Turok Evolution im Test

Xbox
Jeder Videospieler kennt die Turok-Reihe. Während die ersten vier Turok-Titel exklusiv auf Nintendo-Konsolen erschienen, haben sich die Jungs von Acclaim nun Gott sei Dank dazu entschlossen, den fünften Teil der Serie für alle 3 Next-Generation-Konsolen herauszubringen. Vor einigen Tagen trudelte bei uns die heißersehnte Goldversion von Turok Evolution für die Xbox ein. Dabei handelt es sich aber nicht, wie zu erwarten wäre, um eine Fortsetzung, sondern um ein Prequel. Die Story beginnt im 19. Jahrhundert. Als der Indianer Tal’Set auf der Flucht vor der US Army auf seinen Erzfeind Captain Bruckner trifft, entwickelt sich zwischen den Beiden ein Handgemenge, in dem Tal’Set durch ein Portal in eine andere Welt gesaugt wird und sich plötzlich in einem Rebellendorf wieder findet. Und hier beginnt euer Kampf gegen den brutalen Befehlshaber Tyrannus und dessen Verbündete…


Mit dem Bogen im Anschlag pirscht ihr euch durch den Urwald


Steigen wir einfach mal mitten ins Spiel ein… Nach einem kurzen Intro, in dem der Spieler in die Story des Games eingeweiht wird, finden wir uns hinter einer Brücke im tiefsten Urwald wieder. An dieser Stelle muss der, von bombastischer Grafik nur so verwöhnte, Xbox-Spieler feststellen, dass sich die Grafik leider kaum von der PlayStation2-Version unterscheidet. Darin liegt das einzige wirklich auffällige Manko an Turok Evolution. Während die Hardware der Sony-Konsole bis zum Rande ausgenutzt wird, scheint die Xbox eher unterfordert zu sein. Es lässt sich zwar ein gewisser grafischer Unterschied zwischen der PS2- und der Xbox-Version feststellen, allerdings nur im direkten Vergleich. So oder so, lässt einem die Grafikpracht schnell die Kinnlade herunter klappen. Büsche, Sträucher, Bäume und vor allem Dinosaurier so weit das Auge reicht. Rechts friedliche Stegosaurier, die die Blätter von den Büschen abfressen, links hohe kräftig grüne Bäume und vor uns ein meterhoher Wasserfall, der in den vor uns liegenden See mündet. Die Pflanzen und das Gras bewegen sich, wenn wir durchlaufen, die Bäume wiegen sich im Wind… Zwei negative Punkte sollte man allerdings auch nennen.



Aus dem Gras heraus nehmt Ihr die Dinos in Visir


Das Wasser sieht einfach nur schlecht aus und man sucht vergebens nach einer Art von Wellenbewegung. In Zeiten von Morrowind sollte Wasser schon auch wie Wasser aussehen und nicht einfach nur aus ein paar durchsichtigen bläulich schimmernden Polygonen bestehen. Das zweite Manko ist die Tatsache, dass unsere Gegner, nachdem wir sie erlegt haben plötzlich im Erdboden verschwinden. Die Xbox-Hardware ist locker dazu im Stande ganze Horden von Leichen zu animieren. Das ist ein sehr gutes Beispiel um zu zeigen, dass Turok Evolution primär für die PlayStation 2 und nicht für die Xbox und den GameCube ausgelegt ist. Letztere würden nämlich auch eine wesentlich aufwendigere Grafikengine verkraften. Natürlich hat jeder Level, so groß er auch sein mag, eine Art von Rahmen, in dem wir uns bewegen können. Laufen wir zum Beispiel zum äußeren Rand der Level, so stehen wir plötzlich vor stahlharten Büschen, durch die wir nicht durchlaufen können. An dieser Stelle hätten die Entwickler wirklich etwas kreativer sein können. Anstatt einfach eine grüngemusterte Polygonwand dahinzustellen, an der man nicht mehr weiterkommt, hätte man genauso gut eine Felswand und dafür ein paar Büsche als Levelbegrenzung nehmen können. Das hätte zumindest wesentlich realistischer gewirkt. Doch meistens bleibt man ja eh auf den Wegen und turnt nicht unnötig in der Gegend herum um nicht noch mehr Gegner in die Arme zu laufen.

