Dabei gestaltet sich die neue Aufgabe unserer Heldin nicht so einfach, denn neue und alte Bekannte stellen sich ihr in den Weg. Da wäre beispielsweise Snow, ein ehemaliger Wegbegleiter Lightnings oder das mysteriöse Mädchen Lumina, die Sera zum Verwechseln ähnelt. Last but not least sitzt ihr auch noch die Zeit im Nacken. Es bleiben nämlich die vorhin angesprochenen 13 Tage, um ihre Mission zu erfüllen. Mehr möchte ich aus spoiler-taktischen Gründen nicht zur Rahmenhandlung des Spiel verraten. Nur soviel: Die Handlung ist bestenfalls durchschnittlich. Die Schuld daran tragen die eher blassen Charaktere und ein für Kenner der beiden Vorgänger leider vorhersehbarer Plot. Für ein Bombast-Finale steckt in Lightning Returns Geschichte zu viel ungenutztes Potenzial!
Doch bevor ich hier mit meiner Kritik starte, möchte ich die guten Dinge an dem Rollenspiel beleuchten. So bereist ihr vier große und weitläufige Kontinente, die sich zudem optisch voneinander unterschieden. Neben zwei Städten seid ihr in Sanddünen und grünen Windlanden unterwegs, wobei mir Letztere auch grafisch gut gefielen. Überall lauern Nebenaufgaben auf euch, die diesmal eine wichtige Rolle spielen. Ihr bekommt die Aufgaben von NPCs gestellt oder findet diese auf Wunschtafeln, die vielerorts aufgestellt sind. Schließt ihr eine Sidequest erfolgreich ab, winken euch Statusverbesserungen und (besonders wichtig) die Seele des Questgebers. Wir erinnern uns: Lightning muss in 13 Tagen so viele Seelen wie nur möglich sammeln, und das geht mit dem Lösen von Neben-Quests am besten.
Dabei verstehe ich, dass Zeit zur Handlung dazugehört und man es folglich nicht komplett rausnehmen konnte. Doch hätte ich mir zumindest gewünscht, dass die Entwickler den Zeitablauf etwas gestreckt hätten. Dies ist zwar im Spiel mit einem bestimmten Zauber möglich, aber alle paar Minuten den gleichen Spruch zu wirken, nervt ebenso wie das Beobachten der Zeitanzeige.
Drei verschiedene Sets darf Lightning gleichzeitig ausrüsten und auf Knopfdruck zwischen diesen wechseln. Dabei besitzt jeder Look einen eigenen ATB-Balken, der abnimmt, sobald ihr einen Gegner angreift oder Magieangriffe startet. Ist die ATB-Anzeige leer, müsst ihr eine andere Garnitur wählen, damit sich die benutzte wieder aufladen kann. Der stetige Wechsel zwischen den Klamotten, eine direktere Steuerung Lightnings und das aktive Blocken feindlicher Angriffe sorgen für schnellere und actionreichere Kämpfe als noch in den beiden Vorgängern, was dem Spiel zugutekommt.
Einzig zwei Nachteile sah ich beim Spielen. So verkamen normale Encounter zu reinsten Button Mashing Orgien, wohingegen nur Bosskämpfe taktisches Vorgehen verlangten. Weitaus schlimmer fand ich den Gedanken, für meine Mühen nicht mehr belohnt zu werden. Wie bereits beschrieben, erhaltet ihr Statusverbesserungen nur bei erfolgreichem Abschließen von Haupt- und Nebenmissionen. Nach einem Kampf setzt euch das Spiel nur eine Bewertung vor, von Erfahrungspunkten aber weit und breit keine Spur. Das sorgte bei mir dafür, dass eine große Portion meiner Motivation verloren ging. Wofür kämpfen, wenn ich keine EXP bekomme? Klar, das flotte Kampfgeschehen macht Spaß und sieht gut aus, doch so ohne Belohnung war auf Dauer die Luft raus.
Ihr merkt also schon, ich bin nicht wirklich begeistert vom glorreichen Finale. Letztendlich liegt Lightning Returns: Final Fantasy XIII hinter meinen Erwartungen. Dem Erkunden der offenen Spielwelt mit den zahlreichen Nebenbeschäftigungen steht der negative Zeitfaktor gegenüber. Zudem missfällt mir der Wegfall von Erfahrungspunkten nach den Kämpfen, obwohl ich das Kampfgeschehen an sich mit zu den großen Pluspunkten des Spiel zähle. Auch handlungstechnisch und vor allem grafisch ist Lightning Returns nicht auf der Höhe. Final Fantasy Fans dürfen einen Blick riskieren, allen anderen rate ich erst einmal, Probe zu spielen.