State of Decay 2 im Test

PC WindowsXbox One

Microsoft hatte mit der Xbox One großes vor, fiel aber auf die Schnauze und machte daher einige Kurswechsel durch. Allways on und das Abwürgen des Gebrauchtspielemarkts kommen unweigerlich wieder ins Gedächtnis. Einen konstanten Kurs gab es lange nicht. Immerhin hielt man diesen aber in Sachen Spielestudios. Denn kaum eine Firma schloss dermaßen konstant die Büros seiner Spielelieferanten. Im Falle von Microsoft hatte das die Folge, dass es kaum noch exklusive Games für das Konsolenflagschiff gibt.

 

SoD2_Nexgam_2Einer der wenigen neueren Titel stellte zu Xbox 360 Zeiten das Open World Zombiespektakel „State of Decay“ da. Technisch nicht gerade überragend, bugbehaftet und mit relativ kurzer Story zog es dennoch genug Spieler in seinen Bann, um bereits früh im Lebenszyklus der Xbox One einen Nachfolger anzukündigen. Dass dieser dann trotz allem bis fast zur Mitte des Jahres 2018 auf sich warten ließ, hätte man aber nicht erwartet.

Nichts desto trotz ist er nun da und bietet eine große Open World, zig Häuser, Scheunen und andere Gebäude zum Durchsuchen und erforschen. Es gibt Zombies in verschiedenster Ausführung zum niedermähen, Überlebende zu finden und zahlreiche Quests zu erledigen. Eine Story wartet selbstverständlich auch darauf, erzählt zu werden.
 
SoD2_Nexgam_3Wer nun denkt "Das klingt stark nach Teil 1", der hat Recht. Am Grundprinzip hat sich praktisch nichts geändert. Zu Beginn wählt ihr aus unterschiedlichen „Spielerpaaren“ aus. Denn am Anfang seit ihr nicht allein. Egal wie ihr euch entscheidet, ihr habt immer einen Begleiter dabei. So spielt ihr entweder ein Geschwisterpaar, gute Kumpels oder auch ein Liebespaar. Mit diesem bestreitet ihr ein Tutorial, welches euch logischerweise mit den rudimentären Dingen des Spiels vertraut macht. Wie und mit was vermöbel ich die Zombies, wie durchsuche ich Schränke, Kisten und Co. und worum geht es überhaupt? Alsbald befindet ihr euch, mit ein paar weiteren Überlebenden, in einer fremden Vorstadt.

Schnellstmöglich gilt es nun, eine passende Basis einzurichten. Hierzu erklimmt ihr den nächstbesten Funkmast/Werbeschild. Diese dienen als Aussichtspunkte, von welchen ihr einen großen Teil der Karte ausspähen könnt. Das gab es ebenfalls bereits im Vorgänger und ist, in ähnlicher Form, aus zig anderen Games bereits bekannt.  Potenzielle Basen, nutzbare Fahrzeuge und durchsuchbare Gebäude werden identifiziert. Meist gibt es dazu noch die Info, welche Ressource am wahrscheinlichsten zu finden ist. Habt ihr euch für eine Basis entschieden, wird diese von der ganzen Truppe bezogen. Erst jetzt könnt ihr alleine losziehen. Wie schon im Vorgänger, so startet auch State of Decay 2 recht gemächlich. Zu Fuß erkundet ihr die nähere Umgebung, durchsucht per Tastendruck erste Gebäude, erledigt Zombies, die meist vereinzelt im Gelände unterwegs sind. Wer will, widmet sich sogleich dem Storyfortschritt.