So atemberaubend die ja auch sein mag, genauso gefährlich ist sie auch.Fleischfressende Tyrannosaurus Rex und Herden von kleinen Velocyraptoren machen uns das Leben unnötig schwer. Als wenn das nicht schon genug wäre, tauchen in den meist unpassensten Momenten die Truppen von Tyrannus auf, die so genannten Sieg. Ausgestattet mit Scharfschützengewehren oder durchschlagskräftigen Kanonen stellen sie sich uns in den Weg um uns den Durchgang zu versperren. Gerade an dieser Stelle muss man den Jungs und Mädels von Acclaim ein sehr großes Lob aussprechen. An manchen Stellen sind die KI der Gegner wirklich verblüffend. Sie suchen Schutz hinter Felsen, rollen sich auf freien Flächen zur Seite ab und werfen mit Granaten nach uns, wenn ihnen die Situation zu brenzlig wird. Ab und zu wirken unsere Feinde aber auch recht stumpfsinnig. So kann man sich gemütlich an einem Geschützturm verschanzen, welcher natürlich eine höhere Feuerkraft als unsere Handfeuerwaffen besitzt, und abwarten, dass alle Gegner hinter der nächsten Ecke hervorkommen. Danach heißt es nur noch „Feuer!“ und die Gegner dieses Abschnitts sind ohne große Anstrengungen erledigt. Gott sei Dank sind solche Stellen im Spiel eher selten.



groß, größer, am größten. In Turok guckt Ihr mehr als einmal nach oben


Die Steuerung ist zwar gut gelöst, könnte aber an entscheidender Stelle noch verbessert werden. So laufen wir zwar mit einer wahnsinnig großen Auswahl an Waffen durch die Gegend, aber bis man mal mit dem X- und Y-Button die richtige Wumme ausgewählt hat, wurde man von den Gegnern bereits zerfleischt. Gerade bei größeren Gegneraufkommen wünscht man sich mal schnell eine Granate herbei. So wäre es praktischer gewesen, wenn man dafür wie in Halo den linken Schulter-Button verwendet hätte, als für die sekundäre Feuermethode der ausgewählten Waffe. Den ganz normalen Schuss löst man mit dem rechten Schulter-Button aus. Manche Waffen, wie zum Beispiel, die normale Pistole, lassen sich aufrüsten. Findet man also das passende Zielfernrohr, so kann man mit einem Druck auf den rechten Joystick den Snipermodus aktivieren. Auch sonst lässt das Waffenarsenal keine Wünsche offen. Von der Panzerfaust über Granaten, bis hin zum ganz normalen Bogen ist einfach alles vertreten, was man sich als Shooterfan so wünscht.



Ab geht es durch die Lüfte der Urzeit


Doch Turok Evolution ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern kein reiner Egoshooter. Knapp ein Drittel des Spiels verbringt man in der Luft. Auf dem Rücken eines mit Raketen bestückten Flugsauriers, fliegen wir Angriffe auf Tyrannus Truppen und Transporter. Dabei ist die von vielen unserer Kollegen stark kritisierte Steuerung gar nicht so schlecht und schwammig ausgefallen. Auf den Schulter-Buttons befinden sich der primäre und der sekundäre Feuermodus. Der linke Joystick dient zum Gasgeben und Bremsen, während der linke für die Flugrichtung und die Ausrichtung des Fadenkreuzes verwendet wird. Auch wenn unser Flugsaurier gerade in engen Kurven unerklärliche Bewegungen vollzieht kann man bei weitem noch nicht von einem zu hohen Schwierigkeitsgrad sprechen. Die Fluglevel sind mit höchstens drei bis vier Versuchen sehr gut zu schaffen. Hätte man diese Abschnitte aus dem Spiel rausgelassen, wäre Turok Evolution wahrscheinlich zu eintönig ausgefallen. Und somit ist man jedes Mal dankbar, wenn man auf den Flugsaurier steigen darf und somit ein wenig Abwechslung vom teilweise recht stumpfsinnigen Rumgeballer geboten bekommt.

