Lightning Returns: Final Fantasy XIII - Erfahrungsbericht im Test

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Mit Lightning Returns: Final Fantasy XIII feiert Square-Enix das Finale ihrer gleichermaßen geliebten als auch hart kritisierten Final Fantasy XIII Trilogie. Zum Abschluss versprachen die Entwickler das beste Spielerlebnis rund um Hauptprotagonistin Lightning. Eine offene, frei erkundbare Spielwelt, dutzende Sidequests und ein entschlacktes sowie actionreiches Kampfsystem sollten dafür sorgen, dass die große Saga ihr glorreiches Ende findet. Ich beschäftigte mich mit dem dritten Ableger und sage euch in meinem Erlebnisbericht, ob der krönende Abschluss gelungen ist.

Dabei fängt das Spiel alles andere als positiv an, zumindest für die Spielfiguren. Ihre Welt, Nova Crystalia, steht am Rande eines Abgrunds. Es bleiben nur 13 Tage, bis sie vom Chaos verschlungen wird. Grund genug für die Gottheit Bhunivelze, eine neue reine Welt zu erschaffen. Dafür weckt das höhere Wesen Lightning aus ihrem Kristallschlaf, in den sie am Ende von Final Fantasy XIII-2 verfiel. Diese soll für Bhunivelze Seelen suchen, damit sie in der neugeplanten Heimat der Göttin Unterschlupf finden. Im Gegenzug für ihre Mühen verspricht sie Lightning nichts Geringeres als die Wiederauferstehung ihrer jüngeren Schwester Sera.

Dabei gestaltet sich die neue Aufgabe unserer Heldin nicht so einfach, denn neue und alte Bekannte stellen sich ihr in den Weg. Da wäre beispielsweise Snow, ein ehemaliger Wegbegleiter Lightnings oder das mysteriöse Mädchen Lumina, die Sera zum Verwechseln ähnelt. Last but not least sitzt ihr auch noch die Zeit im Nacken. Es bleiben nämlich die vorhin angesprochenen 13 Tage, um ihre Mission zu erfüllen. Mehr möchte ich aus spoiler-taktischen Gründen nicht zur Rahmenhandlung des Spiel verraten. Nur soviel: Die Handlung ist bestenfalls durchschnittlich. Die Schuld daran tragen die eher blassen Charaktere und ein für Kenner der beiden Vorgänger leider vorhersehbarer Plot. Für ein Bombast-Finale steckt in Lightning Returns Geschichte zu viel ungenutztes Potenzial!


Und wo wir bei vertanen Chancen sind: Spielerisch ist Lightning Returns ein zweischneidiges Schwert geworden. Das geht mit dem Bruch langjähriger Traditionen einher. So bleibt die schöne Lightning der einzige spielbare Charakter, den man durch die Welt von Nova Crystalia steuert. Ihr wollt eine Party mit verschiedenen Figuren? Fehlanzeige! Dabei ist der Umstand einer Ein-Mann-Armee nur das geringste Übel.

Doch bevor ich hier mit meiner Kritik starte, möchte ich die guten Dinge an dem Rollenspiel beleuchten. So bereist ihr vier große und weitläufige Kontinente, die sich zudem optisch voneinander unterschieden. Neben zwei Städten seid ihr in Sanddünen und grünen Windlanden unterwegs, wobei mir Letztere auch grafisch gut gefielen. Überall lauern Nebenaufgaben auf euch, die diesmal eine wichtige Rolle spielen. Ihr bekommt die Aufgaben von NPCs gestellt oder findet diese auf Wunschtafeln, die vielerorts aufgestellt sind. Schließt ihr eine Sidequest erfolgreich ab, winken euch Statusverbesserungen und (besonders wichtig) die Seele des Questgebers. Wir erinnern uns: Lightning muss in 13 Tagen so viele Seelen wie nur möglich sammeln, und das geht mit dem Lösen von Neben-Quests am besten.
 

Leider konnte ich mich nie wirklich auf meinen Auftrag fokussieren, geschweige denn die Umgebung in Ruhe erkunden. Wieso?, fragt ihr euch? Zu jeder Sekunde saß mit die Zeit im Nacken. Und hier kommen wir zum vermutlich größten Problem, nicht nur für Lightning selbst, sondern für das gesamte Spiel. Stets das unbehagliche Gefühl von zeitlichem Druck in einem RPG zu empfinden, welches auf Erkundung und zahlreiche Sidequests setzt, gestaltet sich als unlogisch und unpassend. So rauschte ich eher durch die Handlung, immer mit Blick auf die Ingame-Zeitanzeige, anstatt alles in Ruhe unter die Lupe zu nehmen und das Game zu genießen. Mag sein, dass ich an dieser Stelle zu empfindlich reagiere, aber Zeitdruck in Rollenspielen oder auch Action-Adventures (Stichwort: Zelda Majora’s Mask) verurteile ich zutiefst, da mir dieser partout den Spielspaß raubt. Und hier war es nicht anders.

