Die nächste Generation des mobilen Spielens

Die Fachpresse und Fans waren entzückt ob der Neuigkeiten aus Japan und fieberten dem Release des GBA entgegen. Interessant ist, dass sich die Advance Keksdose in einigen Merkmalen deutlich von seinen Urvätern unterscheidet. So wurde der Handheld nun nicht mehr senkrecht, sondern waagerecht gehalten und zu den sonst bekannten zwei Buttons gesellten sich je ein L und ein R Knopf hinzu - ein Überbleibsel aus SNES Tagen. Technisch schlummerte ein 32-bit-RISC-Prozessor mit 16,77 MHz Taktfrequenz sowie ein Farbdisplay unter dem schicken Gehäuse. Die Auflösung des Bildschirms betrug 244x160 Pixeln. Der Vorgänger hatte nur 144x160. Die Stromversorgung wurde mit zwei 1.5 Volt-Batterien gewährleistet, die bei Volllast eine Laufzeit von ca. 12-15 Stunden hatten.

Später wurden die hohen Hardwareabsätze durch die Game Boy Advance Special Edition nochmals kräftig angehoben. Dieser wurde am 7. Januar 2003 relativ überraschend angekündigt. Technisch dem normalen GBA ebenbürtig, sollte der GBA SP durch eine Hintergrundbeleuchtung, einem neuen edlen Design und einem Li-ion Akku (10 Stunden Spielzeit) überzeugen. Die durchwachsene Qualität des Displays war DER Hauptkritikpunkt an der Hardware. Der bekannte „Afterburner“ Mod verhalf dem GBA zu einer Hintergrundbeleuchtung, konnte allerdings nur von Fachmännern durchgeführt werden.
Nun nahm sich Nintendo dem Thema selbst an und veröffentlichte am 14.02. 2003 die aufgebohrte Version des Game Boy Advance. In Japan war der neue GBA SP innerhalb von wenigen Stunden restlos ausverkauft. Nintendo of Japan entschuldigte sich sogar offiziell auf seiner Homepage für die Lieferengpässe, man habe nicht mit einem derartigen Erfolg gerechnet, und versprach baldige Neulieferungen.

Der Game Boy Advance sollte recht bald eine kleine Hochzeit mit seinem großen Bruder Gamecube feiern. Mittels eines speziellen Kabels wurde es möglich, den Handheld an die Heimkonsole stöpseln, um dann neue Features freizuschalten. Abgesehen von Informationen oder Koordinationshilfen bei Spielen (wie z.B. The Legend of Zelda- Wind Waker, Metroid Prime) sollte erst Final Fantasy: Chrystal Chronicles das Potenzial dieser Vereinigung so richtig ausschöpfen. März 2003 erschien dann der erste richtige Nachfolger des Super Gameboys für den GameCube: Der Gameboy-Player. Das Gerät wurde an die Unterseite des Würfels gesteckt und spielt die komplette Game Boy-Softwareliste von Classic bis Advance ab. Dank verbesserter Einstellungen des Players kann z.B. die Bildschärfe verstellt oder ein Rahmen um den Bildausschnitt gelegt werden.
Micro ist Style!
Das Handhelds auch ein Modeaccessories sein können, zeigte Nintendo auf der E3 2005, als sie ihren Game Boy Micro der Weltöffentlichkeit vorstellten. Mit 10cm Breite, 5cm Höhe und 1,8cm Tiefe ist das zweite GBA-Update wirklich der Kleinste seiner Art. Ein 2 Zoll-Bildschirm, eine komplett neue Hintergrundbeleuchtung sowie abnehmbare Frontscheiben sollten imagebewussten Käufern das Geld aus der Tasche ziehen. Doch durch die Minimalisierung musste der japanische Hardwarehersteller auch ein paar Features streichen: Der Game Boy Micro ist der erste seiner Art, der keine Abwärtskompatibilität aufweist. Zahlreiche Fans wandten sich enttäuscht ab, andere waren von der unerwarteten Hardware hingegen begeistert. Zum Europa-Release am 4. November 2005 ging der Micro zu einem Preis von 99 € über den Ladentisch. Auf Wunsch konnte der Lifestyle Handheld auch nochmal gegen etwas Knete aufgehübscht werden, ließ sich doch gegen Bares das Frontcover austauschen.

Alles hat bekanntlich einen Anfang und (irgendwann) ein Ende. Kein Handheld zuvor durchlief eine so große Popularität, wanderte dann durch ein tiefes Tal, um wenig später wieder auf Händen getragen zu werden. Mein Anliegen ist es nicht, diesen Artikel mit Trauer über Nintendos Entscheidung zu beenden, sondern an die eigene glückliche Kindheit zurückzudenken. In welcher der Nintendo Game Boy eine maßgebliche Rolle spielte. Und wer weiß - in nicht allzu langer Zeit wird der Name Game Boy vielleicht doch wieder durch Internetforen und Nachrichten wandern und eine erneute Revolution einleiten, von welcher unsere eigenen Kinder später begeistert berichten werden.