SoD2_Nexgam_4Aber ob ihr wollt oder nicht, Nebenquest werden aufploppen. Mal gilt es, andere Überlebende vor Zombies zu retten, ein anderes Mal bittet man euch um Unterstützung bei der Resourcenbeschaffung. Auf dem Papier gibt es viele verschiedene Quest, in der Praxis heißt es jedoch nahezu immer: laufe/fahre von A nach B, töte ein paar Zombies ggf. sammelt noch was ein und komm dann zurück. Im Prinzip läuft das gesamte Spiel so ab. Egal mit was ihr eure Zeit verbringt, die Ressourcen in eurer Basis nehmen ab. Also rückt ihr wieder und wieder aus, um Essen, Medikamente und Baumaterialien zu besorgen. Mit Letzterem baut ihr, sofern es der Platz hergibt, eure Basis aus. Garten, Krankenstation, Werkstatt oder einfach mehr Betten können installiert werden. Zudem lässt sich nahezu alles ausbauen, sprich: erweitern. Auch sogenannte „Mods“ lassen sich beim Plündern entdecken.  Diese lassen sich in der Basis installieren und sorgen für so manch brauchbare Boni. Selbst die gefundenen Fahrzeuge könnt ihr, auf den vorgegebenen Stellplätzen, pimpen. Erlangte Ansehenspunkte werden entweder in kurzfristige Hilfsaktionen (z.B. werden Überlebende und/oder Ressourcen auf der Karte angezeigt) oder, viel besser und weitsichtiger, in dem Außenposten installiert. Der große Vorteil von letzterem: an diesen könnt ihr ermüdete oder verletzte Charaktere wechseln, habt Zugriff auf das Basisinventar und müsst nicht immer den ganzen Weg zurück zur Basis zurücklegen. In Anbetracht der großen Karte inkl. langer Lauf und Fahrwege eine feine Sache.

SoD2_Nexgam_5Abgesehen vom Ausbau der Basis, levelt ihr auch eure Charaktere auf. Das Töten von Zombies und Erledigen von Aufgaben steigert nicht nur euer Ansehen in der eigenen Gemeinschaft und bei anderen Enklaven, es verbessert auch die Fähigkeiten der eingesetzten Figur. Jeder Charakter lässt sich so individuell aufleveln. Ihr erhöht Lebensenergie und Ausdauer, verbessert Kampf-, Schleich- und andere Fertigkeiten. Hierdurch erlernt ihr z.B. neu Attacken, werdet nicht mehr so schnell von Zombies entdeckt, könnt schneller durchsuchen etc. pp.. Die Fülle der Möglichkeiten ist recht groß. Nach einer gewissen Spielzeit könnt ihr sogar einen Anführer für eure Gruppe bestimmten.
 
Allerding solltet ihr es tunlichst Vermeiden, nur einen oder zwei Charaktere zu leveln. Verliert ihr im weiteren Verlauf des Spiels die aufgelevelten Figuren, steht ihr später evtl. mit schwachen Figuren einer übermächtigen Gegnerhorde gegenüber.

Im Grunde könnte man also gemächlich vor sich Hinspielen. Doch allzu schnell nimmt zum einen die Missionsdichte, zum anderen die Gegneranzahl zu. Ruck Zuck habt ihr neben der Hauptstory zig Nebenquest an der Backe, während eure Gemeinschaft ständig nach neuen Ressourcen verlangt. Erledigt man die Nebenquest nicht rechtzeitig, verlassen andere Enklaven und Überlebende die Stadt. Wenn dann noch eine große Meute Zombies die eigene Basis angreift, macht sich Panik breit. Zudem sind immer mehr Zombies auf der Karte unterwegs. Gibt es zu Beginn lediglich „normale“ Zombies, so bevölkern alsbald „Gaser“, „Kreischer“ und manch anderes großes Monstrum die Stadt.

SoD2_Nexgam_6Seuchenherde, das sind mit einer Menge Zombies gefüllte Gebäude, tauchen auf der Karte ebenso auf, wie umherziehende Zombieherden. Beides sollte möglichst schnell ausradiert werden. Andernfalls wirken sie sich negativ auf die Moral der eigenen Truppe aus. Letzten Endes gilt es, die Seuchenherze auszuschalten. Allerdings erst, wenn man einige Molotowcoktails oder, noch besser, Sprengstoff gefunden hat. Denn die Teile sind verdammt zäh und locken konstant Seuchenzombies an. Was an diesen so speziell ist? Sie können eure Charaktere infizieren. Dann heißt es wieder: Gegenmittel herstellen. Trotz aller Hektik will der Umgang mit Sprengstoff und „Molli“ gelernt sein. Eh man sich versieht, steht die eigene Truppe in Flammen. Schon hier merkt man der Kampfsteuerung seine Ungenauigkeit an.

