Kirby Triple Deluxe im Test

Müsste ich Kirby Triple Deluxe jetzt mit einem Satz beschreiben, wäre dieser: ‚‚Die Jump‘n Run-Offenbarung, bei dem die 3D-Fähigkeit des Handhelds endlich wieder eine Bedeutung findet‘‘! Punkt aus! Ihr werdet es mir eventuell nicht glauben, aber HAL Laboratory schaffte es wirklich, ihr Maskottchen in die visuelle dritte Dimension zu stemmen, ohne dabei die Wurzeln der Serie zu vernachlässigen.

Im Gegenteil: Es bereichert das Spielgefühl ungemein, wo etwas vollkommen neues entsteht, welches Besitzer eines Nintendo 2DS absolute missen werden. Obwohl am eigentlichen Spielprinzip, also Springen, Rennen, Schlucken und Kämpfen nichts großartig verändert wurde, wird nach dem Hochdrehen des 3D-Reglers der Hintergrund lebendig. Und zwar in einer Art und Weise, die schwer in Worte zu fassen ist. Prinzipiell spielt sich das Abenteuer auf zwei Ebenen ab. Einmal im Vorder-bzw. Hintergrund die fließend ineinander übergehen.

Wechseln könnt ihr diese mit Hilfe von Sternen, die in der Levelarchitektur verstreut sind. Das limitiert zwar euren Bewegungsraum, aber nicht den der Feinde. Diese dürfen sprichwörtlich von hinten nach vorne wandern, um euch am Weiterkommen zu hindern. Hier ein paar Beispiele. In einem Levelabschnitt werdet ihr merken, dass ein dicker Panzer in der Ferne mit euch Schritt hält. Egal wo ihr gerade geht oder steht, verfolgt euch dieser und feuert ununterbrochen aus allen Rohren. Die Kanonenkugeln fliegen dabei in den Vordergrund und ihr solltet diesen Ausweichen oder sie als Waffe nutzen, indem ihr euch in die Nähe eines Feindes stellt. Eine weitere Möglichkeit wäre die Interaktion mit einem fahrenden Zug, der aus einem Tunnel in der Ferne nach vorne düst und den ihr immer genausten beobachten müsst, um nicht getroffen zu werden.

Aber auch einfache Gegner, die im Hintergrund lauern, können vollkommen unerwartet auf die vordere Plattform wandern und euch angreifen. Also Augen auf! Doch die beste Idee von allen erlebte ich im Spukschloss. Hier wird die erste Ebene mit Gemälden oder Säulen verdeckt, während im Hintergrund ein Spiegel die Rückseite darstellt. So seht ihr sehr gut was hinter der Fassaden passiert und könnt so Stachelfallen und Feinden ausweichen. Gespenster entdeckt ihr nur mit Hilfe der Spiegelung, weil sie in der echten Welt unsichtbar sind. Einfach eine tolle Sache, die sehr gut umgesetzt wurde. Ihr werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber zu jeder Zeit wird euch als Spieler wiederholt etwas Außergewöhnliches geboten und man katapultiert euch von einer großartigen Idee zur nächsten.

Ob ihr in Donkey Kong Country-Style dank Kanonenfässer durch die Levelbauten saust, mittels Kipfunktion eine Schüssel Wasser ausschütte, um ein Feuer zu löschen oder mit einem Geschütz auf dem Kopf in der dritten Dimension Feinde aufs Korn nehmt. Jedes Stage ist wirklich etwas außergewöhnliches. Bei den bekannten einsaugbaren Fähigkeiten sind fünf neue hinzugekommen. Besonders zu erwähnen ist hier die Meganova. Diese verleiht einem die Möglichkeit wie ein Staubsauger die komplette Levelarchitektur zu schlucken und megagroße Gegner im Nu zu verputzen. Wie Kirby die magentechnisch verdaut, wird vermutlich ein Geheimnis der Entwickler bleiben. Aber das führt zu skurrilen Momenten, wenn ihr einen ausgewachsenen Baum oder ein turmhohes Haus in Sekundentakt verschluckt. Lustig sind hierbei immer die Reaktionen der Feinde zu beobachten. Diese versuchen sich erst krampfhaft überall festzuhalten, bis sie sich realisiert haben, dass es doch kein Entrinnen gibt.

Die Liebe zum Detail darf hier nicht unerwähnt bleiben. HAL Laboratory nahm sich unglaublich viel Zeit, um den Titelhelden kräftig rauszuputzen. Liebevolle Animationen zu unterschiedlichen Gegebenheiten lassen den Zuschauer jedes Mal aufs Neue schmunzeln und das, selbst wenn man nach Stunden immer neue Animationen entdeckt die mit so viel Hingabe zurechtgemacht wurden. Die Präsentation ist farbenfroh und äußerst detailliert und der 3D-Effekt ist einfach eine Wucht. Und obendrauf packt HAL Laboratory noch einen Soundtrack, der seinesgleichen sucht.

Doch ist das Spiel auch seinen Preis im Laden wert? Auf jeden Fall! Neben der großen Kampagne warten zudem Arenakämpfe im Super Smash Bros.-Stil darauf von euch gespielt zu werden. Diese lassen sich entweder gegen drei Computer-Feinde bestreiten oder lokal mit Freunden austragen. Dabei werden MultiCard- und SingleCard-Games unterstützt. Leider ist kein Onlinemodus vorhanden. Allerdings ist dieses leicht zu verschmerzen, weil die Hauptgeschichte dank versteckter Glücksbringer zum Wiederspielen einlädt.