Tom Clancy's Rainbow Six: Siege im Test

PC WindowsPlayStation 4Xbox One

Die Verpackung trifft es auf den Punkt. Bei Tom Clancys Rainbow Six: Siege wird nicht verhandelt, sondern auf höchstem Niveau geballert. Ein Fest für Mehrspielerfans wie mich.

Rainbow_Six_Siege_3Vor einigen Wochen habe ich mich in Star Wars: Battlefront vertieft und war als Fan der Weltraumsaga von der Atmosphäre mehr als begeistert. Obwohl die Spielmechanik recht seicht daher kam, machte sie durchaus Spaß, auch wenn es nicht von langer Dauer war. Zu wenige Karten, zu geringe Spieltiefe. Für einen Mehrspielerfan wie mich sind das schon gute Gründe, schnell weiter zu ziehen und nach etwas Tiefgründigeren zu suchen. Das habe ich äußerst flott gefunden in Form von Rainbow Six: Siege. Ich spiele Mehrspielershooter seit 1998. Unreal Tournament, Quake, Battlefield, Call of Duty und was das Genre sonst noch hergab probierte ich aus. Ich versuchte mich sogar (zusammen mit meinem Clan) an dem von mir verhassten Counter Strike und lachte mich gelegentlich krank, wenn ich ein paar CS-Kinder ärgern konnte. Online bin ich sehr aktiv und habe somit meist immer ein Videospiel, das ich ausgiebig spiele und das war bis vor kurzem Star Wars: Battlefront. Jetzt kommt die Wachablösung durch den Taktik-Shooter Rainbow Six: Siege und ich muss gestehen, dass ich eine Lanze für den Titel breche.

Rainbow Six: Siege ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Mehrspielershooter auszusehen hat. Weg vom Mainstream, hin zum tiefgründigen Gameplay, wo Kartenkenntnis, Klassenbeherrschung, Skill und Teamplay vonnöten sind. Das Szenario ist denkbar einfach: Ihr spielt ein 5-on-5, um entweder Geiseln zu befreien (bzw. diese zu verteidigen) oder Bomben zu entschärfen (bzw. zu schützen). Ihr habt nur ein Leben und seid nach ein paar Treffern dazu verdammt, dem restlichen Team zu zuschauen, ob sie die Kohlen aus dem Feuer holen. Vor jedem Matchbeginn sucht ihr euch einen der 20 Spezialisten mit ihren Vorzügen bzw. Schwächen aus. Gut abgestimmt muss die Mannschaft sein, um zu siegen, denn am Ende entscheidet euer Teamplay ob und wie ihr die Situation meistert. Hierzu ist ein Headset sozusagen Pflicht, um besser zu kommunizieren.

Rainbow_Six_Siege_2Nach der Wahl des Charakters habt ihr als angreifendes Team knapp eine halbe Minute Zeit mit Drohnen die Gegebenheiten auszuspähen, während die verteidigende Gruppierung diese quasi wasserdicht macht. Das passiert, indem diese Stacheldraht auf den Fluren verteilt, Holzbarrikaden an Türen und Fenstern setzt und brüchige Wände mittels mobiler Panzerplatten verstärkt. Dann heißt es abwarten und genau hinhören, wo der Feind durchbricht. Als angreifendes Team gilt es nun, flugs die richtigen Männer zu positionieren und gemeinsam zuzuschlagen. Hierbei bieten die unterschiedlichen Karten viele Lösungsmöglichkeiten. Die Levelarchitektur ist abhängig von der Baukonstruktion zerstörbar. Hat sich zum Beispiel der Gegner hinter einer Rigipswand verschanzt, könnt ihr diese zertrümmern. So lassen sich Decken bzw. Böden und Wände zerstören, um neue Wege zu schaffen.

Und das ist als verteidigendes Team der Kick bei der Sache. Sich auf den großen Schlag vorzubereiten ist eine nervenzerreißende Angelegenheit. Oft wird man vom Feind überrascht, wenn er quasi hinter euch durch die Mauer bricht. So lernt man von Kampf zu Kampf immer besser die Karten kennen und weiß, wo welche Position tödlich sein kann. Trotzdem gleicht sich keine Spielrunde der anderen. Jedes Mal gibt es neue Möglichkeiten, wie man die Sache am besten bewältigt, und habt ihr Mal ein gutes Team gefunden, ist der Spielspaß ungeschlagen. Das ist leider auch der Fluch bei Rainbow Six: Siege. Besteht die Gruppe nur aus Call-of-Duty-Kindern, ist das Match eigentlich schon gelaufen. Zu oft habe ich während meiner Testphase Einzelspieler gesehen, die im Alleingang meinten, die Runde gewinnen zu können. Zum Glück kann man diese mittels Kick-Funktion schnell vom Server werfen.

