... als 1996 auf der Nintendo Space World ein neues Zelda Spiel angekündigt wird. Die Besucher der Messe halten den Atem an, als Link plötzlich in sagenhaftem 3D über den Bildschirm rennt. Mit 32 Megabyte ist Zelda 64 das bis dato größte Spiel von Nintendo. Bis zum Release kommen neben Screenshots auch Trailer heraus und werden von Fans weltweit regelrecht aufgesogen. Presse, Kritiker und Nintendo-Jünger fiebern dem neuen Zelda entgegen und werden nicht enttäuscht, als es zwei Jahre später auf den Markt kommt. Japan-Start ist der 21. November 1998, nur drei Tage später erscheint es in den USA und die Europäer stürmen am 11. Dezember des Jahres in die Kaufhäuser. Als fünfter Zelda Titel wird das Spiel allein in den USA 325.000 Mal vorbestellt und als Folge dessen sogar in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen. 2,5 Millionen Exemplare werden in den letzten zwei Monaten des Jahres 1998 verkauft. Die gesamten Verkaufszahlen belaufen sich auf über 7,6 Millionen verkaufte Spiele.
Hyrule ist wieder einmal die Bühne des 3D-Abenteuers. Link, ein kleiner Junge, wächst bei den unsterblichen Kokiri auf. Einem Volk von Kindern, die nie altern. Die Kokiri leben in den verlorenen Wäldern und werden von ihrem Schutzpatron, dem Deku-Baum beschützt. Jeder der Kokiri besitzt eine Fee, nur Link wurde eine verwehrt. Daher akzeptieren viele der Waldbewohner den Jungen nicht und nur Salia, Links beste Freundin, lässt ihn nicht im Stich. Eines Tages wird Link doch noch von einer Fee heimgesucht. Diese lotst ihn zum Deku-Baum, wo er erfährt, dass ein Fluch auf dem Schutzpatron lastet. Sofort tritt Link in Begleitung von Navi, seiner Fee in das Innere des heiligen Baumens, um den Fluch abzuwenden. Im Deku-Baum wartet ein Spinnen-Dämon auf Link, welcher von Ganondorf, dem Prinz eines Wüstenvolkes beschworen wurde, um den Deku-Baum zu töten. Link tötet die riesige Spinne, kann den Fluch aber nicht rechtzeitig brechen und so kommt es, wie es kommen muss und der Deku-Baum stirbt. Mit seinen letzten Atemzügen erklärt der Baum Link, dass das ganze Schicksal Hyrules nun auf seinen Schultern lastet, da Ganondorf auf der Suche nach drei Opalen ist. Mit den heiligen Steinen und der Ocarina der Zeit will Ganondorf das Tor zum heiligen Reich öffnen und sich dort das Triforce aneignen, welches ihm fortan jeden Wunsch erfüllen soll. Link muss das verhindern und das Böse abwenden. Als letzte Geste des Schutzpatrons erhält Link den Opal des Waldes und die Aufgabe, Prinzessin Zelda in Hyrule aufzusuchen.
Fortan bereist der Spieler in der Rolle des jungen Link ganz Hyrule. Er trifft die Prinzessin und findet auf ihr Gesuch hin die restlichen zwei Opale. Auf dem Weg zurück zum Schloss wird er aber Zeuge einer dramatischen Wendung. Er sieht, wie Zelda mit ihrer Beschützerin Impa die Flucht ergreift. In letzter Sekunde sieht Zelda den Jungen und wirft diesem die Ocarina der Zeit zu. Kaum dreht sich Link um, steht Ganondorf vor ihm. Dieser hält sich nicht lang an dem Kind auf, verwundet es und setzt die Verfolgung der Prinzessin fort. Link schnappt sich die Ocarina und geht zur Zitadelle der Zeit, wo der die drei Opale platziert und das Lied der Zeit spielt, welches er von Zelda gelernt hat. Prompt öffnet sich ein geheimer Durchgang und Link erblickt das legendäre Masterschwert. Er stellt sich davor und zieht die Klinge aus der Halterung. Als nächstes wird er von Rauru empfangen. Dieser stellt sich ihm als einer der Weisen vor und erklärt, dass Link sieben Jahre in die Zukunft gesprungen ist, als er das Schwert heraus gezogen hat. Der junge Held sieht an sich herab und merkt, dass er jetzt ein junger Mann geworden ist. Rauru preist ihn als den Helden der Zeit an und bittet Link, die anderen Weisen zu befreien. Ganondorf hat sich nämlich in der Zwischenzeit des Triforces bemächtigt und hält alle Weisen in Dungeons gefangen. Für Link und alle Fans weltweit bricht eine Reise voller Gefahren an, denn sie müssen ganz Hyrule bereisen, Monster bekämpfen und Tempel durchqueren, bis sie sich im finalen Kampf Ganondorf gegenübersehen.
