Kurz nach dem Release des Giz auf der Insel hat der fleißigste Gizmondo-Entwickler Fathammer aus dem hohen Norden die flotte Kufensim auf den Markt gebracht. Dass es sich hierbei auf keinen Fall um eine realistische Eishockey-Sim, sondern eher um ein arcadelastiges Pukgebolze handelt, werdet ihr schnell merken. Die Steuerung gibt sich bereits sehr simpel, nur drei Knöpfe werden für drei Aktionen genutzt: passen, schießen, boosten. Das war es bereits.
Säubert das Eis so schnell es geht ...
Ebenfalls optionsarm gibt sich das Menü. Ihr habt die Wahl zwischen Playoffs, Freundschaftsspiel und Multiplayer über Bluetooth. Ebenfalls wurde komplett auf Originalnamen, geschweige denn überhaupt auf Spielernamen verzichtet. Eure Spieler flitzen leider nur als Nummern übers Eis, ohne jede Persönlichkeit. Strategische Möglichkeiten wie Aufstellung oder Spielerwechsel gibt es ebenfalls nicht. Einmal auf dem Eis, immer auf dem Eis. Wenigstens waren die Jungs von Fathammer so gnädig und haben die Möglichkeit implementiert, Regeln wie Abseits, Icing usw. aus- und einzustellen.
Klingt alles nicht sehr überzeugend, oder? Ist der erste Eindruck aufgrund der extremen Optionsarmut noch abschreckend, so entfaltet sich nach und nach das Spaßpotential von Hockey Rage 2005. Dazu trägt im großen Teil die besonders gelungene Präsentation bei. Ein hervorragender Soundtrack, der sogar gesungen wird und eine extrem aggressive Stimmung rüberbringt, stimmt euch richtig auf die Schlacht auf dem Eis ein.
Schnell noch ein Team aus 16 Nationalmannschaften ausgewählt und schon geht es auf das Eis. Aber zu eurer Verwunderung nicht auf die Kufen, sondern zuerst auf den Sattel der Icing Machine! Ein nettes Gimmick, welches sich die Entwickler haben einfallen lassen, ist, dass vor dem Spiel mit der Icing Machine das Eis gereinigt werden kann. So kurvt ihr erst mal gegen die Uhr auf dem Eis herum und kämpft um jede Sekunde, um das Eis zu 100 % zu säubern. Sehr spaßig, motivierend und auflockernd. Wer nicht immer mit der Icing Machine fahren will, dem steht es natürlich frei das Gimmik zu überspringen und auf Kufen zu wechseln.
Strafraumaction darf nicht fehlen ...
Auf dem Spiel- bzw. Schlachfeld geht es dann zur Sache. Die Action auf dem Eis ist flott und die Steuerung mit drei Knöpfen ist schnell verinnerlicht. So spielt ihr innerhalb kürzester Eingewöhnungszeit schöne Passstaffetten oder gebt eurem Gegenspieler mit dem Schläger eins auf die Mütze. Dabei gestaltet sich das Spielgeschehen trotz flotten Tempos stehts übersichtlich und flüssig, da sowohl Puk als auch Spieler immer gut markiert sind. Dass es auf dem Feld hart zur Sache geht, wird sowohl optisch als auch akustisch vermittelt. Nach kürzester Zeit finden sich vom Gerempel und Stockschlägen Blutlachen der Protagonisten auf dem Feld. Akustisch gehen sie Jungs auch nicht gerade freundlich miteinander um. Verbale Nettigkeiten hört man andauernd. Beispiele gefällig?
„Go home, boy!“
„Die, sucker!“
„Go home to mama!“
„I gonna smash your face!“
Das sind nur einige der Nettigkeiten, die so ziemlich bei jedem Körperkontakt ausgetauscht werden und das Spielgefühl extrem gut untermalen.
Torfreuden für euren namenlosen Protagonisten ...
Kommen wir zur Optik. Grafisch erfindet Hockey Rage 2005 sicherlich nicht das Rad neu, aber gut und solide präsentiert ist es allemal und passt atmosphärisch gut zusammen. Das Scrolling gibt sich flüssig und das Spielgeschehen bleibt stehts übersichtlich. Somit gehört Hockey Rage optisch schon zur „Upper-Class“ auf dem Gizmondo.
Soundmäßig wurde hier aus dem Vollen geschöpft. Authentische Spielgeräusche, massig Sprachausgabe und ein hervorragender, gesungener Rock-Soundtrack katapultieren Hockey Rage ganz nach oben auf dem Gizmondo. Hier heißt es nur: Aufdrehen!
Penaltys gibts eher selten zu sehen
Wären da nicht die kleineren Macken wie der dämliche Keeper, der auch gerne mal Schüsse von der Mittellinie durchlässt, oder die fehlende Möglichkeit frische Leute zu bringen – Hockey Rage hätte sich eine Top-Wertung verdient. Arcadelastig, gut zu spielen, nette Gimmicks wie die Icing Machine und ein hervorragender Soundtrack laden immer wieder auf eine Partie ein.
Leider lagt das Spiel im Multiplayer über Bluetooth arg, sodass es gegen einen menschlichen Mitstreiter nicht allzu spaßig ist. Trotzdem spreche ich eine Empfehlung für das Game aus, das neben den lieblosen EA-Konvertierungen von SSX und FIFA zu überzeugen weiß und auf jeden Fall in die Gizmondo-Sammlung gehört.