnt patrouillieren sie fleißig vor sich hin, bewachen oder sind emsig mit der Suche nach Mr. Fisher beschäftigt. Ihre Aufmerksamkeit lässt jedoch ein bisschen zu wünschen übrig! Vor allem das Gehör der Söldner scheint nicht sonderlich gut ausgeprägt zu sein und Sam kann sich einen Geräuschpegel erlauben, der bei seinen vergangenen Aufträgen zweifellos tödlich geendet hätte.
Noch eine Spur härter geht es bei den wiederholt auftretenden Verhören zur Sache! Dabei besteht das simple Ziel darin einem Informanten Auskünfte zu entlocken, die Sam für seine Missionen benötigt. Wie zu erwarten war läuft das Frage- und Antwort Spielchen nicht einmal ansatzweise auf die feine englische Art ab… Ihr erinnert euch an eine der ersten Szenen in James Bond: Casino Royale?! Ähnlich prügelt Mr. Fisher seinen „Quelle“ durch eine Toilette und geht dabei recht brutal vor. Der arme Tropf wird im Raum herumgeworfen, sein Kopf macht unliebsame Bekanntschaft mit der Keramik und früher oder später quetschten wir auch die letzte Info aus ihm heraus. Was kommt wenn Sam keine Verwendung mehr für seine Kontaktpersonen hat könnt ihr euch sicher denken!
Eins muss man Splinter Cell: Conviction aber definitiv zugute halten, es wird niemals langweilig und obwohl Infiltration und Informationsbeschaffung immer noch an vorderster Stelle stehen treten in keinem der abwechslungsreichen Aufträge Ermüdungs-Erscheinungen auf. Das Missionsdesign ist vielfältig ausgefallen und führt uns von Malta bis tief ins Herz der amerikanischen Regierung, nach Washington. Die Zeiten, in denen wir mutterseelenallein durch dunkle Industriekomplexe huschten, sind endgültig vorbei, des Öfteren finden wir uns - auch tagsüber - im zivilen Leben und inmitten größerer Menschenansammlungen wieder.
Abseits der Solo-Kampagne bekommen wir eine eigene Koop-Kampagne und einen umfangreichen Multiplayer-Modus spendiert die sowohl offline im vertikalen Splitscreen, als auch online und auf Wunsch sogar alleine spielbar sind. Die Koop-Kampagne verfolgt eine eigene Storyline, ist als Prequel zu den Ereignissen in Splinter Cell: Conviction ausgelegt und lässt uns in die Rolle der beiden Agenten Archer und Kestrel schlüpfen. Der Auftrag besteht darin vier gestohlene russische EMP-Sprengköpfe wiederzubeschaffen bevor selbige in die falschen Hände fallen und die Welt ins Unheil stürzen. Während Archer als Third Echelon-Agent die amerikanische Hälfte des Teams vertritt ist Kestrel für die russische Schwester-Organisation Voron tätig. Um die insgesamt vier gefährlichen Missionen tief im Herzen Russlands erfolgreich abzuschließen, heißt es zusammenarbeiten, die beiden ergänzen sich ausgezeichnet und sind im Team nahezu unschlagbar.
Im Modus Jäger geht es darum alle Wachleute im jeweiligen Abschnitt auszuschalten, wie das vonstattengeht bleibt dem Spieler selbst überlassen. Infiltration gestaltet sich ähnlich, allerdings darf man in diesem Modus „bei der Arbeit“ nicht entdeckt werden. Im finalen Gefecht werden die auf der Karte platzierten EMP-Bomben so lang wie möglich gegen wiederholt anrollende Feindwellen verteidigt und das Duell lässt uns gegen den eigenen Partner zu Felde ziehen. Letzterer Spielmodus ist natürlich nur zu zweit möglich, Ziel ist es den Kontrahenten zu orten und auszuschalten! Damit das Ganze nicht zu einfach wird, tummeln sich ebenfalls KI-Gegner auf der Karte, die mit etwas Geschick auch gegen den Feind eingesetzt werden können.