Der Sprung in die dritte Dimension ist fantastisch geglückt und die Fans sehen sich einem unglaublichen Abenteuer gegenüber. Dabei haben die Entwickler die Vorzüge aller alten Zelda Spiele beibehalten und durch neue, geniale Gameplay Elemente ergänzt, die die ganze Videospielindustrie beeinflussen werden. So dürfen wichtige Gegenstände und Waffen einfach auf die zur Verfügung stehenden „C“-Knöpfe zugewiesen werden, ganz nach eigener Vorstellung. Das lästige Aufrufen der Menüs entfällt und der Spielfluss wird in keinster Weise gestört. Noch besser ist das Lock-On System. Per Knopfdruck fliegt Navi zu einem Gegner und markiert diesen. So könnt ihr den Gegner umzingeln und von mehreren Stellen attackieren, ohne ihn aus den Augen zu verlieren. Man hat die totale Kontrolle im Kampfgeschehen. Das revolutionäre System wird in Zukunft in allen 3D-Nachfolgern übernommen und andere Entwickler nehmen sich daran ein Beispiel. Revolutionär sind auch die Einsatzmöglichkeiten der titelgebenden Ocarina der Zeit. Mit ihr lassen sich bestimmte Musikstücke erlernen, die allesamt Auswirkungen auf den Spielverlauf haben.
Aber es kommt noch besser: Link kann jederzeit durch die Zeit reisen, hat er das Masterschwert einmal herausgezogen. Dabei hat Nintendo eine Vielzahl an Abhängigkeiten eingebaut, die sich nur mit Hilfe einer Zeitreise lösen lassen. So muss Link als Kind einen Samen pflanzen, damit dieser über die Jahre keimt und für den großen Link eine Plattform darstellt, mit dessen Hilfe er andere Bereiche erreichen kann. Die Aufgaben im Wüstentempel lassen sich sogar nur durch Zeitsprünge lösen.
Den größten Schritt bei Ocarina Of Time haben die Entwickler im Bereich der Präsentation getan. Zelda: Ocarina Of Time ist das bis dato schönste und größte Videospiel aller Zeiten. Die Größe des Landes und die verschiedenen Areale wie die Goronen Berge oder der Hylia-See strotzen nur so vor Schönheit und Detailreichtum. Spätestens, wenn man mit Link auf einer Plattform am Wasser des Sees steht und der aufsteigenden Sonne entgegenblickt, überkommt jeden Zocker eine Gänsehaut. Auch der Tag-Nacht-Wechsel ist revolutionär. Die Grafik und das Setting der verschiedenen Areale ändern sich mit dem Fortgang der Tageszeit und sorgen für eine bombastische Atmosphäre. Link und alle anderen Charaktere glänzen mit fabelhaften Animationen und Mimik. Alle Gefühle lassen sich an den Gesichtern der Charaktere ablesen. Das Design der Goronen, Zoras und anderer Völker ist fantasievoll und mitreißend. Die Endgegner in den Tempeln stellen aber klar das Highlight des Spiels dar. Musikalisch präsentiert sich Ocarina Of Time ebenfalls als Meilenstein. Alle Musikstücke wurden mit einem Orchester eingespielt und nutzen die bombastischen Sound-Fähigkeiten des Nintendo 64 aus. Die erlernbaren Musikstücke gehen sofort in Fleisch und Blut über und erreichen bald Kultstatus. Wenig später veröffentlicht Nintendo einen Zelda Soundtrack, der sofort vergriffen ist.
