Aber ob heutzutage noch Geldbörsen gezückt werden, wenn ein Arcade-Dinosaurier online erscheint? Zumal die heutigen Standards nach Fahrzeugen, Strecken und Abwechslung lechzen. Denn zu den Kritikpunkten bei Daytona USA zählt sicherlich der Umfang: Drei Strecken, kaum Fahrzeuge, wenige Spielmodi. Reicht das, um 7,99€ bzw. 800 Points zu verlangen? Rein objektiv gesehen, ist das in der Tat ein bißchen viel Geld, auch wenn der Automat damals wohl wesentlich mehr Münzen verschlungen hat. Anders herum kann man aber auch argumentieren, denn was kostet im Vergleich ein Kinobesuch mit Getränk?
Doch der Reiz liegt nicht an der Vielzahl von Möglichkeiten, sondern in der perfekten Beherrschung der Steuerung. Nur wer die Strecken im Schlaf vorhersagen kann, fährt Bestzeiten. Und hier muss man SEGA ein Kompliment machen: Daytona fährt sich wunderbar (die PS3-Fassung unterstützt das Logitech GT Driving Force). Die Steuerung ist ähnlich wie beim Saturn-Original hervorragend umgesetzt, jedes Einlenken, jeder Drift nachvollziehbar. Und damit kann man schon einmal Stunden verbringen. Wenn man sich darauf einläßt, dass jeder Pixel und jedes Polygon beachtenswert ist und nicht wie heutzutage eine ellenlange "Karriere" mit unzähligen, gesichtslosen Fahrzeugen und Strecken vorausgesetzt wird. Ein Zwiespalt, der sich für Kenner des Originals sowieso nicht ergibt. Und damit wäre auch die Zielgruppe fest definiert: Spieler, die schon damals begeistert waren.
Größtes Problem der Daytona-Vorgänger: Bei Daytona USA CCE (Saturn) und Daytona USA 2001 (Dreamcast) wurden zwar Umfang und Technik verbessert, jedoch an der Steuerung unnötigerweise rumgefummelt, teilweise bedingt durch die Wahl der Engine (siehe CCE). Dadurch wurde im Prinzip das fantastische Gameplay zerstört: Bei Daytona USA in der Spielhalle ging es vorrangig darum, das eigene Fahrzeug so perfekt wie möglich um die Kurven driften zu lassen und wenig (bremsende) Kollisionen einzugehen. Besonders beim Multiplayer-Modus war dies reizvoll, da hier die unbekannte Komponente der menschlichen Fahrweise eine wesentliche Rolle spielte. Das ist nun für bis zu 8-Spieler online möglich, wobei das Geschehen nicht ganz lagfrei, aber insgesamt doch ordentlich abläuft.
Und trotzdem hat es Daytona USA geschafft, mich meherere Abende vor den TV zu spannen, bei allen anderen reizvollen Unterhaltungsprodukten. Warum? Weil es so herrlich simpel gestrickt ist. Es schafft, dieses Gefühl von Überlegenheit aufzubauen, wenn man perfekt um die Kurven driftet, wenn man sich wirklich mit jeder Kurve auseinandersetzen muss, wenn die rempelnde KI zick-zack fährt und wenn der Adrenalin-Pegel steigt. Und dieser ist dank der perfekten Steuerung nach all den Jahren endlich auf einem Niveau, wie man es erwarten kann!
Daytona USA im Test



Daytonaaaaaaaaa... SEGA hat lange gewartet, um auf den Heimkonsolen in Richtung Daytona USA einen Angriff zu wagen, nun ist es vollbracht: Auf XBL kann man schon seit Oktober Gas geben, das PSN folgte Ende November. Doch wie schlägt sich das Spiel nach heutigen Standards?
Sebastian meint:
Positiv
- Quasi 1:1-Umsetzung
- 720p und 16:9 in 60 FPS
- Steuerung einwandfrei / Online-Modi
Negativ
- Umfang gering
- Technik ohne Aufwertung
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von cd32:
Ist leider am Marktplatz nicht mehr verfügbar.
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von mickschen:
Also das Video werde ich nicht hören, ich find den Track von Daytona einfach nur seit 25 Jahren mega geil hahaha wenn ich das Spiel sehe und höre möchte ich da definitv nichts anderes rein interpretieren Hey mit dem Game tut mir mega leid, habe mich gerade selber auf die Suche gemacht und bin...
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von mzero2:
Mein Gott mir bluten die Ohren!
Ein Fazit ist schwierig zu schreiben. Daytona USA richtet sich natürlich an die Fans des Originals und es bleibt abzuwarten, ob sich genug Leute für den Klassiker begeistern können. Die Voraussetzungen sind gegeben, aber wer sich nicht ganz in die Zeit der 90er zurückversetzen will, der wird es schwer haben, den Reiz des Spiels zu erkennen. Der Preis ist allerdings fair und die Umsetzung nahezu perfekt. Somit muss jeder für sich selbst entscheiden, ob man sich anstecken lassen will oder Daytona USA als gealterte Nostalgie-Umsetzung abstempelt.