In Robotron 2084 steuert man einen genmanipulierten Wissenschaftler, der versucht die letzten Menschen vor den Robotrons zu retten: Roboter, die dummerweise mit so viel Intelligenz ausgestattet wurden, dass sie die Ineffizienz ihrer Herren erkannten und als einzig logische Schlussfolgerung deren Auslöschung beschlossen.
Das erste Problem ist die schiere Menge der Feinde; man kann es durchaus mit 40 oder 50 der Blechbüchsen gleichzeitig zu tun bekommen. Das macht es schon schwer genug zu überleben, geschweige denn einen Weg zu den Zivilisten zu finden. Eine Berührung durch einen Robotron, oder durch eines der stationären Hindernisse bedeutet den sofortigen Tod.
Das zweite Problem ist die einfache, wie geniale KI. Es gibt sieben verschiedene Gegnertypen, und zwei davon sind in der Lage zusätzliche Gegner zu erzeugen. Jede Variante der Blechbüchsen verhält sich für sich allein genommen simpel und berechenbar. Der Grunt bewegt sich auf kürzestem Weg auf den Helden zu. Der Hulk ignoriert den Helden, verfolgt dafür die zu rettenden Menschen oder bewegt sich ziellos. Der Enforcer bleibt erstmal am Rand und beginnt Projektile auf den Spieler abzufeuern, wenn dieser weit weg ist. Und das nicht nur auf den Standort des Spielers bezogen. Er berechnet mit ein, wo der Gamer bei der derzeitigen Marschrichtung sein wird, bis die Geschosse eintreffen. Die weiteren Robotrons haben auch eigene Verhaltensmuster.
Der Schlüssel zum Erfolg in Robotron 2084 liegt im Verständnis der Gefahren, im schnellen Denken und in ständiger, dauerfeuergestützter Bewegung. Stehen zu bleiben bedeutet das Ende. In Wahrheit dauern die einzelnen Level des Spiels jeweils kaum eine Minute.. eine Minute höchster Konzentration und Anspannung. 40 verschiedene Gegnerwellen gilt es zu meistern, bevor sich das Geschehen wiederholt, aber nur wenige werden jemals alles zu sehen bekommen. Der Spieler hat andauernd in Sekundenschnelle auf seine Umgebung zu reagieren und die nächsten Schritte zu planen. Das „Risk & Reward“-Prinzip kommt zu tragen, wenn man versucht die Überlebenden für den Highscore zu retten.
Der Lynx bietet bekanntermaßen leider keine zwei Sticks wie der Spielautomat; und das ist auch der größte Schwachpunkt des Spiels. In der Standardeinstellung läuft man mit Dauerfeuer und kann sich mit den A- und B-Buttons drehen. Definitiv die bestmögliche Alternative und gut spielbar, aber dennoch nicht dem Dual-Stick-Prinzip ebenbürtig. Als Ausgleich wurde das Spielgeschehen generell etwas verlangsamt. Zur Abwechslung kann man die angesprochene „Berzerk“-artige Steuerung ebenfalls wählen, oder eine Variante, in der man immer in die Laufrichtung schießt. Diese sind jedoch dem Spiel nicht angemessen und machen es nahezu unmöglich gegen größere Gegnerhorden anzukommen.
Der Detailgrad der Sprites ist gegenüber dem Automatenvorbild dezent reduziert worden, um das Geschehen bei der Auflösung des LCDs ohne Scrolling auf einmal dazustellen. Eine weise Entscheidung fürs Gameplay, und wegen des sowieso geringen Darstellungsgrades des Automaten auch nur für absolute Experten oder im Direktvergleich zu erkennen. Die Lynxfassung kann sich insgesamt rühmen, die dem Original ähnlichste Heimversion des Spiels bis zur Veröffentlichung der Mega-Drive-Umsetzung im Rahmen des Williams Arcade‘s Greatest Hits-Moduls von 1996 zu sein.
Musikalisch gibt es eine nette Titelmelodie, eine für die Highscore-Eingabe und eine für die Credits zu hören. Im Game selbst muss man leider wie bei so vielen Spielen für das kleine Kätzchen mit Soundeffekten vorlieb nehmen, was aber in der Spielhalle genauso war.
Robotron 2084 im Test

Ataris Handheld war nie großer kommerzieller Erfolg beschieden. Überlegener Hardware zum Trotz fanden sich einfach die Ende der Achtziger und in den frühen Neunziger Jahren beliebten Genres wie beispielsweise Jump‘n Runs wenn überhaupt nur in mittelmäßiger Qualität auf dem Batteriefresser. Dafür hatte der Lynx seine klare Stärke bei Arcade-artigen Games. Neben den technisch eindrucksvollen Titeln mit Skalierung und Rotation von Sprites fallen darunter auch solche Spiele, die bereits anno 1989 als Klassiker galten.
Götz meint:
Positiv
- Unglaublich viele Sprites
- Nahezu 1:1 Arcadeumsetzung
- Suchtpotenzial
Negativ
- Grafisch schlicht
- Keine Hintergrundmusik
- Seltene Slowdowns
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von 108 Sterne:
Ja, da wäre optimal. Wobei ich perverserweise Robotron auf dem Lynx "gelernt" habe und dort daher höhere Scores erziele als auf der PS3 mit zwei Sticks.^^
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von bmX:
Super Spiel und schöner Port. Ich hätte mir allerdings eine Steuerung wie bei "Smash TV" auf dem SNES gewünscht. Digi-Kreuz zum laufen und die 4 Fire Buttons für die Schussrichtung. Auf dem dem Lynx halt allein von der Anordnung der Knöpfe nicht möglich.
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von Civilisation:
Eine von Daniels ersten Rezis. Unbedingt lesen! Robotron 2084 taris Handheld war nie großer kommerzieller Erfolg beschieden. Überlegener Hardware zum Trotz fanden sich einfach die Ende der Achtziger und in den frühen Neunziger Jahren beliebten Genres wie beispielsweise Jump‘n...
Robotron 2084 ist ein perfektes Handheldspiel. Ich war mit dem Automaten nicht vertraut, nostalgische Gefühle für das Spiel hege ich also nicht. Und trotzdem begeisterte mich die Umsetzung für den Lynx schlichtweg. Neige ich sonst eher zu epischen RPGs, so schaffte es Williams Klassiker, mich süchtig nach einem Arcade-Oldie zu machen. Wie oft erwische ich mich dabei, nur noch eine Runde spielen zu wollen, um den Highscore zu knacken und bleibe anschließend zwei Stunden dabei. So simpel das Spielprinzip erstmal erscheint, so ausgeklügelt ist es doch. Ohne Köpfchen kommt man nicht weit. Die dezenten Slowdowns in heiklen Situationen seien der ansonsten praktisch perfekten Umsetzung verziehen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Entwickler von Shadowsoft eine Hintergrundmusik eingebaut hätten, aber das Ziel war vermutlich eindeutig ein 1:1 Port. Für mich ist Robotron 2048 das beste Spiel, das offiziell für den Lynx erschienen ist.