2006, Vorweihnachtszeit: Nintendo-Jünger weltweit reiben sich die Hände und fiebern dem Release von Nintendos Next-Generation Konsole entgegen. Nintendo Wii heißt das weiße Stück Hardware und kommt mit einer revolutionären Bewegungssteuerung daher. Ungeahnte Spielspaßdimensionen versprechen sich Hersteller und Kritiker. Sofort mit Verkaufsstart wartet auch schon ein richtiger Software-Knaller. Zum ersten Mal in Nintendos Konsolen-Historie wird ein Zelda Titel zum Launch einer neuen Konsole veröffentlicht. Kurze Zeit nach dem Release von The Wind Waker wird seitens Nintendo der nächste Titel der Zelda Reihe angekündigt. Arbeitstitel ist zu der Zeit The Wind Waker 2. Das Spiel läuft mit der selben Engine wie der Gamecube Hit. Sofort wird vermutet, dass der Nachfolger genauso bunt daherkommt, wie schon The Wind Waker. Umso überraschender ist das Video, welches Fans auf der E3 zu sehen bekommen. Das Spiel sieht unglaublich düster und erwachsen aus und erinnert stark an die Space World 2000 Demo. Zum ersten Mal staunt man über einen vom Pferd aus kämpfenden Link, in einer atemberaubenden Fantasywelt. Fortan saugen Fans Screenshots, News und Trailer regelrecht auf und können den US-Release am 19. November 2006 kaum erwarten. Die Japaner sind am 2. Dezember an der Reihe. Europa kommt sechs Tage später in den Genuss.
Link, ein Ziegenhirte aus dem kleinen Dörfchen Ordon, bekommt eines Tages einen wichtigen Auftrag aufgebrummt. Er soll ein Schwert zum Königshof bringen. Was für ihn ein großes Abenteuer darstellt, da er das Dorf noch nie verlassen hat. Doch bevor er seine Reise antreten kann, passiert ein Unglück. Monster dringen ins Dorf ein und entführen die Tochter des Dorfoberhauptes und alle Kinder aus Ordon. Link setzt zur Verfolgung an und kommt an einen riesigen schwarzen Wall. Kaum steht er davor, schießt eine schwarze Hand heraus und zieht ihn in die Dunkelheit. Als er auf der anderen Seite zu sich kommt, bemerkt er, dass er in einen Wolf verwandelt wurde. Und als ob das schon nicht genug wäre, wird er auch noch gefangen genommen und in ein Verlies eingesperrt. Dort trifft er auf Midna, eine kleine Gestalt, die dem Wolf zur Flucht verhilft und auf seinem Rücken Platz nimmt. Die beiden bahnen sich einen Weg aus dem Kerker und fliehen über die Dächer der dunklen Stadt. In einem finsteren Gemäuer treffen sie auf eine verhüllte Gestalt, die sich als Prinzessin Zelda zu erkennen gibt. Erst von ihr erfahren sie, was überhaupt passiert ist. Zanto, Herrscher der Schattenwelt und Antagonist von Twilight Princess, öffnete ein Tor und kam mit seinen Monstern nach Hyrule.
Er stellte Zelda vor die Wahl: Entweder kapituliert die Prinzessin und übergibt Hyrule der Herrschaft der Schatten oder alle Bewohner des Landes fallen dem bösen Herrscher zum Opfer. Zelda entschied sich für Ersteres und Finsternis legte sich über das Land. Sie bittet Link, Zanto das Handwerk zu legen und Hyrule von den Schatten zu befreien. Eine lange Reise beginnt für den Helden und seine neue Freundin Midna. Er muss nach alter Manier durch das bisher größte Hyrule streifen, Städte und Dörfer besuchen, Dungeons meistern und sich gigantischen Endbossen zum Kampf stellen. Schon bald erkennt er, dass auch Zanto nur ein Gehilfe eines bekannten Feindes ist und der Kreis beginnt sich zu schließen ...