In der heutigen Zeit nicht fehlen darf der Multiplayermodus. Schon beim Start des Spiels entscheidet ihr euch, ob ihr alleine die Stadt erforscht, oder diese für weitere Spieler öffnet. Wird Letzteres ausgewählt, können jederzeit andere Spieler in Form von Überlebenden in eurem Spiel auftauchen. So das ihr, günstigstensfalls, zu viert gegen die Zombies antretet.
 
Man merkt: das Spiel kann sehr schnell sehr hektisch werden. Doch auch das ist Kennern des Vorgängers nicht neu. Leider ebenso wenig wie die recht ungenaue Kampfsteuerung. Egal ob Schlag-, Stich- oder Schußwaffe. Viele Attacken gehen ungewollt ins Leere. Besonders fies ist das, wenn ihr gerade einer anderen Gruppe helfen wollt und so einen der anderen Überlebenden trefft. Denn ein Treffer genügt in der Regel, um die andere Gruppe dauerhaft zum Feind zu haben. So wird  aus einer Rettungsmission ganz schnell eine Vernichtungsmission.

Technisch ist State of Decay 2, mit Mühe, State of the Art. Charaktere und Animationen sind nett, die Umgebung ansehnlich. Doch auch hier ist man wesentlich besseres gewohnt. Abgesehen von Zombies und ein paar umherfliegenden Papieren, Pollen etc. pp. gibt es keine Bewegung. Lebhafte Flora und Fauna? Fehlanzeige. Zudem gibt es recht wenig Zombiemodelle. Die ehemaligen Bewohner der Stadt scheinen aus einem Klonlabor zu stammen. Nach ca. 10 Minuten hat man alle Standardvarianten gesehen. Clippingfehler finden sich, wie schon vom Vorgänger gewohnt, zu Hauf.



 

Alexander meint:

Alexander

State of Decay 2 bietet lediglich mehr vom Gleichen: mehr Zombies, mehr Charaktere, mehr Orte. Dazu ein Haufen Bugs, eine ungenaue Steuerung und allgemein eine Technik, die man eher im gestern, denn im heute verankern würde. Für Zombiefans und Freunde des Erstlings ist das genug, für alle anderen gilt: von einem AAA Titel kann man durchaus mehr erwarten. Wenn das den MS Standard in Sachen Exklusiv Titel darstellen soll, ist es gar nicht so falsch, wenig bis gar keine zu veröffentlichen.

Positiv

  • Massenweise Zombies
  • Große Spielwelt
  • sehr viel zu tun

Negativ

  • Technisch unsauber
  • wird sehr schnell, sehr hektisch
  • Kampfsteuerung ungenau
Userwertung
5.6 2 Stimmen
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Forum
  • von bbstevieb:

    aldi404 schrieb: Leider kann man es nicht ignorieren / automatisieren und das nervt mich auch am meisten an dem Spiel Danke, das habe ich leider befürchtet, dann kann ich mir den Download sparen....

  • von aldi404:

    Leider kann man es nicht ignorieren / automatisieren und das nervt mich auch am meisten an dem Spiel ...

  • von bbstevieb:

    Irgendwie hat mich das Game immer gereizt, der erste Teil war ja schon beim Release purer Augenkrebs, der zweite Teil sieht nicht ganz so schlimm aus. Schon ziemlich übel aber hat auch was trashig sympathisches. Aber wie gross ist der "Basis Bau/Management" Anteil? Kann man das auch...

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State of Decay 2 Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1-4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2018-05-22
Vermarkter Microsoft Game Stud
Wertung 7.1
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neXGam YouTube Channel
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