Silent Service im Test

Atari ST

Du gehörst zu den Leuten die liebend gerne über einem Torpedo schlafen? Die davon träumen mit zig Menschen auf engstem Raum eingesperrt zu sein? Die Spezifikationen von U XXI kennst du besser als die Marine? Na dann, willkommen an Board. Silent Service ist dein Spiel.

Silent_Service_3Denkt man an Sid Meier und Microprose so bedeutet das in den meisten Fällen Civilization. Das diese aber auch zu anderem als Aufbaustrategie fähig sind, bewiesen sie schon ab 1985 mit der U-Boot Simulation Silent Service. Und das auf eine so markante Weise, das noch heute in den meisten Vertretern dieses Genre deutlich die Gene des Klassikers zu finden sind. Das Spiel versetzt den Spieler in die letzten Jahre des 2. Weltkrieges. Genauer gesagt mitten in den Pazifik. Als U-Boot Kapitän der US Streitkräfte gilt es der Japanischen Flotte größtmöglichen Schaden zuzufügen.

Was bei Silent Service als erstes überrascht, ist die Tatsache, dass es in allen ST Auflösungen läuft. Sowohl Farb- als auch Monochrom- Monitor werden unterstützt. Daran hätten sich ruhig ein paar Entwickler ein Beispiel nehmen können. Im Hauptmenü wird der Nachwuchs Seemann erstmals vor die Wahl gestellt. Wer es langsam angehen will, begibt sich besser zum Training. Heißsporne greifen da ehr zum Konvoi Modus, wo man sich an feindlichen Schiffskonvois austoben darf. Die Harten widmen sich gleich dem War Patrol Modus, wo man in relativer Freiheit, inklusive Einsamkeit, den Pazifik unsicher machen darf. Dieser Patrolien-Modus bietet auch die meisten Einstellungsmöglichkeiten und größte Freiheit an. Allerdings muss man zuvor eine kleine Prüfung ablegen. Es sollte aber ebenfalls gesagt werden, dass man hier viel Leerlauf vorfinden wird. Wer sich hingegen einfach nur auf die Jagd nach japanischen Konvois macht, wird in der Regel direkt vor deren Nase abgesetzt und darf sofort die Torpedorohre fluten.

Doch wofür man sich letztlich entscheidet, das grundlegende gameplay ist immer gleich. Steuern kann man mit Maus oder/und Tastatur. Ersteres ist einsteigerfreundlicher, nur lassen sich per Maus auch immer nur die Aktionen durchführen, welche symbolisch zur Auswahl stehen. Die Steuerung per Tastatur hingegen verlangt zwar das auswendig lernen etlicher Hotkeys. Allerdings kann man hier notfalls schneller reagieren. So kann man z.B. per „F“ Tasten direkt vom Periskop zum Maschinenraum wechseln, wo bei der Maussteuerung noch der Zwischenschritt über die Brücke notwendig ist. Diese dient nämlich als zentrales Verbindungsstück aller Räumlichkeiten. Geübte Spieler werden daher schon nach kurzer Zeit dazu übergehen eine gemischte Steuerung aus Maus und Hotkeys zu nutzen. Ein weiterer Nachteil der reinen Maussteuerung ist die ungenaue Erkennung. Nicht immer werden alle Kommandos sofort umgesetzt. Und so sollte man darauf Achten den Mauszeiger präzise zu platzieren.

Silent_Service_4Lebte man sich so langsam in den Aufgabenbereich eines U Boot Kommandanten ein, folgt der harte Kriegsalltag. Per zoombarer Karte lässt sich das Unterwassergefährt durch den Pazifik steuern, während man im Maschinenraum Schäden und Munitionsvorrat begutachten kann. Sind feindliche Schiffe gesichtet, hat man die freie Wahl, ob man sich lieber heimlich unter Wasser anschleicht, oder aufgetaucht die Deckkanone einsetzt. Tauchfreudige sollten jedoch die Tiefenanzeige im Auge behalten, sofern sie nicht auf Grund auflaufen wollen. Da die Missionen alle nach dem simplen finden & zerstören Muster ablaufen, braucht man sich im Grunde wenig Gedanken zu machen. Einfach auf alles schießen was einem vor das Periskop kommt. Übertreiben sollte man es damit allerdings nicht. Denn Torpedos sind kostbares Gut, wo das Nachladen auch seine Zeit dauert.

Im Vergleich zu späteren Spielen wird man jedoch feststellen, das Silent Service insgesamt doch recht wenig Optionen anbietet. Man beschränkt sich auf die nötigsten Funktionen eines 2WW U-Bootes und abseits von Navigation und Kampf gibt es praktisch nichts zu tun.

Silent_Service_7Auch der technischen Präsentation sieht man das Alter, und vor allem den 8Bit Ursprung, deutlich an. Die Grafik ignoriert gekonnt die Möglichkeiten eines ST. Akute Farbarmut und pixelige Bilder fördern nicht den angestrebten Realismus. Vor allem die feindlichen Schiffe bestehen aus fast nicht identifizierbaren groben Pixel Anhäufungen. Das erkennen der Schiffstypen wird so zu einer echten Herausforderung. Im Monochrom Modus wiederum erschweren nicht immer gelungene Muster die Wahrnehmung von Details.

Soundtechnisch sieht es da ein wenig besser aus. Hintergrund Musik gibt es zwar keine, aber das kann man im Prinzip nur begrüßen. Wer will schon ständig piepsiges Gedudel hören, während er stundenlang den Ozean erforscht? Die ständig vorhandenen Antriebsgeräusche kann man als gelungen bezeichnen. Genauso die Alarmsirene beim Tauchgang oder die Abschussgeräusche eines Torpedos. Was man sich allerdings bei dem undefinierbaren, Gummiball artigen, Geräusch des Deckgeschützes dachte, wird vermutlich auf ewig ein Rätsel bleiben. Selten wurde einem ein dermaßen unpassender Sound vorgesetzt.


Die Silent Service Systemanforderungen bewegen sich bei TOS 1.00, 512 kByte RAM sowie einem monochrom Monitor und sollten damit leicht zu erfüllen sein.




Michael meint:

Michael

Silent Service ist ein wegweisender Klassiker, der schon viele Merkmale aktueller Genre Vertreter aufweist. Das einsame Unterwasserfahrten nicht jedermanns Sache sind dürfte klar sein. Wer sich aber dafür begeistern kann, bekommt mit dem Spiel solide Kost geboten. Das Sid Meiers Klassiker nur mittelmäßig abschneidet liegt letztlich nur an zwei Punkten. Einmal die ST unwürdige Technik, sowie der eigene Nachfolger, welcher die Messlatte ordentlich anhob.

Positiv

  • durchdachte Steuerung
  • War Patrol Modus
  • Farb/Monochrom Unterstützung

Negativ

  • schwacher Sound
  • 8 Bit Grafik
  • Wenig Optionen/Aktionen
Userwertung
8.1 3 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Aus den Tiefen des Ozeans, leise, schon fast unbemerkt: Nils Test zu Silent Service. Silent Service Du gehörst zu den Leuten die liebend gerne über einem Torpedo schlafen? Die davon träumen mit zig Menschen auf engstem Raum eingesperrt zu sein? Die Spezifikationen von U XXI...

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Silent Service Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1985
Vermarkter Microprose
Wertung 6.6
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