Double Dragon III im Test

GameBoy
Änderungen in einem Videospielkonzept sind meistens eine gute Sache, weil so neue Ideen und kreative Gedanken mit altbekannten Dingen vermischt werden um ein besseres Spielgefühl zu schaffen. Was aber ist, wenn diese Änderungen ein bewährtes Spielprinzip in den Keller schicken? Double Dragon 3: The Arcade Game ist hierbei das beste Beispiel, wie eine gute Serie dank bekloppter Ideen und schlechter Ausführung vor die Hunde gehen kann...

Goldige Zeiten waren das, als ich damals zusammen mit Billy und Jimmy Gangmitglieder mit Baseballschlägern vertrimmte und nebenbei die Jungs als Fußabtreter benutzte. Jeder besiegte Endgegner war Silvester, Geburtstag und Namenstag zusammen und wenn der Abspann auf dem schwarz-grünen Bildschirm flimmerte, war die Welt in meinem Herzen wieder in Ordnung. Das war zugegeben beim ersten Teil von Double Dragon. Kurze Zeit später schob ich den Nachfolger in den heißen Schacht meines Gameboys und auch Teil 2 hatte Spaß gemacht, wobei die Entscheidungen der Spieldesigner mir nicht ganz gefallen haben. Keine Waffen und auch das Kampfsystem war nicht nach meinem Geschmack. Mit großer Hoffnung in meinem kleinen Spielerherz stand ich in den Glauben, dass Technos im dritten Teil schliesslich alles richtig machen würde und das warten war unerträglich. Zwar gab es Double Dragon III damals schon lange in der Spielhalle, die war für Nintendo-Kiddis mit Mario-Unterhosen wie mich damals aber leider verboten.
 

Im Bereich Storytelling ist Double Dragon III ein einzigartiges Individuum, denn die Qualität der Geschichte hatte 1992 schon fast Akte X-Niveau. Nach 2 Jahren Prügelpause treffen die beiden Ghettokids Billy und Jimmy auf eine Wahrsagerin, die ihnen verrät, dass sie in Zukunft mächtig Prügel kassieren werden, wenn Sie ein paar sagenumwobene Steine ausfindig machen.
Durch die Jahre hin haben die Gehirne beider Titelhelden leider an Substanz verloren, was dazu führt, dass beide sich sofort aufmachen um die besagte Prügel mit einem Grinsen in Empfang zu nehmen. Aber leider liegen die besagten Steinchen nicht einfach auf der Straße verstreut, sondern sind in Orten wie China, Japan oder Ägypten versteckt. Und so zieht ihr los um den mysteriösen Meister der Macht zu treffen, der angeblich der stärkste Gegner auf diesem Erdtrabanten darstellt. Eines vorweg: Habt ihr keinen fähigen Teamkollegen mit Gameboy und Cardridge zur Hand, müsst ihr alleine bluten und fluchen! Fluchen? Ja, weil alles was den ersten Teil der Serie groß gemacht hat, von den Designern im dritten Teil konsequent ignoriert wurde.
 

Also dies bedeutet, dass ihr als Allround-Fighter keinen Gegner mehr packen könnt und der griffige Elbow-Punch aus dem ersten Teil (der alle Gegner hinter euch wegputzte) auch vor die Hunde gegangen ist. Waffen aufnehmen ist tabu, genauso wie dynamische Kämpfe. Die kleinen Gegnerhorden, denen ihr im Verlauf der fünf Level begegnen werdet, verklumpen jedes Mal zu einem Knäuel aus Armen und Beinen, das sich euch in großen Schritten nähert. Und eigentlich ist es egal was ihr macht, denn am Ende werdet ihr auf dem Boden liegen. Teilt ihr einen Schlag aus - bekommt ihr vier bis fünf Kicks zurück. Wundert euch also nicht, wenn ihr hier sehr schnell zum Bettvorleger werdet.

Solltet ihr doch Mal die Oberhand in den Kämpfen gewinnen, macht selbst das keinen Spaß, da die Aktionsvielfalt total runtergeschraubt wirde. In jeder Location gibt es einen Waffen-Aldi, wo ihr von eurem Harz IV Spielzeuge wie Nunchakus oder Ninjatos kauft. Der Zweck dieser Waffen ist aber eigentlich bedeutungslos, denn oft habt ihr gar keine Möglichkeit sie einzusetzen. Auch Spezial-Attacken oder Lebensenergie sind im Shop zum Kauf ausgestellt.
 

Unfaire Stellen wie der Motorradabschnitt im Amerika-Level sorgen gleich schon frühzeitig dafür, dass jeder Funke Spielspaß im Keim erstickt. Um der ganzen Sache noch die Krone aufzusetzen, sind die Bossfights so unmenschlich schwer geraten, dass ihr überhaupt nicht mehr zum Schlag kommt, weil ihr stetig wie ein Flummi durch die Landschaft fliegt. So ist ein Weiterkommen fast ausgeschlossen und wenn doch, dann erwartet euch dieselbe Folter im nächsten Level.

Dominic meint:

Dominic

Hand in Hand mit dem verkorksten Design greift die Grafik und der Sound. Nicht ohne Grund bekommt der Spieler schon im Startbildschirm eine Info, dass die Hintergrundmusik während des Spieles mit der Select-Taste abschaltbar ist. Dieser Aufforderung würde ich auch rasch Folge leisten, denn das immer gleiche Gedudel zerstört wahrlich Hormone. Die Grafik hat in den Sparten wie Details und Animationen bei Double Dragon III ungelogen abgenommen. Die Stages sind langweilig designt, Highlights sind überhaupt nicht vorhanden und die Gegner sehen zum Schreien aus. Sobald die Ninjas im Japanlevel mit ihren Laserschwerten über euch herfallen, werdet ihr aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Hier ist der 2-Spielermodus genau das, was das Spiel vor dem Absturz rettet - denn geteiltes Leid ist halbes Leid! Mit einem Freund an eurer Seite macht es wieder Spaß gemeinsam zu fluchen und sich über das grottige Spiel aufzuregen. Kauft es und ihr werdet wieder Albträume haben!

Positiv

  • 5 Level…
  • Shops für Extras…
  • 2-Spielermodus…

Negativ

  • …die einfach nur schlecht sind!
  • …die wenig Sinn machen weil sterben werdet ihr sowieso!
  • …der das Spiel auch nicht besser macht!
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Double Dragon III Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 1993
Vermarkter -
Wertung 4.2
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