Lemmings im Test

Das Spielprinzip blieb für den NextGen-Aufguss weitestgehend unangetastet. Mehrere grünköpfige Wichtel schlüpfen aus einer Falltür in den Level und möchten diesen durch eine eben solche auch verlassen. Leider liegen zwischen Tür A und B allerhand exquisite Hindernisse wie Felsmassive, Abgründe, Schluchten und Fallen.

Hinzu kommt der Intelligenzquotient eurer Schützlinge, der niedriger ist als die Außentemperatur im Winter. Die Lemmings laufen stumpf in eine Richtung, prallen sie gegen ein Hindernis, wechseln sie halt die Richtung und marschieren weiter. Um die kleinen Nagetiere davon abzuhalten, in ihr eigenes Verderben zu hüpfen, könnt ihr jetzt handverlesenen Knirpsen bestimmte Aufgaben zuweisen.

Auf Befehl hindert der treue Lemming jetzt seine Artgenossen am Weitergehen, buddelt ein Loch durch Hindernisse, oder segelt sanft per Regenschirm zu Boden. Der Haken: Es steht jeweils nur ein begrenztes Sortiment an Jobs zur Verfügung, wer zu großzügig mit den Fähigkeiten um sich schmeißt, sieht seine Lemminge bald ins Nirwana hoppeln. Bedachtes Vorgehen und Taktieren sind hier Trumpf!

Auf Wunsch macht ein fünfstufiges Tutorial mit den Fähigkeiten vertraut, zu denen sich drei neue gesellten. »Teleporter« beamt das Kleingetier quer durch den Level, »Klonmaschine« züchtet einen weiteren Nager und »Lichter« erhellt jede noch so dunkle Levelecke. Grundfertigkeiten und Steuerung (mit einem Stick wird der Cursor, mit dem anderen die Kamera bewegt) verinnerlicht, dürft ihr euch den knapp 40 vollkommen neu gestalteten Welten stellen, deren Schwierigkeitsgrad eine Spanne von Waldorf-tauglich bis geisteskrank abdeckt.

Während das Original serienmäßig sämtliche in den jeweiligen Levels benötigte Fähigkeiten zur Verfügung stellte, müssen jene im PS3-Update erst mühsam in den verwinkelten Architekturen zusammengesucht werden. Ein Multiplayermode fehlt ebenso wie der schmerzlich vermisste Leveleditor für entsprechende Eigenkreationen.

Vereinzelte 3D-Spielereien im Hintergrund, poppige Farben und viele liebevoll animierte Wusel-Lemminge: Die Grafik hat den gewissen Candy-Faktor. Sicher kann die Optik nicht mit dem hochgezüchteten PS3-Einerlei mithalten, doch mir sind die mit viel Liebe zum Detail programmierten Plüsch-Lemminge lieber als so manche sterile Polygon-Tapete. Atmosphärische Ambient-Klänge halten sich wunderbar im Hintergrund und sind nicht so prägnant wie das Synthie-Gedudel der Vorgänger.