Resident Evil 4 im Test

GameCube
Auf kein anderes Spiel warteten die Fans des Würfels in letzter Zeit sehnlicher, als Capcoms neuester Teil der Zombiejagd. Nur das Resident Evil 4 eigentlich gar nichts mehr mit den serientypischen Untoten zu tun hat. Vielmehr geht man hier (wer hätte das von Capcom gedacht!?) mal völlig neue Wege...


Naja, zumindest bei den Helden bedient man sich noch aus dem zugegeben mittlerweile recht reichen Fundus der Reihe. Der aus Teil 2 bekannte Ex-Cop Leon Kennedy ist mittlerweile aus dem normalen Streifendienst bis zum Secret Service aufgestiegen (wow, das nenne ich Karriere!) und zeichnet sich für den Schutz des Präsidenten verantwortlich. Sicherlich kein einfacher Job und es wird auch nicht leichter, als irgendjemand die Tochter des Präsidenten entführt. Euer Auftrag nun - holt die Göre zurück und findet heraus, wer hinter dieser Sache steckt. Die Spuren führen in ein kleines abgelegenes Dorf in Spanien...



Zugegeben - etwas an den Haaren herbeigezogen klingt die Story rund um eine entführte Präsidententochter schon. Dafür ist die Verpackung bei Resident Evil 4 allerdings so gut, daß ihr den seichten Plot gar nicht so als diesen wahrnehmt. Im Dorf angekommen wird euch nämlich sogleich bewusst, daß hier etwas nicht stimmt. Die Dorfbewohner benehmen sich zugegeben doch recht seltsam und scheinen Fremden gegenüber nicht gerade sehr aufgeschlossen zu sein.

Da ihr recht schnell und im weiteren Spielverlauf sehr oft in Kämpfe verwickelt werdet (weitaus mehr als noch in den Vorgängern) haben sich die Jungs und Mädels bei Capcom endlich etwas neues einfallen lassen. Kein Auto-Aim mehr, keine unübersichtlichen Kameraperspektiven. Vielmehr könnt ihr mittels R-Schultertaste nun eure Schußwaffe ziehen und dann mit A abfeuern. Ein Laserpointer hilft beim zielen, was durchaus sehr wichtig ist. Denn jeder Gegner verfügt bei Resident Evil 4 über diverse Trefferzonen. Wollt ihr einen heranstürmenden Gegner stoppen, so empfiehlt es sich die Beine aufs Korn zu nehmen. Soll die Sache lieber möglichst schnell ein Ende finden, so zielt Richtung Kopf.

Zusätzlich ist Leon auch für den Nahkampf bestens gerüstet - befindet sich ein Gegner ein Reichweite wird auf dem Screen der A-Button angezeigt, mit dem sich dann ein akrobatischer Kick vollführen lässt. Es ist einzig eine Frage der Reaktion hier dann schnell genug zu sein, derartige Tests findet ihr im Spielverlauf übrigens noch massenweise. Alternativ zu allen anderen Waffen befindet sich auf dem L Button übrigens auch noch das gute alte Kampfmesser, welches sich ebenfalls durchaus für den Nahkampf oder am Boden liegende Gegner empfiehlt.




Allein an dieser Tatsache lässt sich schon ablesen, daß Capcom das Gameplay bei Teil 4 um einiges actionreicher gestaltet hat. Da musste dann natürlich auch an der sonst immer eher etwas hakeligen Steuerung gefeilt werden, die zwar immer noch nicht ganz davon befreit wurde, aber schnell verinnerlicht ist. Eine Besonderheit - Held Leon kann sich während des Zielens nicht bewegen, was sich auch auf eure Taktik auswirken sollte. Am besten den Gegner immer von so weit wie möglich erledigen. Ganz einfach ist dies allerdings wiederrum auch nicht, da eure Gegner sich gegenseitig alarmieren, sobald sie auch nur einen Heldenpixel an einer Ecke erkennen. Und mehr als einmal werdet ihr unangenehmen Besuch von der Seite erhalten, während ihr euch völlig auf das Zielen konzentriert.

Die daraus resultierenden Schockeffekte sind ganz intelligent Marke Eigenbau, denn beim Zielen schränkt sich zusätzlich noch euer Sichtfeld etwas ein. So seht ihr dann nicht mehr genau was alles rechts und links neben euch vorgeht. Hier hilft dann nur sich vorher rechtzeitig Gedanken über die optimale Angriffsposition zu machen. Denn obwohl sie nicht mehr so ganz taufrisch wirken, schöpfen eure Gegner wirklich alle ihre Möglichkeiten aus. Sie klettern aus Fenstern um euch hinterrücks zu überraschen, über Zäune und stellen Leitern auf. Zwar suchen sie prinzipiell den kürzesten Weg zu euch, was sie aber nicht minder gefährlich macht. Gerade wenn sich erstmal ein halbes Dutzend von ihnen auf euch zu bewegt, werdet ihr unter Garantie ins Schwitzen kommen.