Das Game kommt extra für die Xbox mit Dolby Digital 5.1 daher und will damit Spieler noch tiefer in die traumhafte Dschungellandschaft eintauchen lassen. Leider wurde der Surround-Sound nicht so in das Spiel eingebaut, wie wir uns das eigentlich gewünscht hätten. Die gesamte Klangkulisse erinnert eher an simples Stereo. Währen die Naturgeräusche, wie das Rauschen von Wasserfällen oder das Gezwitscher von Vögeln, perfekt in Turok Evolution eingebaut wurden enttäuschen alle Sprachabschnitte. So klingen die Funksprüche unseres Lotsen in den Flugleveln, genauso wie die Sätze der Sieg als würden sie aus Omas altem Küchenradio kommen und nicht aus einer hochkarätigen Dolby Digital-Anlage. Schade, dass die Entwickler an dieser Stelle nicht mehr rausgeholt haben. Leider müssen wir Turok Evolution dafür ein paar Punkte Abzug in der Gesamtwertung verpassen.



Jetzt heißt es Augen zu und durch


Der Multiplayer-Modus von Turok Evolution enttäuschen leider auf ganzer Linie. Zwar besitzt die Xbox-Version im Gegensatz zur PS2-Variante ein paar Modi mehr. In unserem Test mit zwei Spielern wollte nicht wirklich Spaß aufkommen. Und somit liefen wir in den teilweise viel zu unübersichtlichen Leveln einfach nur planlos in der Gegend rum. Das einzige Positive, was man dem Mehrspielermodus anmerken kann ist, dass die Grafikengine bei zwei oder mehr Spielern selbst bei hohem Gegneraufkommen nicht in die Knie geht. Man kann zwar leider nicht gegen Bots kämpfen, aber in dem ein oder anderen Level trifft man auch schon mal auf Dinosaurier, die ihrem Hunger nach zu urteilen seit Tagen nichts mehr zu fressen bekommen haben. Denn diese machen sich direkt über uns her, sobald wir ihnen zu nahe kommen.

Alexander meint:

Alexander

Turok Evolution ist trotz einiger kleinerer Macken ein wirklich sehr gutes Spiel. Die Grafik ist, auch wenn sie mehr an die PlayStation 2, als an die Xbox erinnert, absolut atemberaubend. Das Gameplay ist beinahe perfekt. Der Schwierigkeitsgrad perfekt gewählt. Die Fluglevel bieten eine gelungene Abwechslung vom Egoshooter-Alltag. Sie treffen sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Und da sie gut ein Drittel des kompletten Spiels ausmachen, sollte man Turok Evolution lieber erst einmal probe spielen, bevor man es sich kauft. Der Sound ist zwar nicht schlecht, aber teilweise echt verbesserungswürdig. Während der Mehrspielermodus, gerade in Zeiten von Halo, absolut grottig ist. Alle, denen gute Grafik und ein ordentlicher Multiplayer-Modus nicht so wichtig sind, können wir eine definitive Kaufempfehlung aussprechen! Was Acclaim uns hier beschert hat, stellt zwar keine neue Referenz im Shooter-Genre dar, kann einen aber unzählige Abende an die Konsole fesseln. Übrigens sollte man darauf achten, welche Version man kauft. Wir haben die deutsche Version ab 16 Jahre getestet. Darin spritzt nicht ein Tropfen Blut. In den „ab 18 Jahre“-Version findet die Farbe rot schon etwas mehr Verwendung. Und dann gibt es noch mal den Unterschied zwischen der deutschsprachigen und der englischsprachigen Variante. Also vor dem Kauf genau hinschauen, was ihr kauft!

Positiv

  • Dichte Atmosphäre

Negativ

  • Zickige Steuerung
Userwertung
8.98 5 Stimmen
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Forum
  • von [dcfan]Dis:

    Original von randis Wenigstens einer... Es ist wirklich n guter Shooter.... nur spielen ihn die meisten Leute eben falsch... So ist es ! Das Spiel macht echt bock und der Splattereffekt ist auch geil *g*...

  • von randis:

    Wenigstens einer... Es ist wirklich n guter Shooter.... nur spielen ihn die meisten Leute eben falsch... ...

  • von Wolf:

    Entgegen der allgemeinen Meinung muss sagen, dass ich von diesem Spiel positiv überrascht bin. Hab es am Samstag bekommen und hab auch nicht viel erwartet. O.K. der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne und ich bin erst im 5. Level, aber bisher hat ´mir die Action ganz gut gefallen.

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Turok Evolution Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Acclaim
Wertung 7.8
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