Metroid II: Return of Samus im Test

Heldin Samus reist auf den verlassenen Kolonieplaneten RS388, um dort merkwürdige Vorkommnisse zu untersuchen. Sie trifft auf die Metroids, die sie bereits auf Zebes erfolgreich ausgelöscht hatte. Es handelt sich hierbei um quallenartige Geschöpfe, welche die Lebensenergie eines jeden Lebewesens aussaugen. Mit einem Standard-Beam und einigen Raketen ausgestattet, geht es tief in ein Labyrinth voller Gefahren und Sackgassen. Je weiter Samus in das Innere vorstößt, umso gefährlicher die Mutationen der Lebewesen und umso größer die zu erforschenden Areale. Jeder Bereich glänzt mit einem eigenen Setting und bietet zahlreiche geheime Gänge, Waffen und Fähigkeiten. Sind die Jump Boots gefunden, kann Samus damit höher als zuvor springen und bisher unerreichte Abschnitte begehen. In jedem Bereich ist eine Metroid Ansammlung auszulöschen. Ist der Zähler auf null, kündigt ein Erdbeben an, dass die gefährliche Lava weiter nach unten gesickert ist und ein anderes Gebiet begehbar ist.

So leicht, wie sich das anhört, ist es nicht: Die verschiedenen Umgebungen können durchaus verwirrend sein. Und so mancher Geheimgang strapaziert die Nerven. Nicht selten hängt man fest und klappert jede erdenkliche Möglichkeit systematisch ab. Vor allem Anfänger und ungeduldige Gamer werden sich an Metroid II die Zähne ausbeißen. Die Speicherfunktion verschärft dies: Da nur an bestimmten Säulen der Spielfortschritt gesichert wird, ist genötigt, weite (Um-)Wege in Kauf zu nehmen. Und Energie gibt es an diesen Stellen auch nicht, diese muss erst besiegten Feinde abgenommen oder an speziellen Kanistern aufgetankt werden. Paradoxerweise wird Metroid II mit Spielverlauf (mit zusätzlichen Lebens-Containern) später zusehends leichter.

Die Kämpfe gegen Metroids bieten eine unglaubliche Atmosphäre und entschädigen für die teilweise tristen Gänge. Aufgrund ihrer Beschaffenheit können Metroids nicht mit Beamer und Eisstrahl bezwungen werden - hierfür braucht man die legendären Raketen. Mit einem Druck auf Select öffnet sich der Waffenarm und Samus feuert gefährliche Salven ab, gegen die sich die Metroids nicht zur Wehr setzen können. Dennoch sind die Kämpfe kein leichtes Unterfangen, da der Kontakt mit der Spezies einen hohen Energieverlust zur Folge hat. Zudem fliegen diese Wesen, was das Erwischen erschwert. Ein üppiges Arsenal an Muniton kann nicht schaden, weshalb man die Gebiete gründlich nach Upgrades absuchen sollte. Für den Endkampf wird z. B. ein großes Munitionsdepot von annähernd 200 Raketen benötigt, ehe ihr den Abspann zu Gesicht bekommt.

Nicht nur eine reichliche Auswahl an passenden Gimmicks hat die Lady im Raumanzug parat, auch Waffensysteme kann sie nutzen. Es ist jedoch immer nur eine Primärwaffe erlaubt, weshalb je nach Einsatzart entschieden werden sollte. Mit dem Wave Beam lässt sich eine große Schar an Feinden ins Visier nehmen, der Laser eliminiert kleinere Gegner hingegen gleich mit einem Schuss. Der Ice Beam verwandelt eure Kontrahenten zunächst in eine betretbare Plattform, die nach einiger Zeit auftaut, wenn man sie nicht zerstört. Smart Bombs dienen im Morph Ball Stadium dazu, geheime Gänge frei zu sprengen. Oder auch als Sprungmöglichkeit. In puncto Umfang beeindruckte Metroid II zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung.

Auch grafisch hatte man es mit einem echten Leckerbissen zu tun: Die Sprites sind riesig, die einzelnen Bereiche weitläufig und die Abschnitte alle mit einem markanten Stil. Der Titel war auch die Geburtsstunde der runden Metal-Schultern, die ein Merkmal des Varia-Suits sind. Man baute wegen der farblosen Optik des GameBoy zur besseren Unterscheidung ein. Einziges Manko: die flackernde Darstellung, insbesondere bei Bewegung auf dem Bildschirm. Das kennt man von der Keksdose.

Musikalisch beeindruckte mich Metroid II mit seinen tollen Melodien und atmosphärischen Geräuschen. Für mich trug sie maßgeblich dazu bei, dass man sich in einem großen Abenteuer fühlte und der Gefahr jederzeit bewusst war. Manches mag heutzutage antiquiert wirken, erfüllt aber seinen Zweck. Die Steuerung wurde unkompliziert auf die wenigen Knöpfe des Handhelds angepasst und lässt sich in jeder Situation flink beherrschen. Egal ob Space Jump oder das Rollen mit dem Morph Ball, verkrampfte Finger und X Tastenkombinationen gibt es hier nicht.

Metroid II erschien übrigens im September 2011 in Japan für die Virtual Console des 3DS. In Europa soll das Game noch im Laufe des vierten Quartals 2011 kommen - eine gute Alternative zu den hohen Gebrauchtpreisen der GameBoy Version.