Das Interessanteste ist nämlich, dass Gizmondo Europe EA ganze 5,9 Millionen Dollar für die Entwicklung von zwei Gizmondo-Spielen bezahlt hatte. Nicht wie sonst, dass der Publisher Lizenzgebühren an den Hardwarehersteller zahlt, diesmal war es andersrum. Auch interessant ist, dass auf der Rückseite der Verpackung "Gizmondo are a licensed Electronic Arts Distributor" steht, was sonst eher unüblich ist, dass ein Hardwarehersteller beim Entwickler als Distributor fungiert.


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So entstanden dann für die 5,9 Millionen Dollar eine Umsetzung von SSX 3 und zwei Monate später die Umsetzung von Fifa Soccer 2005. Doch wer bereits den Fifa-2005-Test bei uns gelesen hat, ahnt bereits, was ihn bei SSX 3 erwartet. Nämlich ebenfalls eine 1:1-Konvertierung der N-Gage-Version von SSX 3, was in Anbetracht der grafischen Möglichkeiten des Gizmondos schon fast eine Frechheit ist. Was EA hier für die 5,9 Mio. Dollar abgeliefert hat, ist grafisch eine ziemliche Zumutung. Trotzdem ist der Gizmondo-Fan für jedes Spielefutter dankbar und sieht selbst über EAs Dreistigkeit hinweg, denn SSX 3 ist bis auf die N-Gage-Grafik ein gutes Spiel.


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Im Hauptmenü angekommen habt ihr die Wahl zwischen Gipfelstürmer (sammelt Preisgelder und erweitert die Fähigkeiten eures Boarders, kauft neue Boards und Outfits), dem obligatorischen Einzelrennen, dem Schattenrennen gegen die Uhr und dem Multiplayer über Bluetooth gegen einen anderen Gizmondo-Besitzer.
Der umfangreiche und motivierende Gipfelstürmer-Modus gibt euch zu Beginn die Wahl aus elf verschiedenen Fahrern, die sich in ihren Fähigkeiten unterscheiden und unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Es folgt die Streckenwahl, wo ihr eine reichhaltige Auswahl an Strecken habt, bei denen es entweder um normale Rennen oder um Stuntpunkte geht. Ebenfalls vorhanden sind Half-Pipes, auf denen ihr eure Stunts zum Besten gebt, um ordentlich Punkte einzuheimsen. Für gute Platzierungen gibt es Preisgelder, für die ihr euren Fahrer tunen könnt oder neue Boards und Outfits kauft.


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Der Bluetooth-Modus schickt euch gegen einen menschlichen Gegner auf die Strecke im Einzelrennen und macht durchaus Spaß und läuft auch flüssig, was bei Gizmondo-Multiplayer-Titeln über Bluetooth nicht selbstverständlich ist.
Spielerisch geht SSX 3 flüssig und einfach von der Hand. Mit dem Steuerkreuz wird gelenkt und im Sprung Stunts erledigt. Ihr habt einen Boostbalken, der euch mit Highspeed über Rampen katapultiert und mit guten Stunts aufgeladen wird. Euren Kontrahenten könnt ihr nebenbei noch einen mitgeben, indem ihr sie mit den L- und R-Tasten puncht. Insgesamt spielt sich SSX also gut und macht auch eine Menge Spaß. Der Schwierigkeitsgrad steigt gemächlich an und lässt keinen Frust aufkommen.


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Kommen wir zum großen Schwachpunkt, nämlich der Grafik. Hier gibts nichts, was sich zur N-Gage-Version getan hat, außer dass das Bildformat auf den Gizmondo angepasst wurde. Die Spieler sind klein und fuzzelig, der Bildaufbau schwach und das Bild leicht ruckelig. Hier hätte mehr drin sein MÜSSEN. Trotzdem reicht die Grafik vollkommen für eine spaßige Runde zwischendurch aus. Die Menüs sind wie von EA gewohnt ansprechend und professionell.
Soundmäßig gibts hier das volle Pfund an Lizenzsongs, für die EA sicher tief in die Tasche greifen musste. Über 20 Songs von teils nahmhafen Künstlern wie Placebo, Fatboy Slim und N.E.R.D. schallen aus dem Gizmondo-Lautsprecher und tragen einen erheblichen Teil zum Spiel bei. Für mich das Beste, was es soundmäßig auf dem Gizmondo zu hören gibt.
SSX 3 ist eine lieblose Konvertierung vom N-Gage-Titel SSX: Out of Bounds, macht aber mangels Alternativen auf dem Gizmondo eine Menge Spaß und gehört zur Elite des Gizmondo-Spiele-Portfolios. Wer eine schnelle Runde zwischendurch boarden will, ist hier genau richtig. Gerade das dicke Paket an Lizenzsongs hat es mir angetan und motiviert mich immer wieder eine weitere Runde zu drehen. Was noch als nette Anekdote zu erwähnen bleibt, ist, dass sich EA wohl seiner Schande bewusst war und auf der Rückseite der Verpackung anstatt Ingame-Screens mit N-Gage-Grafik einfach Screenshots der PS2- und Xbox-Version gedruckt hat, was für mich schon fast an Betrug grenzt. Aber da gaben sich EA und Gizmondo wohl gerne die Hand ...