Schon bei Links Gameboy Abenteuer griff Nintendo zur Zensurschere und beschnitt das schwarz-weiße Abenteuer etwas. Auch der N64-Hit bleibt da nicht verschont. Von Ocarina of Time gibt es nämlich drei verschiedene Versionen. Version 1.0 stellt dabei die Verkaufsversion dar, die in Japan und Amerika in den Handel kommt. Die Cardridge wird vergoldet produziert und weckt bei vielen heute noch den Sammlertrieb. Nur kurze Zeit später wird Version 1.1 produziert. Dabei werden im Vergleich zur ersten Version nur leichte Programmfehler behoben und einige wenige Änderungen vorgenommen. Auch Version 1.1 bleibt noch Japan- und US-exklusiv. In Europa erscheint Zelda letztendlich als Version 1.2. Hierbei werden die meisten Änderungen vorgenommen. So spuckt Ganondorf am Ende des finalen Kampfes grünes anstatt rotes Blut, wie es noch in der Version 1.0 der Fall ist. Die Musik im Feuertempel wird komplett geändert, da sich viele Muslime bei Nintendo beschweren. Der Gesang soll an muslimische Gebete erinnern und wird abgewandelt. Bei den Gesängen bleibt es aber nicht. Auch Links Spiegelschild fällt der Zensur zum Opfer. Prangt in allen Nintendo 64-Versionen noch eine Mondsichel mit Stern auf dem Schild, wird diese ab der Gamecube Version entfernt und durch ein neutrales Symbol ersetzt. Auch hier sind die Beschwerden mehrerer Muslime der ausschlaggebende Punkt für den Schnitt.
Für viele stellt The Legend Of Zelda: Ocarina Of Time das beste Zelda Spiel dar und wird auch für zukünftige Plattformen neu auferlegt. Der N64-Nachfolger Gamecube bekommt das Spiel sogar zwei Mal spendiert. Zum einen liegt das N64-Original dem 2002 erschienenem Gamecube-Zelda The Wind Waker bei. Zum anderen bringt Nintendo kurze Zeit später die Zelda Collector’s Edition heraus, die per Nintendo Shop online erworben werden kann, im Tausch gegen wertvolle Nintendo Punkte.
Kurz nach der Veröffentlichung 1998 setzt sich Shigeru Miyamoto mit seinem Team an eine Weiterentwicklung des Spiels unter dem Titel „Ura Zelda“. Das Spiel soll eine neue Herausforderung für die Spieler darstellen und wird für das 64DD geplant. Ura Zelda wird fertiggestellt und glänzt mit einem härteren Schwierigkeitsgrad. Zwar ist der Inhalt des Titels unverändert, jedoch sind die Dungeons anders aufgebaut. Die Gegner werden neu platziert, die Items und Waffen sind an anderen Stellen verborgen und alle Gegner sind stärker als im Original. Leider floppt das 64DD und kommt nicht über Japan hinaus. Ura Zelda wird aber nicht vergessen und erlebt als The Legend Of Zelda: Ocarina Of Time Master Quest ein Revival auf dem Gamecube, als Inhalt der Bonus Disc für The Legend Of Zelda: The Wind Waker.
1998 erscheint Ocarina Of Time und wird auf der darauffolgenden E3 als Game Of The Year 1998 ausgezeichnet. Aber bei einer Auszeichnung bleibt es nicht. Fünf andere Awards der Acardemy Of Interactive Arts And Sciences folgen. Weltweit heimst der N64-Knüller Traumwertungen ab. IGN vergibt eine 10/10, die N-Zone wertet mit 97% und die Famitsu Kollegen aus Japan preisen das Spiel mit 40 von möglichen 40 Punkten. Auch uns überzeugt der Titel auf ganzer Linie und erhält 9.2 von 10 möglichen Punkten. Am 23. Februar 2007, neun Jahre nach der Erstveröffentlichung, erscheint der Meilenstein auf der Virtual Console. Dabei bleibt es aber nicht. 2011 wird ein Remake mit verbesserter Grafik und stereokoptischem 3D veröffentlicht. Neben der besseren Präsentation haben es noch einige andere Änderungen ins fertige Spiel geschafft. So wird das komplette Menü mit allen Untermenüs via Touch Screen bedient, was lästiges Pausieren des Spiels verhindert.