Rainbow_Six_Siege_1Zu Trainingszwecken um Kartenkenntnis und auch die jeweiligen Spezialisten kennenzulernen, könnt ihr in elf Vorbereitungsmissionen im Solomodus die Protagonisten einzeln ausprobieren. Diese werden zwar von nicht ganz taufrischen Bots bestritten, aber als Kanonenfutter reichen diese allemal. Leider bietet der Titel für Solospieler sonst nix Interessantes. Neben den PvP könnt ihr mit anderen online auf Terroristenjagd gehen. Dieser Spielmodus gestaltet sich weniger anspruchsvoll, da die künstliche Intelligenz der Feinde auf einem Niveau ist, was vor zehn Jahren als akzeptabel gegolten hätte. Aber für manche Lacher sind diese gut, wenn sie total unlogische Dinge tun, die je nach Situation nicht angebracht wären. Als Beispiel kann ich folgendes Szenario nennen:

Mit meinem Team musste ich eine Geisel schützen und bereitete mich dementsprechend vor. Nach kurzer Zeit war der Verteidigungsgürtel um die zu beschützende Person aufgebaut und die Computer-KI entschied sich, durch eine Mauer zu brechen. Als diese fiel, rannten alle fünf Bots zu mir hin um gar nichts zu tun. Wie angewurzelt bildeten sie eine kleine Gruppe, wo ich jeden Einzelnen mit meinem Messer ausknipsen konnte. Ein anderes Mal schafften es die Computer-Feinde nicht, den Laptop zu zerstören, weil sie immer neben diesen auf den Boden schlugen. Schnell kamen die befreundeten Kollegen hinzu und das Schauspiel war unbeschreiblich. Vier Bots, die mittels Waffenkolben versuchten, einen tragbaren Computer zu zertrümmern und jedes Mal daneben schlugen.

Rainbow_Six_Siege_4Wie bei gleichwertigen Genrevertretern werdet ihr mit Erfahrungspunkte belohnt, wenn ihr Kills bewältigt, Teamkollegen wiederbelebt oder andere Sachen tut. So steigt ihr im Rang höher und so könnt ihr mittels einer Ingame-Währung neue Spezialisten einkaufen. Waffentechnisch lassen sich diese den Vorlieben anpassen mit Schalldämpfern und Konsorten. Ab Level 20 stehen euch die Ranked Matches zu Verfügung und zudem könnt ihr eigene Server aufmachen, wo ihr für ein Konsolenspiel unzählige Einstellungsmöglichkeiten habt. Während die Spielmechanik im Grunde super funktioniert, muss der Titel trotzdem ein bisschen Blank poliert werden. In der jetzigen Version gibt es leider noch zu viele Verbindungsabbrüche bzw. Fehler im Suchmodus für freie Matches. Zudem sind die Hitboxes nicht ganz optimal, was man bei den Todes-Replays oft zu sehen bekommt. Recht häufig sieht man dort Kills, die gar nicht hätte gelten dürfen, weil der Spieler sein Gegenüber nicht richtig trifft. Aber wie ich schon in einem Interview gelesen habe, möchten die Entwickler dies im nächsten Update verbessern.




Dominic meint:

Dominic

Als alter Shooterhase kam mir nach Star Wars: Battlefront die tiefgründigere Mechanik von Rainbow Six: Siege mehr als gelegen. Auch finde ich die Ausrichtung auf perfektes Teamplay eine gekonnte Abwechslung, was in Zeiten von Call of Duty und Co. viel zu selten im Genre zu sehen ist. Wird also Zeit, dass Einzelspieler sich wieder mit ihren Teamkollegen an einem Tisch setzen und die Rambo-Wumme im Schrank lassen.

Positiv

  • Spannende Multiplayergefechte
  • 20 Spezialisten
  • Zerstörbare Umgebung

Negativ

  • Ohne gutes Team nicht so spaßig
  • Wenig Umfang für Solospieler
  • Zu wenig Spielmodi
Userwertung
5.96 10 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Mistercinema:

    Sieben Jahre und kein Ende - hat was. Somit kommt nun gefühlt auch Text für 7 Jahre Ubisoft® gab heute bekannt, dass Operation Solar Raid, die letzte Season von Rainbow Six® Siege Jahr 7, am 6. Dezember erscheinen wird. Diese wird viele lang erwartete spielverändernde Features einführen....

  • von Mistercinema:

    Ubisoft® gab heute bekannt, dass Operation Vector Glare, die zweite Season des siebten Jahres von Tom Clancy’s Rainbow Six® Siege, ab sofort verfügbar ist. Die Season stellt Sens, einen neuen Operator aus Belgien, eine neue Team-Deathmatch-Map und Phase 1 des neuen Reputationssystems vor,...

  • von Mistercinema:

    Ubisoft gab bekannt, dass ab heute bis zum 17. Mai das neue zeitlich begrenzte Rengoku-Event in Rainbow Six® Siege stattfinden wird. Rengoku führt einen neuen Kontrollgebiet-Spielmodus mit einzigartiger Kiba-Ausrüstung und schnellem Respawn ein, der für ein rasantes und actiongeladenes Event...

Insgesamt 87 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Tom Clancy's Rainbow Six: Siege Daten
Genre Shooter
Spieleranzahl 1 - 10
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2015-12-01
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.2
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen