Unterwegs in der New Gen
Nintendos Wii läutete eine neue Ära des Videospielens ein und zeigte bisher nie dagewesene Steuerungskonzepte für neue Games. Mit Wiimote und Nunchuck bewaffnet, sollten vor allem Ego-Shooter vom neuen Konzept profitieren. Und die Entwickler waren fleißig. Im Launchfenster der Wii buhlten Activision mit Call of Duty 3, Ubisoft mit Red Steel und Far Cry Vengeance und EA mit Medal of Honor Vanguard um die Gunst der Käufer.
Die beiden Launchspiele von Activision und Ubisoft punkteten mit einer soliden Steuerung und Präsentation. Ich selbst war von meinem ersten Wii Spiel namens Red Steel sehr begeistert und erachte es bis heute als eines der besten Wii Games überhaupt. Dagegen veröffentlichten die Franzosen mit dem Far Cry Ableger eine tolle Katastrophe, die unter einer bescheidenen Steuerung und mieser Grafik zu leiden hatte. Aber wie schnitt der zehnte MoH Teil auf Nintendos neuer Konsole ab?
Fallschirmsprünge, die Erste
EA sah sich in direkter Konkurrenz zu Call of Duty 3. Dabei schickten die Entwickler von Budcast Creations einen neuen Helden nach Europa, um erneut gegen die bösen Deutschen zu kämpfen. Das Entwicklerstudio, welches mit MoH Vanguard ihr erstes MoH Abenteuer auf den Markt brachte, setzte ein neues Feature ein, um Presse und Fans zu überzeugen. So sprangen Spieler als Corporal Frank Keegan in jedem Level aus einem Flugzeug ab und konnten mittels Fallschirm in verschiedenen Zonen des Levels landen. Dieser Umstand sollte für eine Prise Taktik sorgen, da in den Landezonen auch andere Waffen zu finden waren.
Darüber hinaus bot der zehnte Ableger aber nichts Besonderes. Die Levels waren gewohnt actionlastig und die Aufgaben allesamt aus den Vorgängern bekannt. Dieser Umstand sorgte neben einer mit Macken behafteten Steuerung für mäßige Wertungen. Dazu kam eine schwache Grafik Engine, die das Spiel in einem schlechten Licht darstellte und Call of Duty 3 somit das Feld überließ. Kollege Sebastian schrieb in seinem Review über fehlende Motivation und einige Aussetzer beim Spielen.
Noch PS2 Besitzer? Kein Problem!
Somit gestaltete sich der Einstand von EAs Vorzeigeserie auf der Wii eher schlecht als recht. Vielleicht trugen die Entwickler die Schuld, da das Spiel zeitgleich für Wii und PS2 entwickelt wurde. Heraus kamen zwei mäßige Spiele, die an vielen Ecken und Kanten zu unfertig wirkten. Bis auf die Steuerung glichen sich die Games nämlich wie ein Ei dem anderen und boten sogar den gleichen Multiplayer, der mit bis zu vier Spielern im Splitscreen gedadelt werden konnte. Auf Wii kein Problem, musste auf der PS2 ein Multitab her. Interessant ist, dass MoH Vanguard das letzte Spiel der Reihe war, in dem Splitscreen Duelle möglich waren.
Welche Version bei der Presse im Schnitt besser bewertet wurde, glich einer kleinen Überraschung. So vergaben Fachleute im Durchschnitt 64,35% (gamerankings.com) für die PS2 Fassung, während die Variante für die stärkere Wii mit nur 57,45% abgespeist wurde. Somit zählte EA einen weiteren mageren Ego-Shooter mehr zu ihrem Sortiment. Aber fand beim Publisher ein Umdenken statt?