Bei der Grafikwertung habe ich lange mit mir gerungen. Soll ich wirklich 10 von 10 Punkten geben? Nach reiflicher Überlegung und nochmaligem einlegen von Resident Evil 4 war dann klar - ja, es ist definitiv verdient. Denn der Titel dürfte auf dem GameCube in Sachen Grafik neue Referenz sein. Das müsst ihr euch einfach selbst in Bewegung ansehen - seien es die genialen Zwischensequenzen, das durchdachte Leveldesign und der überall sichtbare hohe Detailgrad. Auch in Sachen Animationen setzt Resident Evil 4 wohl neue Maßstäbe auf dem Würfel und lässt so richtig dessen Muskeln spielen.

Auch in Sachen Sound hat die Capcom Truppe die Meßlatte mal wieder ein Stückchen höher gelegt. Daher auch die hohe Wertung von uns im Bereich Grafik - selten war in einem Spiel die Musik so spannungsfördernd, so atmosphärisch stark. Dazu kommen noch exzellente Soundeffekte und eine glasklare und passende englische Sprachausgabe der Protagonisten. Gamerherz - was willst du mehr?

Gibt es denn gar keine Kritik? Doch, auch die gibt es, wenngleich zugegeben sehr begrenzt. Beispielsweise fand ich es etwas nervig im zweiten Kapitel mit Präsidententöchterchen Ashley zu fliehen. Püpi hat sich nämlich alles andere als intelligent benommen und lief mit Vorliebe in die Arme irgendwelche Dorfbewohner oder in aufgespannte Bärenfallen. Und Ashleys Tod bedeutet gleichzeitig auch für euch Game Over, weshalb hier kurzzeitig schon mal etwas Frust aufkam. Mit etwas Übung liess sich dann aber auch diese Stelle meistern, ein schlechter Nachgeschmack bleibt aber trotzdem. Nur sollte euch dies auf keinen Fall vom Spielen abhalten.

Übrigens - unsere Testversion von Nintendo war komplett uncut, wie offenbar auch eine gewisse Erstauslieferungsmenge. Die restlichen Einheiten auf dem deutschen Markt sind aber etwas entschärft worden (zwei Minispiele fehlen), was sich im Prinzip aber nicht nachhaltig auf den Spielspaß auswirken dürfte. Bluthans greift trotzdem besser zur UK-Version, um auch in den Genuß des kompletten Spiels zu kommen.

Sebastian meint:

Sebastian

Der GameCube ist um ein Meisterwerk reicher, denn Resident Evil 4 hält tatsächlich was der Hype versprach. Phänomenale Optik, grandiose Atmosphäre, eine schnell erlernbare Steuerung, langer Spielspaß und ungelogen mit die genialsten Bosskämpfe die ich in meiner fast 20 jährigen Zockerzeit jemals hatte. Auch wer bisher mit Resident Evil nicht viel anfangen konnte, sollte hier zugreifen. Für alle anderen ist es sowieso Pflicht! 

Dominic meint:

Dominic

Resident Evil 4 ist definitiv eines der besten Actionspiele der letzten Jahre und ein absoluter Pflichtkauf für alle Gamecube Besitzer! Mit spektakulärer technischer Präsentation und absolut atemberaubenden Gameplay wird der Facelift der angestaubten Serie zum besten Gamecube Titel bisher... wer hier nicht zuschlägt, verpasst einen unglaublichen, ca. 20-stündigen Horrortrip. Mein Tipp: spielt Resident Evil 4 alleine im abgedunkelten Raum mit anständigen Kopfhörern auf den Ohren, um wirklich kompromisslos ins Geschehen hereingezogen zu werden. Aber Achtung - meines Wissens nach haftet Capcom nicht für physische (und vor allem psychische) Schäden, die dadurch erlitten werden ,,,) Eins steht außerdem fest: wenn sich der Rest der Entwickler dieses Jahr nicht heftigst anstrengt, hat Capcom uns bereits jetzt das Spiel des Jahres 2005 beschert. 

Userwertung
9.7 5 Stimmen
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Forum
  • von mitsurugagaga:

    Sehr unterhaltsames Review....

  • von khaos:

    Wie bei 5 ok. Bei 6 geht dann jede Eigenständigkeit verloren

  • von Dragon:

    Wenn, wie gesagt. Ashley raus, verbessern oder selber spielen als Koop. Die Olle ging mir soa uf die Nerven " Leeeeeeon" und ich war es nicht, der die mit 19 Jahren damals erschießen, erwürgen, verteilen oder sonst was wollte. Das war meine ( Ex ) Freundin. Die hatte die Faxen dicke von...

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Resident Evil 4 Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23. März 2005
Vermarkter Nintendo
Wertung 9
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