Ubisofts Soundabteilung leistete nicht minder gute Arbeit und präsentiert uns knackige Waffensounds und treibende Beats, die in ruhigeren Momenten von gemächlicheren Klängen abgelöst werden. Die Klangkulisse an öffentlichen Plätzen ist genauso gelungen wie die professionelle Sprachausgabe und die hiesige Synchronisation steht dem zusätzlich enthaltenen englischen Original-Ton in nichts nach. Nur die Sprüche einiger KI-Kameraden wiederholen sich mit der Zeit einen Tick zu häufig. Was Präsentation und Atmosphäre angeht kann Splinter Cell: Conviction dennoch auf ganzer Linie überzeugen!
Tom Clancy's Splinter Cell: Conviction im Test

Sowohl Jason Bourne als auch Jack Bauer und ja, sogar der Spion ihrer Majestät, James Bond, dürfen sich warm anziehen, denn Sam Fisher ist wieder da! Anders als bei den bisherigen Splinter Cell-Ablegern macht Ubisoft in Conviction aber Schluss mit alten Konventionen und präsentiert einen furios inszenierten Action-Kracher. Was wir davon halten? Lest selbst…
Gregory meint:
Positiv
- Atemlos inszenierter Agententhriller
- Gut funktionierende, neue Spielelemente
- Toller Koop- und Mehrspielermodus
Negativ
- Für Stealth-Profis nicht fordernd genug
- Zu viel Hilfestellung im Spiel
- Gewöhnungsbedürftiges neues Splinter Cell-Image
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von bbstevieb:
DF zum One X Enhanced Update: Sieht schon sehr geil aus!...
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von Civilisation:
Hier ist Harrys Rezension von damals, in aufgefrischter Form und Fassung. Tom Clancy's Splinter Cell: Conviction Sowohl Jason Bourne als auch Jack Bauer und ja, sogar der Spion ihrer Majestät, James Bond, dürfen sich warm anziehen, denn Sam Fisher ist wieder da! Anders als bei den...
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von knacht:
Habe es gestern auch angefangen und wie die meisten bin ich extrem positiv überrascht. Die alten 3 fand ich zwar schon immer nett, kann mich aber für das Stealth Genre überhaupt nicht begeistern.
Ganz ehrlich, ich mag den neuen Sam! Klar, ich fand auch den alten Klasse, aber dieser erstaunlich frisch wirkende Badass-Fisher ist doch noch etwas mehr meine Kragenweite. Conviction macht vieles anders, angefangen beim wesentlich erhöhten Action-Faktor und der enorm gesteigerten Spielgeschwindigkeit über haufenweise neue Gameplay-Features bis hin zur Entfernung vom Hardcore-Geschleiche der Vorgänger. Dynamischere Schießereien, mehr Gegner und die Entscheidung ob wir leise und bedacht agieren oder stattdessen lieber mit brachialer Waffengewalt vorgehen bleibt den eigenen Vorlieben überlassen.
Splinter Cell: Conviction vermittelt schon fast den Eindruck eines interaktiven Agententhrillers. Steuerung und Gameplay weisen viele Automatismen auf, die extrem stylishe Aktionen auf den Bildschirm zaubern, andererseits aber ebenfalls dafür sorgen, dass man sich als erfahrener Spieler schnell unterfordert fühlt. Dafür bekommen wir eine abwechslungsreiche, wenn auch etwas kurz geratene Solo-Kampagne, einen tollen Koop-Multiplayer-Modus, einen coolen Helden und viel fürs Auge spendiert.
Wer volljährig ist, auf kurzweiliges Action-Kino steht und den Mut hat, es mit dem neuen „Aufs Maul“-Sam zu versuchen wird keineswegs enttäuscht. Reine Stealth-Fans sind bei Kollege Solid Snake oder dem „alten Sam“ aber deutlich besser aufgehoben!