Dabei verstehe ich, dass Zeit zur Handlung dazugehört und man es folglich nicht komplett rausnehmen konnte. Doch hätte ich mir zumindest gewünscht, dass die Entwickler den Zeitablauf etwas gestreckt hätten. Dies ist zwar im Spiel mit einem bestimmten Zauber möglich, aber alle paar Minuten den gleichen Spruch zu wirken, nervt ebenso wie das Beobachten der Zeitanzeige.

Erinnerte mich der Zeitdruck also bereits an ein Abenteuer aus dem Hause Nintendo, bekam ich beim Kampfsystem das Gefühl nicht los, dass sich Square-Enix am hauseigenen Final Fantasy X-2 orientierte. Neu in der FF XIII Trilogie sind nämlich die Garnituren. Diese sind nichts anderes als eine Kombination aus Schwert, Schild, bestimmten Fähigkeiten und Kleidung.

Drei verschiedene Sets darf Lightning gleichzeitig ausrüsten und auf Knopfdruck zwischen diesen wechseln. Dabei besitzt jeder Look einen eigenen ATB-Balken, der abnimmt, sobald ihr einen Gegner angreift oder Magieangriffe startet. Ist die ATB-Anzeige leer, müsst ihr eine andere Garnitur wählen, damit sich die benutzte wieder aufladen kann. Der stetige Wechsel zwischen den Klamotten, eine direktere Steuerung Lightnings und das aktive Blocken feindlicher Angriffe sorgen für schnellere und actionreichere Kämpfe als noch in den beiden Vorgängern, was dem Spiel zugutekommt.

Einzig zwei Nachteile sah ich beim Spielen. So verkamen normale Encounter zu reinsten Button Mashing Orgien, wohingegen nur Bosskämpfe taktisches Vorgehen verlangten. Weitaus schlimmer fand ich den Gedanken, für meine Mühen nicht mehr belohnt zu werden. Wie bereits beschrieben, erhaltet ihr Statusverbesserungen nur bei erfolgreichem Abschließen von Haupt- und Nebenmissionen. Nach einem Kampf setzt euch das Spiel nur eine Bewertung vor, von Erfahrungspunkten aber weit und breit keine Spur. Das sorgte bei mir dafür, dass eine große Portion meiner Motivation verloren ging. Wofür kämpfen, wenn ich keine EXP bekomme? Klar, das flotte Kampfgeschehen macht Spaß und sieht gut aus, doch so ohne Belohnung war auf Dauer die Luft raus.

Worüber ich bisher komplett schwieg, ist die technische Seite des Spiels. Leider bin ich in dieser Hinsicht enttäuscht worden. Zwar sehen einige Orte wahrlich hübsch aus (vor allem in den Windlanden), Lightnings Animationen sind klasse und auch die Zwischensequenzen überzeugen, jedoch kommt jetzt das große ABER: haufenweise matschige Texturen, Kantenflimmern und steife Nebenfiguren auf PS2 Niveau jagten mir oftmals mehr Schrecken ein als die düstere Atmosphäre des Spiels. Stellenweise bekam ich sogar das Gefühl nicht los, dass die Framerate unsäglich einbrach. Schade! Ich erhoffte mir einen grafischen Knaller, doch leider sieht Lightning Returns schwächer aus als die direkten Vorgänger. Glücklicherweise halten der Soundtrack und die Sprachausgabe das Niveau von Final Fatasy XIII und Final Fantasy XIII-2.

Ihr merkt also schon, ich bin nicht wirklich begeistert vom glorreichen Finale. Letztendlich liegt Lightning Returns: Final Fantasy XIII hinter meinen Erwartungen. Dem Erkunden der offenen Spielwelt mit den zahlreichen Nebenbeschäftigungen steht der negative Zeitfaktor gegenüber. Zudem missfällt mir der Wegfall von Erfahrungspunkten nach den Kämpfen, obwohl ich das Kampfgeschehen an sich mit zu den großen Pluspunkten des Spiel zähle. Auch handlungstechnisch und vor allem grafisch ist Lightning Returns nicht auf der Höhe. Final Fantasy Fans dürfen einen Blick riskieren, allen anderen rate ich erst einmal, Probe zu spielen.




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  • von Phill XVII:

    Wow die PC Version ist schon ein unterschied zu den Konsolen Versionen.

  • von aldi404:

    Jetzt hab ich einen weißen Chocobo und Chronostasis ist imba also alles vergeben und vergessen, das Game macht jetzt wirklich richtig Spaß ...

  • von HitMissYeah:

    ich auch, ich hasse RPGs mit Zeitlimits. Total bescheuertes Feature. Aber das BattleSystem ist zeimlich gut.

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