DBFZ vertraut auf ein Vier-Knopf-System mit den Angriffen "Leicht", "Mittel" und "Schwer" sowie "Spezial" für Geschosse und andere Besonderheiten. Zusätzlich können die linken Schultertasten genutzt werden, um Kämpfer innerhalb des Teams auszuwechseln, oder sich nur kurzfristig Verstärkung zu holen. Würfe im klassischen Sinne gibt es nicht. Stattdessen verursachen die Knöpfe "Leicht" und "Mittel" zusammengedrückt den Spezial-Dash "Dragon Rush". Befindet sich ein Gegner auf dem Weg, wird ein unblockbarer "Launcher" ausgeführt, der knackige Angriffsfolgen ermöglicht, jedoch mit einem raschen Tastendruck abwendbar ist. Werden die anderen beiden Tasten ("Schwer" und "Spezial") gleichzeitig betätigt, wird der "Super Dash" vollzogen. Mit ihm schließt euer Kämpfer jegliche Distanz zum Kontrahenten. Er ist zeitgleich ein direkter Angriff, nach dem ebenfalls eine Combo gestartet werden kann. Diese Knopfkombinationen sind auf die rechten Schultertasten gelegt.
Durch die Autocombos aller drei Angriffstasten ist der Einstieg sehr leicht vollzogen, da selbst mit geringster Kampfspielerfahrung spektakuläre Choreographien auf dem Bildschirm zu bewundern sind. Die Autocombo des mittleren Angriffes endet sogar in einem Super Move. Der harte verhält sich ähnlich zum CD-Angriff aus KoF XIV, katapultiert den Gegner also an den Rand des Bildschirms. Die "Autocombo"-Mechanik aktiviert hier einen Super Dash. Wirklich sehr viel findet bei Dragonball FighterZ von alleine statt, was bei den meisten Kampfspielen mit intensiver Übung selbst eingetippt werden muss. Auch die Eingaben der Special Moves sind auf Viertelkreisbewegungen beschränkt. Halbkreis- oder typische Uppercut-Bewegungen (vorne, unten, unten-vorne) möchte man dem Spieler nicht zumuten.
Arc System Works haben aber, wie zu erwarten, noch weitere spannende Elemente mit eingebracht. So wird mit der Vorwärtsbewegung plus dem mittleren Schlag ein universeller "Overhead" (kann nicht im Ducken geblockt werden), ganz im Stil von Street Fighter III ausgeführt. Mit dem Spezial-Knopf wird in der Hocke zumeist ein "Anti Air" vollzogen. Während hier mit dem harten Angriff eine Art Uppercut zu sehen ist, der neben Anti Air-Talenten auch die erste Anlaufstelle ist, den Super-Dash zu kontern und einen Launcher zu erhalten. Der kann im Übrigen auch (wie jeder andere Angriff) mit einer Parade abgefangen werden. Diese wird mit der Richtungseingabe vom Gegner weg und dem Spezial-Knopf ausgeführt.
DBFZ sieht grandios und extrem glaubwürdig nach der Anime-Vorlage aus. Selbst Details der Mimik und Gestik gleichen der Animevorlage auf verblüffende Art. Die geniale Guilty Gear Xrd Grafik passt hier wie die Faust aufs Auge. Und sah in keinem Arc Systems-Titel bisher so gut aus. Man merkt, dass die Entwickler bereits beim ebenfalls sehr hübschen DBZ: Extreme Butouden für den 3DS Erfahrungen sammeln konnten. Rein stilistisch erfüllt DBFZ also alle Wünsche von Serienfans, die so schnell vielleicht nicht mehr so gut versorgt werden. Übrigens auch auf der Switch. Technisch müssen kaum Abstriche gemacht werden und fallen bei Weitem weniger ins Gewicht als bei z.B. Mortal Kombat 11, was für die Hardware jedoch trotzdem gut gelungen ist.
Der Kader besteht aus einer üppigen und gut gewählten Auswahl an 21 plus 3 Helden und Schurken. Hier werden fast alle entscheidenden Figuren der Serie zur Verfügung gestellt. Auch aus den Filmen und aus GT lassen sich manche Schläger blicken. Leider muss eine Vielzahl an Charakteren extra bezahlt werden. Zwei Portionen wurden bisher veröffentlicht. Mit Broly wurde der letzte erst Mitte November 2019 angekündigt. So können die ersten acht für 35, die zweiten sechs für 25 Euro erstanden werden. Das wird teuer! Allerdings ist der Kauf nicht erforderlich, um weiter online zu spielen und einzeln kann man sie für fünf Euro ebenfalls kaufen, was es etwas erträglicher macht. Für Fans ist aber natürlich jede Aufstockung des Kaders im genialen DBFZ-Stil sicher immer wieder aufs Neue eine Bereicherung.
DBFZ ist zumindest schon mal eines: Stilistisch, technisch und was die Spieltiefe angeht der beste Titel zum gesamten Dragonball-Zyklus. Lediglich die Frage nach den Genrevorlieben der Fans oder die Aufbereitung der Anime-Geschichte könnten anderen Titeln teilweise Pluspunkte sammeln. Dennoch; so schön, detailliert und zugleich vorlagengetreu war bisher noch kein DB-Videospiel. Das hochprofessionelle Kampfsystem von Arc Systems richtet sich jedoch trotz Autocombos an Turnierspieler, und obwohl dem Anfänger viele Hilfen an die Hand gegeben werden, könnte DBFZ für unerfahrene Spieler schnell überwältigend wirken.
Andererseits könnten Veteranen monieren, dass simpelste Situationen wie extrem epische Momente dargestellt werden und die wirklich geschickten Profitricks im lärmenden Spektakel untergehen. Auch ist zu beobachten, dass die Offensive in DBFZ noch größer geschrieben wird, als bei bspw. Marvel vs Capcom oder Guilty Gear. Langes Ausharren und Blocken oder eben sehr langwierige Combos mit gewaltigem Schadenspotential über sich ergehen lassen, ist also die Devise. Kann man mögen, muss man aber nicht.
Vorteilhaft wäre sicher, wenn man schon vorher ein Fan des typischen Zeichenstils Akira Toriyamas ist. Sonst fällt die starke optische Nähe vieler der zumeist männlichen Kämpfer zueinander jenen möglicherweise negativ auf, die bei den meisten (nicht nur) 2D-Kampfspielen einen Kader für verschiedenste Vorlieben gewöhnt sind.