Neben den bekannten und wiederkehrenden Gameplay Elementen wie dem stetigen Besuch von Städten und Dungeons, dem Suchen von wertvollen Gegenständen und Waffen und dem Besiegen von Monstern greift Twilight Princess die Thematik der Schattenwelt auf. Die das letzte Mal in A Link To The Past verwendet wurde. Einziger Unterschied ist, dass Link sich beim Betreten der Schattenwelt in einen Wolf verwandelt und die Bewohner des Landes als Geisterwesen wahrnehmen kann. Auch besitzt er einen feinen Geruchssinn, so dass er versteckte Gegenstände aufspüren kann. Eine Mondperle, die Link vor dem Verwandeln schützt, gibt es diesmal nicht. Der geliebte Bumerang, Pfeil und Bogen und andere wichtige Waffen, die man in den Vorgängern kennen und lieben gelernt hat, finden im neuesten Ableger ihren Weg in Links Itemtasche. Aber auch neue Waffen, wie z.B. ein riesiger Morgenstern bringen Abwechslung.
Bewegungssteuerung oder doch lieber Knöpfchendrücken?
Obwohl The Legend Of Zelda: Twilight Princess in erster Linie als Wii-Spiel beworben wird, startete die Entwicklung noch zu Gamecube Zeiten. Die Idee mit der Bewegungssteuerung kam erst später und so folgte die Verschiebung des Titels, der laut Plan eigentlich schon 2005 hätte erscheinen sollen. Nintendo überarbeitete den Titel und spendierte ihm die besagten Steuerungsmöglichkeiten. Trotzdem ließen die Entwickler die Gamecube Version nicht fallen, sondern entwickelten das Spiel für zwei Plattformen. So können auch Fans, die keinen Wii ihr Eigen nennen, Links neues Abenteuer erleben. Inhaltlich und auch grafisch sind die Spiele auf einer Länge, wobei es doch Unterschiede gibt. Dadurch, dass die Mehrheit der Wii-Besitzer die Wiimote in der rechten Hand führt, wird Link zum Rechtshänder. Kenner wissen, dass der Held in allen Vorgängern als auch in der Gamecube Version von Twilight Princess das Schwert in der linken Hand führt. Als Folge der Umstellung wurde ganz Hyrule gespiegelt. Leider tauchen dadurch auch einige kleine Bugs im Wii-Ableger auf. Besucht man z.B. Hyrule-Stadt und sieht sich die Bezeichnungen der Himmelsrichtungen an, fällt einem auf, dass sich Hyrule-West im Osten und Hyrule-Ost im Westen befindet. So muss Link nach Osten rennen, um in den westlichen Teil der Stadt zu kommen. Einziger Unterschied in der Optik ist ein Wii-exklusiver 16:9 Modus und 480p Unterstützung.
The Legend Of Zelda: Twilight Princess ist das bisher größte Zelda und teilt sich mit The Legend Of Zelda: Ocarina Of Time den Thron der Reihe. Die Grafik, der Sound und das Gameplay überzeugen, obwohl das HD-Zeitalter bereits angebrochen ist. Twilight Princess bietet atemberaubende Landschaften, Charaktere und Gegner. Unscharfe und verwaschene Texturen werden bei der Fülle an Details übersehen und mindern den Eindruck keineswegs. Kritiker loben die düstere Geschichte, die große Spielwelt und bewährtes Gameplay. Für Gametrailers und GamePro ist Links neues Abenteuer sogar das Spiel des Jahres 2006 und Kaufgrund für die Nintendo Wii. 2007 folgt ein Game Developers Choice Award für das Script. Über 5,35 Millionen Käufer schwingen die Wiimote gegen das Böse und erleben ein fantastisches Videospiel-Märchen. 2011 erscheint das Spiel erneut im Rahmen der Nintendo Selects Reihe zum vergünstigten Preis.